Im Zuge des Förderprogramms „Quartiersimpulse“ unterstützt das Land acht weitere Städte, Gemeinden und Landkreise mit mehr als 660.000 Euro. Mit dem Programm werden Begegnungsorte geschaffen und der soziale Zusammenhalt gestärkt.
Mit mehr als 660.000 Euro unterstützt das Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration die Quartiersentwicklung in acht weiteren Städten, Gemeinden und Landkreisen in Baden-Württemberg. Das hat Sozial- und Integrationsminister Manne Lucha bekannt gegeben. Von der Unterstützung profitieren Projekte in Neresheim, Weinheim, Ostelsheim, Salach, Landkreis Alb-Donau-Kreis, Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald, Rainau und Göppingen.
Geförderte Projekte
- Fördersumme der 22. Förderrunde: 662.180,70 Euro
- Stand 19. April 2024
- Aufgelistet nach Kommunen
- Projekttitel: „Neresheim – eine Stadt gemeinsam gegen Einsamkeit“
- Informationen: Die Stadt Neresheim ist eine Flächengemeinde mit 8.000 Einwohner und Einwohnerinnen und liegt im Ostalbkreis. Merkmal und gleichermaßen Herausforderung ist die Verteilung der Bürger in den Teilorten der Stadt. 2.400 Neresheimer und Neresheimerinnen sind über 60 Jahre alt – Tendenz zunehmend.
Das Projekt zielt darauf ab, Lebensqualität für Menschen ab 60 zu steigern und Vereinsamung präventiv zu begegnen. Im Kern steht der Aufbau eines integrativen Netzwerks, das Bewohner, lokale Organisationen und die Stadtverwaltung vereint, um Neresheim als lebendige Gemeinschaft zu stärken. Durch gezielte Maßnahmen wie Sozialrezepte, Beratungsangebote und kulturelle Treffpunkte in allen Teilorten, angereichert mit individuellen Alleinstellungsmerkmalen, fördern wir gesellschaftliche Teilhabe und Aktivierung. Das Projekt schafft nicht nur Präventionsstrukturen gegen Einsamkeit, sondern aktiviert Ressourcen und Talente aller Generationen, um Neresheim zukunftsorientiert und lebenswert zu gestalten. - Es geht aber vor alle darum, ein Netzwerk aufzubauen, das Synergien erzeugt.
- Summe: 51.030,00 Euro
- Projekttitel: „> Hier macht was auf <“
- Informationen: Im Quartier zu Hause zu sein ist das Zusammenleben, die Begegnungen von Menschen unterschiedlichen Alters, Geschlechts, Familienstands und Herkunft. Kontakte schaffen Identität.
Das Evangelische Gemeindehaus soll in Zukunft als „Gemeinschaftshaus“ fungieren, bei dem die bisherige kirchliche Trägerschaft und Nutzung in den Hintergrund tritt, stattdessen soll es als Zentrum des öffentlichen Lebens in Lützelsachsen genutzt werden. Es soll Räume für Zusammenkünfte und Veranstaltungen unterschiedlichster Art für die Bewohner*innen und Organisationen in und um Lützelsachsen bieten.
Es soll ein möglichst vielfältiges Angebot an Unterstützung, Aktivitäten und Events entstehen, das viele Bedürfnisse der Menschen in Lützelsachsen erfüllt. Menschen sollen aufgrund gemeinsamer Interessen und Angebote unabhängig von Vereinszugehörigkeit, Konfession, Milieu, und so weiter zusammenfinden, soziale Kontakte knüpfen und damit eine lebendige Dorfgemeinschaft bilden können.
Die zwei Aspekte des Hauses: zum einen "Vermietung" zum anderen "gemeinnützige Projekte" sollen ineinandergreifen und sich gegenseitig befruchten. - Summe: 84.576,64 Euro
- Projekttitel: „Ostelsheimer Dorf-Café“
- Informationen: Nach Paragraf eins der Gemeindeordnung soll die Gemeinde in bürgerschaftlicher Selbstverwaltung das gemeinsame Wohl ihrer Einwohner fördern.
In Zeiten multipler Krisen, in welchen die Fähigkeit und der Sinn des demokratischen Systems angezweifelt werden, bedarf es unserer Auffassung nach neuen Strukturen, die das Miteinander und die Vielfalt unserer Gesellschaft positiv wahrnehmen und den Diskurs und die Dialogfähigkeit stärken können. Dies begreifen wir als politische Aufgabe der Gemeinde.
