Erstmals seit 150 Jahren ist in Baden-Württemberg wieder ein lebender Wolf gesichtet worden. Experten des Wolfsmonitorings hätten das Raubtier anhand von Fotos sicher identifiziert, teilte Landwirtschaftsminister Peter Hauk mit. In den vergangenen Tagen waren verschiedene Meldungen über Wolfssichtungen auf der Baar-Hochfläche zwischen Schwarzwald und Schwäbischer Alb eingegangen.
„Ich freue mich darüber, dass der Wolf bei uns wieder heimisch wird“, betonte Hauk. Wölfe sind nach internationalen Artenschutzbestimmungen und deutschem Recht streng geschützt.
Umweltschützer reagierten ebenfalls erfreut, mahnten aber auch, dass es einen Ausgleich der Interessen geben müsse. In Baden-Württemberg müsse Platz sein für Weidetiere und Wölfe. Ähnlich sieht das Hauk: Die Rückkehr des Raubtieres stoße bei Nutztierhaltern naturgemäß auch auf Skepsis. „Wir haben daher die Anliegen der Tierhalter im Blick und fördern Herdenschutz-Projekte mit dem Ziel, eine Koexistenz von Wolf und Nutztieren zu ermöglichen.“ Die Verbände der Nutztierhalter seien bereits am Freitag über den Wolf informiert worden.
Im Norden und Osten Deutschlands haben sich in den vergangenen Jahren bereits wieder Wolfsrudel angesiedelt und Nachwuchs aufgezogen. Sie waren von Polen eingewandert. Auch in der Nachbarschaft Baden-Württembergs in der Schweiz und in den Vogesen leben Wölfe. Im vergangenen Jahr waren zwei überfahrene Wölfe in Baden-Württemberg gefunden worden.
Hauk wies auf den von Experten erstellten Handlungsleitfaden Wolf hin, der den Umgang mit dem Raubtier im Südwesten regelt. Darin enthalten sind auch Hinweise zum Schadensausgleich aus einen Fonds, wenn Wölfe Nutztiere reißen. Außerdem geht es um Schutzmaßnahmen etwa für Schaf- oder Rinderherden.
Umweltministerium: Publikation „Handlungsleitfaden Managementplan Wolf“
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dpa/lsw