Mit knapp neun Millionen Euro fördern Land und Europäische Union innovative Projekte für den Nahverkehr in der Region Stuttgart. Mit der Regionalen Mobilitätsplattform erfolgt eine digitale Bereitstellung intermodaler Verkehrsplan- und Verkehrsechtzeitdaten. Regionale Mobilitätspunkte sollen in der ganzen Region die verschiedenen Verkehrsträger vernetzen und miteinander verbinden.
Der Amtschef im Wirtschaftsministerium, Ministerialdirektor Hubert Wicker, hat am 27. September 2017 Förderbescheide in Höhe von rund 8,8 Millionen Euro an den Verband Region Stuttgart (VRS), den Verkehrsverbund Stuttgart (VVS) und die beteiligten Kommunen für die Leuchtturmprojekte „Regionale Mobilitätsplattform“ und „Regionale Mobilitätspunkte“ übergeben.
„Pulsierende und starke Wirtschaftsräume, wie die Region Stuttgart es ist, sind mehr denn je auf möglichst reibungslos funktionierende, intelligente Mobilitätslösungen angewiesen. Dies betrifft sowohl die Wirtschaftsunternehmen als auch Beschäftigte und Pendler. Tägliche Staus, Engpässe im ÖPNV, aber auch die aktuelle Diskussion über die Luftqualität in unseren Städten zeigen uns, dass wir Mobilität in Städten und Ballungsräumen neu denken müssen. Gefragt sind intelligente und nachhaltige Mobilitätsketten, mit komfortabler Kombination individueller und öffentlicher Verkehrswege. Grundvoraussetzung für diese Wegeplanung sind verlässliche und echtzeitfähige Verkehrsinformationen sowie bequeme und einfach gestaltete Umsteigepunkte, um schnell und problemlos das jeweils geeignetste Verkehrsmittel nutzen zu können“, betonte Wicker.
Mit neuen Ideen und Techniken Mobilitätsangebote verknüpfen
Die Projekte „Regionale Mobilitätsplattform“ und „Regionale Mobilitätspunkte“ wurden im Rahmen des landesweiten Wettbewerbs RegioWIN im Januar 2015 als zwei von insgesamt 21 Leuchtturmprojekten prämiert. Der Wettbewerb RegioWIN ist ein Kernelement des baden-württembergischen Operationellen Programms des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) für die Förderperiode 2014 bis 2020.
Der Vorsitzende des Verbands Region Stuttgart, Thomas S. Bopp, freute sich über die Unterstützung. „In der Region Stuttgart brummt nicht nur ein Großteil des Verkehrs, sondern eben auch der wirtschaftliche Motor Baden-Württembergs. Umso wichtiger ist es, mit neuen Ideen und Techniken Mobilitätsangebote zu verknüpfen oder Maßnahmen und Lösungen zur Verkehrslenkung zu entwickeln. Beides werden wir mit dem Geld machen, zusammen mit dem VVS, den Kommunen und weiteren Partnern“, sagte er. Bopp erinnerte an das regionale Entwicklungskonzept, das von der Wirtschaftsförderung Region Stuttgart GmbH erarbeitet worden ist und der Antragstellung zu Grunde lag.
Echtzeitdaten und Multimodalität
Mit dem Projekt „Regionale Mobilitätsplattform“ wird eine Plattform zur digitalen Bereitstellung intermodaler Verkehrsplan- und Verkehrsechtzeitdaten für Verkehrsträger und Endnutzer geschaffen. Mit der Entwicklung übergeordneter regionaler Verkehrslenkungsstrategien und einer abgestimmten Umsetzung verkehrslenkender und -steuernder Maßnahmen können letztlich Engpässe in der heutigen Verkehrsinfrastruktur beseitigt und die Verkehrsflüsse in der Region Stuttgart nachhaltig optimiert werden.
Gegenstand des Vorhabens „Regionale Mobilitätspunkte“ ist eine regionsweite, integrierte Vernetzung von intermodalen Mobilitätspunkten, die kommunale Infrastruktur an Bahnhöfen wie etwa Fahrradparkhäuser, Carsharing-Angebote oder Fahrrad- und Pedelec-Verleih-Stationen einbezieht und dem Kunden ermöglicht, neben dem ÖPNV weitere Mobilitätsangebote zu nutzen. Im Rahmen des Projekts werden in 13 Kommunen regionale Mobilitätspunkte installiert, wovon vier durch die heutige Förderung unterstützt werden. An diesen kann sich der Kunde über interaktive Informationsstelen über sämtliche Mobilitätsangebote informieren und diese direkt buchen. Weiter werden eine 24 Stunden-Hotline und ein App-basiertes Beratungsangebot zur Mobilitätsinformation eingerichtet. Mit der jetzigen Bewilligung erhalten alle sieben Teilprojekte ihre Förderbescheide.
Für das Leuchtturmprojekt „Regionale Mobilitätsplattform“ und drei Teilprojekte des Leuchtturmprojekts „Regionale Mobilitätspunkte“ erhalten der VRS und der VVS rund sieben Millionen Euro aus EFRE- und Landesmitteln. Auf die regionalen Mobilitätspunkte in den vier Städten Eislingen, Esslingen, Fellbach und Ludwigsburg entfällt ein Anteil von insgesamt 1,8 Millionen Euro (EFRE und Landesförderung).
RegioWIN-Wettbewerb
Im Februar 2013 haben das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau (damals Ministerium für Finanzen und Wirtschaft), das Ministerium für Ländlichen Raum und das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst den RegioWIN-Wettbewerb gestartet, um der Regionalentwicklung in Baden-Württemberg neue Impulse zu geben. Nach der Prämierung der regionalen Entwicklungskonzepte und Leuchtturmprojekte im Januar 2015 wurden bis Ende Januar 2016 34 Anträge auf EFRE-Fördermittel zur Umsetzung der ausgezeichneten Leuchtturmprojekte bei der L-Bank eingereicht. Den RegioWIN-Antragstellern ist es auf Anhieb gelungen, 68 Millionen Euro EU-Fördermittel voll auszuschöpfen. Die Umsetzung der Projekte ist ein wichtiger Beitrag zur innovativen und ökologischen Entwicklung Baden-Württembergs. Die prämierten Projekte sind alle auf die Zukunftsfähigkeit der Regionen ausgerichtet und zeichnen sich durch hohe Qualität und Kreativität aus.
Wirtschaftsministerium: Fotos von der Übergabe der Förderbescheide