Deswegen haben wir uns vorgenommen, ein neues Format beziehungsweise eine neue Plattform auf gemeinnütziger Basis zu etablieren, die all denjenigen, die in der Gemeinde leben, eine neue Perspektive zur Vernetzung und somit einen Eingang zum bürgerschaftlichen Engagement bieten soll. Zielgruppe und Mittelpunkt dieses Angebots sind stets die Bürger und Bürgerinnen.
Das Projekt trägt den vorläufigen Arbeitstitel Dorf-Café. - Summe: 84.655,20 Euro
- Projekttitel: „Pop-Up Gemeinschaftszentrum Salach“
- Informationen: Die Internationale Bauausstellung (IBA)-Projektkommune Salach baut ein großes Gemeinschaftszentrum (GZ). Die Zeit bis zur Eröffnung im Jahr 2027 wird genutzt in Form von zwölf circa drei-stündigen Pop-Up Gemeinschaftszentren. Jedes Pop-Up wird bespielt von zwei benachbarten örtlichen Institutionen mit ihren speziellen Zielgruppen. Die Anwesenden werden nach ihren Programm-Ideen fürs GZ befragt und eingeladen, die Befragungsergebnisse in anschließenden Kochgruppen weiterzuentwickeln und zu dokumentieren. In eigenen realen und/oder in virtuellen Adventsfenstern im Salacher Boten und auf nebenan.de Salach präsentieren sich diese Pop-Up Gemeinschaftszentren von Mai 2024 bis April 2026 erneut mit ihren GZ-Programm-Ideen. So entstehen in den kommenden 24 Monaten verschiedene dezentrale Gemeinschaftszentren als Vorgeschmack auf 2027.
- Summe: 42.365,76 Euro
- Projekttitel: „Gemeinsam Lebensqualität gestalten“
- Informationen: Ziel des Projekts ist der Aufbau und die Stärkung des ehrenamtlichen Engagements im Bereich der Seniorenarbeit und dessen Vernetzung im Landkreis. Dazu werden mittels Sozialraumanalyse in den Städten Langenau und Schelklingen die jeweiligen Ausgangssituationen betrachtet und anschließend notwendige Faktoren und Strukturen erarbeitet und in die Praxis umgesetzt.
Mit dem Projekt sollen im Alb-Donau-Kreis (ADK) Impulse für den Aufbau einer zukunftsorientierten Pflege im Landkreis erwirkt und erfolgreich etabliert werden.
Der Landkreis begegnet damit generationsübergreifend und integrativ der Vereinsamung und der sozialen Ungleichgewichte in der Bevölkerung. Altersisolation soll vorgebeugt und die Teilhabe aller gesellschaftlichen Gruppen im Quartier ermöglicht werden. Weiter wird der Austausch auf Landkreisebene gestärkt und nachhaltig verankert. - Summe: 115.000 Euro
- Projekttitel: „Leuchtturmprojekte – für eine neue Pflege- und Sorgekultur im Landkreis Breisgau Hochschwarzwald“
- Informationen: Der demografische und gesellschaftliche Wandel stellt Kommunen und Gesellschaft vor immense Herausforderungen in der Sorge und Pflege älterer Menschen. Diese lassen sich nur in engem Schulterschluss von Kommunen, Zivilgesellschaft und Pflegedienstleistern gut bewältigen.
Unser Lösungsansatz ist die Entwicklung der lokalen Strukturen hin zu sorgenden Gemeinschaften, die, eingebettet in das örtliche Gefüge, Beteiligung und Mitverantwortung ermöglichen. Grundlage hierfür ist ein gutes Zusammenwirken auf Augenhöhe und in gemeinsamer Verantwortung von Angehörigen, engagierten Bürger und Bürgerinnen, zivilgesellschaftlichen Organisationen/Initiativen, sozialen Dienstleistern und Kommunen.
