Mit mehr als 660.000 Euro unterstützt das Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration die Quartiersentwicklung in acht weiteren Städten, Gemeinden und Landkreisen in Baden-Württemberg. Das hat Staatssekretärin Dr. Ute Leidig am 29. August 2024 in Stuttgart bekannt gegeben. Von der Unterstützung profitieren Projekte im Landkreis Heidenheim, in Lörrach, in Stuttgart, in Trochtelfingen, in Rottenburg am Neckar und in Schorndorf.
„Begegnung, Teilhabe und das nachbarschaftliche Miteinander sind gerade in der heutigen unruhigen Zeit ganz besonders wichtig“, sagte Staatssekretärin Dr. Ute Leidig. „Die geförderten Projekte nehmen sich genau diesen Zielen an und tragen somit vorbildlich zur alters- und generationengerechten Quartiersentwicklung bei. Nur gemeinsam ist es uns möglich, die Herausforderungen unserer Zeit zu meistern und jeder und jedem Einzelnen ein Leben in gegenseitiger Verantwortung, Unterstützung und Mitbestimmung zu sichern.“
„Quartiersimpulse“ – nachhaltige Quartiersentwicklung seit 2019
„Quartiersimpulse“ fördert nachhaltige Quartiersentwicklung und bietet finanzielle Unterstützung für Projekte von Kommunen und der Zivilgesellschaft, die auf die Bedarfe der Bewohnenden abgestimmt sind. Durch die Förderung von Projekten, die den sozialen Zusammenhalt durch die Schaffung von Begegnungsorten stärken, wirkt das Förderprogramm zudem der Einsamkeit entgegen und fördert ein generationenübergreifendes Miteinander.
Das Förderprogramm „Quartiersimpulse. Beratung und Umsetzung von Quartiersprojekten vor Ort“ ist Teil der Landesstrategie „Quartier 2030 – Gemeinsam. Gestalten.“ des Ministeriums für Soziales, Gesundheit und Integration Baden-Württemberg. Hierbei werden gezielt Quartiersprojekte in Städten und Gemeinden für eine Laufzeit von zwei Jahren mit einem Zuschuss von bis zu 85.000 Euro gefördert. Bei Kommunalen Verbünden und Landkreisen in Verbindung mit kreisangehörigen Gemeinden oder Städten sind Förderungen von bis zu 115.000 Euro möglich. Die Kommunen erhalten den finanziellen Zuschuss nicht nur für Sach- und Personalkosten, sondern auch explizit für Beratungskosten.
Projektliste der 23. Förderrunde des Programms „Quartiersimpulse“
- Kommune: Landkreis Heidenheim
- Information: „Gemeinsam. Lebenswert. Zukunft gestalten“. Mit diesem Motto möchten der Landkreis Heidenheim, die Stadt Niederstotzingen, gemeinsam mit der Stiftung Haus Lindenhof als zivilgesellschaftlicher Partner, einen auch für andere Kommunen im Landkreis beispielgebenden Quartiersentwicklungsprozess am Beispiel einer Kommune im ländlichen Raum durchführen. Mit aktivierender Bürgerbeteiligung und unterstützt durch eine konkrete Ansprechperson vor Ort, die dem Projekt ein „Gesicht“ gibt, sollen Antworten auf die Herausforderungen des demografischen Wandels gefunden und umgesetzt werden. Die Stadt Niederstotzingen hat als Pilotkommune dabei das Ziel sich zu einer generationengerechten Kommune im ländlichen Raum zu entwickeln. Der Landkreis Heidenheim wiederum möchte in einer aktiven Rolle unterstützen und durch eine landkreisweite Vernetzung dafür sorgen, dass auch andere kreisangehörige Kommunen von den Ergebnissen und Erfahrungen des Projekts profitieren.
