Das Schloss Solitude bei Stuttgart zeigt bis zum 9. September die Austellung „200 Jahre Landesvermessung”.
„Die Landesvermessung damals wie heute kann nicht hoch genug eingeschätzt werden: Sie sichert noch heute das Eigentum am Grund und Boden im Land und bildet die Grundlage für den rechtsicheren Grundstücksverkehr sowie für einen funktionierenden Kreditmarkt. Die Maßzahlen aus dieser Zeit tragen immer noch zur Investitionssicherheit im Lande bei und garantieren die jederzeitige Wiederherstellung der Grenzen. Dadurch sichern wir landauf und landab nachhaltig und umfassend den Grenzfrieden in unserem Land“, sagte die Staatssekretärin im Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Friedlinde Gurr-Hirsch anlässlich der Eröffnung der Ausstellungen im Schloss Solitude in Stuttgart zum Jubiläum 200 Jahre Landesvermessung Baden-Württemberg.
Die Ausstellung „200 Jahre Landesvermessung” im Schloss Solitude erinnert vom 31. August bis 9. September 2018 an die erste, vom Tübinger Theologen, Astronomen, Physiker und Geodäten Professor von Bohnenberger durchgeführte Basismessung vom Anfangspunkt unter dem Blitzableiter der Solitudekuppel entlang der Solitudeallee bis zu einem 13 Kilometer entfernten Endpunkt am Rande von Ludwigsburg. Das Ergebnis dieser Streckenmessung war eine wichtige Bestimmungsgröße für die damalige Grundlagenvermessung.
Landesvermessung bekommt durch Digitalisierung neue Bedeutung
„Auch im Zeitalter der Digitalisierung, selbstfahrender Autos und künstlicher Intelligenz zählen die Basisdienste, wie die Vermessung des ganzen Landes und die Führung des Liegenschaftskataster, zu den grundlegenden Aufgaben eines Staates. Wie der Eisenbahnbau Mitte des 19. Jahrhunderts, so erfordern auch heutige Großbauvorhaben zuverlässige und aktuelle Geobasisdaten. Sonderanwendungen, wie Klima-, Hochwasser- oder Lärmschutzsimulation, setzen auf die dreidimensionale Geländedarstellung und verbinden Fachinformation aussagekräftig mit präziser Ortsangabe“, sagte Gurr-Hirsch. Die hochgenaue, satellitengestützte Positionierung mit SAPOS garantiere nicht nur die jederzeitige Wiederherstellung eines Grenzpunktes in bebautem Gebiet, SAPOS sei Dank der Integration des im nächsten Jahr im Endausbau befindlichen GALILEO-Systems noch professioneller, genauer, präzisier und schneller geworden. „Die SAPOS-Korrekturdaten ermöglichen beim Precision Farming den Schleppern im Feld, in Echtzeit und auf den Zentimeter genau vorgegebene Fahrspuren zu folgen, Abstände einzuhalten oder Positionen wiederholt, schnell und witterungsunabhängig anzusteuern“, so die Staatssekretärin.
„Die Herausforderungen der Zukunft benötigen sowohl für die Weiterentwicklung der Ballungszentren zu intelligenten Metropolen als auch für die nachhaltige Stärkung des Ländlichen Raumes qualifizierte, raumbezogene Informationen, die so genannten Geobasisdaten. Ob es um infrastrukturelle Maßnahmen zum Erhalt von Einrichtungen der Grundversorgung auf dem Land, den Erhalt und Schutz der Natur oder um Aufgaben im Zusammenhang mit der Messung und Überwachung von Umweltdaten geht, es handelt sich stets um strategische Analysen und Entscheidungsprozesse, die zwingend auf amtliche Geobasisdaten angewiesen sind“, betonte Gurr-Hirsch.
Das Liegenschaftskataster
Das flächendeckend vorliegende und hochaktuelle Liegenschaftskataster gibt zuverlässig Auskunft über die Form, Größe, örtliche Lage und die Nutzung der zehn Millionen Flurstücke, 44 Millionen Grenzpunkte und sechs Millionen Gebäude in Baden-Württemberg.
Leo BW: Kopien der vor 200 Jahren erstellten Flurkarten
Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung: 200 Jahre Landesvermessung