Der Landkreis möchte sich mit sechs speziell ausgewählten kommunalen Leuchtturmprojekten auf den Weg zu sorgenden Gemeinschaften machen, an deren Ende eine Infrastruktur steht, die es älteren Menschen ermöglicht – auch bei Pflege- und in Würde alt zu werden. Dabei sind die einzelnen Kommunen unterschiedlich weit in ihrer Entwicklung. Wir möchten als Landkreis die Projekte vernetzen und Erkenntnisse für eine künftige Unterstützungsstruktur sammeln, die in einem späteren Schritt allen Kreiskommunen zugutekommen soll. - Summe: 115.000 Euro
- Projekttitel: „Dorfgemeinschaft(en) in Zeiten des demografischen Wandels“
- Informationen: Die Evaluation des Leitbilds „Entwicklungsstrategie Rainau 2030“ zeigt einen hohen Umsetzungsgrad. Neue Herausforderungen der Gemeindeentwicklung werden jedoch auch in Rainau spürbar, weshalb das Leitbild fortgeschrieben werden soll. Der Fokus dabei liegt auf einem „Dorfgemeinschaft(en)-Gedanken“, der erstens die Einbindung der Einwohner und Einwohnerinnen und zweitens die Notwendigkeit von Entwicklungsstrategien für die fünf Ortsteile (gleich Quartiere) und deren Zusammenführung hervorhebt. Einzuordnen ist der Gedanke vor dem Hintergrund, dass aktuelle Herausforderungen, wie zum Beispiel der demografische Wandel, kleinteilig und vor Ort mit ko-kreativen Methoden angegangen werden müssen, um sie zu lösen. Das neue Leitbild sucht dabei konkrete Antworten (unter anderem Ableitung und Initiierung von Schlüsselprojekten) auf Fragen zur Sicherung des Ehrenamts und der bedarfs- und generationengerechten Versorgung in den Quartieren. Das Kredo dabei ist „was können wir im Ortsteil selbst organisieren und welche Unterstützung brauchen wir dazu?“. Dazu nutzt das Projekt kompakte, jedoch kreative Beteiligungsmethoden (Zukunftswerkstätte auf Ortsteilebene, Projektgruppe, Workshops), produktiv dort, wo sie gebraucht werden.
- Summe: 84.573,10 Euro
- Projekttitel: „Gut Leben und Wohnen in der Göppinger Innenstadt“
- Informationen: Mit dem Quartiers-Projekt „Gut Leben und Wohnen in der Göppinger Innenstadt“ beabsichtigt die Stadt Göppingen eine alters- und generationengerechte Quartiersentwicklung anzustoßen, die Maßnahmen zur alters- und generationengerechten Gestaltung des Lebensumfelds beziehungsweise für Pflege und Unterstützung im Alter beinhalten.
Im Mittelpunkt steht die Stärkung des Bürgerschaftlichen Engagements, gefördert durch Beteiligung, Mitbestimmung und Gestaltung des Prozesses.
Die Beteiligungsformate haben unterschiedlich breite Ausrichtungen beispielsweise Quartiersgespräche, Generationenworkshops, Zukunftswerkstätten oder ähnliches und orientieren sich an einem ganzheitlichen Ansatz. Aspekte der Vielfalt im Quartier finden im Projekt ebenfalls Berücksichtigung. Ebenso die Vernetzung von bedarfsgerechten Unterstützungsangeboten mit vorhandenen Interessensgruppen. - Summe: 84.980,00 Euro
„Die geförderten Projekte zeigen vorbildlich, wie mit nachhaltigen Konzepten und passgenauen Lösungen das Zusammenleben in allen Lebensphasen vor Ort gestaltet werden kann“, sagte Minister Lucha. „Die Projekte stärken den sozialen Frieden und schaffen Orte, die Unterstützung und Begegnung gewährleisten. Damit tragen sie auch zum gesellschaftlichen Zusammenhalt bei und machen Nachbarschaften, Stadtteile und Dörfer zu sogenannten Caring Communities (Fürsorgliche Gemeinschaften), in denen sich Menschen aller Generationen aktiv einbringen, Verantwortung füreinander übernehmen und sich gegenseitig unterstützen. Ziel des Förderprogramms ist es, Quartiere zu schaffen, in denen Menschen, so lange sie das möchten, selbstbestimmt in ihrer gewohnten Umgebung leben können.“
Nachhaltige Quartiersentwicklung seit 2019
Das Programm „Quartiersimpulse“ fördert nachhaltige Quartiersentwicklung und bietet finanzielle Unterstützung für Projekte von Kommunen und der Zivilgesellschaft, die auf die Bedarfe der Bewohnenden abgestimmt sind. Durch die Förderung von Projekten, die Begegnungsorte schaffen und damit den sozialen Zusammenhalt stärken, wirkt das Förderprogramm zudem der Einsamkeit entgegen und unterstützt ein generationenübergreifendes Miteinander.
Das Förderprogramm „Quartiersimpulse. Beratung und Umsetzung von Quartiersprojekten vor Ort“ ist Teil der Landesstrategie „Quartier 2030 – Gemeinsam.Gestalten.“ des Ministeriums für Soziales, Gesundheit und Integration Baden-Württemberg. Hierbei werden gezielt Quartiersprojekte in Städten und Gemeinden für eine Laufzeit von zwei Jahren mit einem Zuschuss von bis zu 85.000 Euro gefördert. Bei Kommunalen Verbünden und Landkreisen in Verbindung mit kreisangehörigen Gemeinden oder Städten sind Förderungen von bis zu 115.000 Euro möglich. Die Kommunen erhalten den finanziellen Zuschuss nicht nur für Sach- und Personalkosten, sondern auch explizit für Beratungskosten.