- Summe: 115.000 Euro
- Kommune: Stadt Lörrach
- Information: Für den Salzert, einem Quartier in Lörrach, stellen seine geographische Lage, fehlende sozialgesellschaftliche Infrastruktur und der Mangel an öffentlichen Begegnungsmöglichkeiten eine Herausforderung für ein gutes Älterwerden dar. Gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern und zivilgesellschaftlichen Akteuren will sich die Stadt Lörrach auf dem Salzert für ein lebendiges und seniorengerechtes Quartier einsetzen, in dem es nachhaltig gute Begegnungsmöglichkeiten und aktive nachbarschaftliche Hilfenetzwerke gibt. Am Anfang des Projektes wird die Ausgangslage durch aktivierende Befragungen für Senioren und andere Generationen ermittelt. Die Ergebnisse bilden die Basis, auf der quartiersbezogenen Maßnahmen und Aktionen entwickelt und Vernetzung aufgebaut werden.
- Summe: 85.000 Euro
- Kommune: Stadt Steinheim an der Murr
- Information: Der Mitmach-Laden, der ein Nebenraum des Steinheimer Unverpacktladens ist, soll als Beteiligungsraum und Vernetzungsplattform für die Bürgerinnen und Bürgern Steinheims dienen. Ziel ist es, den Stadtentwicklungsprozess generationengerecht zu gestalten, den Dialog mit der Stadtverwaltung zu fördern und generationengerechte Angebote zu schaffen. Das Projekt fördert den intergenerationellen Dialog, stärkt soziales Engagement und die aktive Bürgerbeteiligung. Der Mitmach-Laden soll eine dauerhafte Bürgerbeteiligung etablieren, eine niederschwellige Anlaufstelle für Beteiligung und Engagement bieten, Menschen ansprechen, die bisher nicht aktiv waren und als Schnittstelle zwischen Bürgerschaft und Verwaltung dienen. Durch die Nutzung des Raums durch verschiedene Akteure sollen neue Vernetzungen entstehen und die Innenstadt belebt werden. In Zusammenarbeit mit dem Unverpacktladen, ehrenamtlichen Akteuren und der Seniorenbeauftragten werden gezielt Angebote für ältere Menschen entwickelt. Der Laden soll generationenübergreifende Unterstützung und Barrierefreiheit gewährleisten.
- Summe: 84.952 Euro
- Kommune: Stadt Stuttgart
- Information: Im Rahmen der sozialen Quartiersentwicklung Fasanenhof sollen „Neue Wege zueinander“ gefunden werden. Die unterschiedlichen Gruppierungen innerhalb der Bewohnerschaft sollen miteinander in Kontakt gebracht werden. Es sollen sowohl der Zusammenhalt, das Miteinander und das Engagement im Stadtteil neu gestärkt werden als auch die bestehenden fußläufigen Wegebeziehungen und die (räumliche) Orientierung im Quartier überprüft und Vorschläge für Verbesserung gemacht werden. Bestehende Angebote, Beteiligungsmöglichkeiten, Einrichtungen und Vereine im Stadtteil sollen besser bekannt gemacht und untereinander vernetzt werden. Neues ehrenamtliches Engagement für die bestehenden Initiativen und Einrichtungen sollen aktiviert und neue Formate gefunden werden, die sich für die zukünftige Quartiersentwicklung im Fasanenhof besonders eignen.
- Summe: 65.648 Euro
- Kommune: Stadt Trochtelfingen
- Information: Inmitten der historischen Altstadt von Trochtelfingen soll ein lebendiges Quartier rund um das herrschaftliche Schloss entstehen. Dieses wurde bis vor Kurzem als Grundschule genutzt und es wird nun eine zukunftsfähige Nutzung angedacht. Eng damit verknüpft ist die Frage, wie wir das angrenzende Quartier zu einem lebendigen Aufenthalts- und Begegnungsort gestalten. Unsere Fachwerk-Altstadt ist zwar hübsch, aber oft genug ist tote Hose und einige Geschäfte stehen leer. Der Schlossgarten könnte romantisch sein, aber im Moment ist er eher vernachlässigt. Wir haben Ärzte vor Ort, aber wegen des Kopfsteinpflasters kommen ältere und eingeschränkte Menschen nur schwer dorthin. Vereinen fehlt es an Raum, wo sie sich treffen oder etwas veranstalten können. Es braucht somit ein ganzheitlich gedachtes Nutzungs- und Sanierungskonzept, dass es Jung und Alt wieder möglich macht unser wunderschönes Stadtzentrum in vollen Zügen nutzen zu können. Gemeinsam machen wir unser „Städtle“ zu einer Altstadt, die keinen (k)alt lässt.
- Summe: 68.412 Euro
- Kommune: Gemeinde Bietigheim
- Information: Bietigheim möchte als „Sorgende Gemeinschaft“ das übergeordnete Ziel erreichen, eine Unterstützungsgemeinschaft für alle Bietigheimerinnen und Bietigheimer zu werden. Als erste Idee wurde die Ausbildung und Organisation von Alltagsunterstützern vorgeschlagen. Durch die gut ausgebauten, bestehenden Strukturen in der Seniorenarbeit mit einem etablierten Netzwerk und Schlüsselpersonen, sollen die Senioren als erste Zielgruppe festgelegt werden. Denn es braucht Menschen, die helfen, aber auch die Bereitschaft, Hilfe anzunehmen. Die übergeordneten Ziele im Seniorenbereich sind unter anderem: Schutz vor sozialer Vereinsamung, generationen- und altersgerechte Gestaltung des Lebensumfelds durch barrierefreien Wohnraum, mit der Möglichkeit neue Wohnformen zu implementieren. Die Alltagsunterstützer würden hierbei einen Gewinn für alle Generationen (Entlastung für Angehörige, Stärkung des WIR-Gefühls für Helfer) bieten und perspektivisch alle Bietigheimerinnen und Bietigheimer mit Hilfebedarf unterstützen. Keiner bleibt allein, die Dorfgemeinschaft übernimmt gemeinsam Verantwortung. Während des Projektes soll sich diese Auftaktidee mit vielen weiteren Unterstützungsideen aus der Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger heraus weiterentwickeln.
- Summe: 85.000 Euro
- Kommune: Stadt Rottenburg am Neckar
- Information: Beim Projekt „Vier Dörfer ein Weg - Gemeinsam gut älter werden im Oberen Neckartal“ geht es darum im Verbund von vier Teilorten Projektideen für neue Wohnkonzepte, generationsübergreifende Begegnungsmöglichkeiten, das Leben zu Hause im Alter und niederschwelligen Unterstützungsmöglichkeiten zu erarbeiten und umzusetzen. Die vier Dörfer Bieringen, Obernau, Schwalldorf und Bad Niedernau liegen an der äußeren Gemarkungsgrenze der Stadt Rottenburg am Neckar und sind geprägt vom Wegzug junger Menschen, Wegfall von Infrastruktur und Überalterung. Mit Einwohnerzahlen zwischen 500 und 800 ist keines der Dörfer in der Lage die Situation allein zu verbessern, aus diesem Grund schließen sie sich zusammen und teilen sich Aufgaben auf, getreu dem Motto: „Ein Traum, den man allein träumt, ist nur ein Traum. Ein Traum, den man zusammen träumt, wird Wirklichkeit.“
- Summe: 75.600 Euro
- Kommune: Stadt Schorndorf
- Information: Das Quartiersprojekt der Stadt Schorndorf und des kirchlichen Trägers SV Schorndorf kombiniert ein neues Begegnungszentrum (CONNECT) mit innovativen Beteiligungs- und Kommunikationsformaten. Das CONNECT dient als zentrale Anlaufstelle für die Anwohnerinnen und Anwohner des Stadtteils Südoststadt. Vor Ort ist eine Quartiersmanagerin und ein Quartiersmanager tätig, die/der die Angebote als Beteiligungs- und Begegnungsmöglichkeiten bedarfsorientiert und partizipativ entwickelt, unterstützt und begleitet. Im Stadtteil werden vielfältige Räume geschaffen für alle Generationen, Kulturen und für bedarfs- und zielgruppengerechte Beteiligungsformate. Auch die Kommunikation und der Austausch innerhalb der Nachbarschaft wird gefördert. Diese Konzeptidee kombiniert klassische Quartiersarbeit mit modernen Beteiligungsmethoden. Das Projekt zielt darauf ab, Formate der breiten Beteiligung in Schorndorf zu testen und Expertise für die Quartiersentwicklung zu liefern. Diese niederschwelligen Aktionen ermöglichen allen Generationen einen intensiven Austausch, beeinflussen die Lebensqualität positiv und tragen zur starken und solidarischen Nachbarschaft bei.
- Summe: 80.900 Euro