Der Bundesinnenminister hat die Vereinigung „Osmanen Germania Boxclub“ verboten und aufgelöst. Baden-Württemberg hat heute in einer konzertierten Aktion mit Bayern, Hessen, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz das Vereinsverbot vollzogen.
„In Baden-Württemberg dulden wir keine Gewaltexzesse von Rockern und rockerähnlichen Gruppierungen! Deshalb unterstützen wir den Bundesinnenminister beim Verbot des ‚Osmanen Germania Boxclubs‘. Die polizeilichen Maßnahmen heute machen deutlich, dass unser Rechtsstaat kriminelle Aktivitäten und das Austragen gewaltsamer Konflikte auf unserem Boden konsequent verfolgt“, sagte Innenminister Thomas Strobl.
Null-Toleranz-Strategie gegen kriminelle Rocker und rockerähnliche Gruppierungen
„Der Bundesminister des Innern hat am 19. Juni 2018 die Vereinigung ‚Osmanen Germania Boxclub‘ (OGBC) verboten und aufgelöst. Heute hat Baden-Württemberg in einer konzertierten Aktion mit den Ländern Bayern, Hessen, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz das Vereinsverbot vollzogen. In Baden-Württemberg hat die Polizei heute Morgen zeitgleich acht Objekte in den Regierungsbezirken Stuttgart, Karlsruhe und Tübingen unter Leitung des Landeskriminalamtes Baden-Württemberg und unter Beteiligung des Polizeipräsidiums Einsatz durchsucht und Vereinsvermögen beschlagnahmt. 62 Funktionsträgern und Mitgliedern des Osmanen Germania Boxclub wurde die Verbotsverfügung des Bundesinnenministeriums zugestellt. Insgesamt waren mehr als 90 Beamtinnen und Beamte im Einsatz. Damit ist der Verein einschließlich seiner Teilorganisationen aufgelöst. Ihm ist jede weitere Tätigkeit untersagt“, fasste Strobl die polizeilichen Maßnahmen zusammen.
„Das Vereinsverbot ist das Ergebnis der umfangreichen länderübergreifenden Durchsuchungs- und Vernehmungsmaßnahmen bei Mitgliedern des ‚Osmanen Germania Boxclub‘ vom März 2018 in den Bundesländern Hessen, Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg. Mit der anschließenden, akribischen Ermittlungsarbeit konnte die Polizei nachweisen, dass Zweck und Tätigkeit des Vereins strafbar sind und von dem Verein schwerwiegende Gefährdungen für individuelle Rechtsgüter und die Allgemeinheit ausgehen. Damit hat der Verein nach Überzeugung des Bundesinnenministeriums Verbotstatbestände nach dem Vereinsgesetz verwirklicht“, erklärte Innenminister Thomas Strobl.
Die rockerähnliche Gruppierung „Osmanen Germania Boxclub“ wurde im Frühjahr 2015 gegründet und war derzeit die größte rockerähnliche Gruppierung in Deutschland. In Baden-Württemberg war die Gruppierung seit Juni 2015 vertreten. Es existierten hier sechs Chapter mit über 60 Mitgliedern und Unterstützern. Die Mehrzahl der Mitglieder waren türkische Staatsangehörige oder verfügten über einen türkischen Migrationshintergrund. Die Mitglieder standen seit Gründung der Organisation im Fokus der baden-württembergischen Ermittlungsbehörden.
„Kein Land war so erfolgreich in der Bekämpfung der rockerähnlichen Strukturen wie Baden-Württemberg. Im Ergebnis: Die konkurrierende Bahoz wurde aufgelöst und die komplette Führungsriege der Osmanen muss sich derzeit vor Gericht verantworten. Es ist übrigens kein Zufall, dass das Gerichtsverfahren gegen den Weltpräsidenten und den Weltvizepräsidenten in Stuttgart stattfindet. Das ist das Ergebnis hervorragender Ermittlungsarbeit unserer Polizei in Baden-Württemberg“, betonte Innenminister Thomas Strobl. Die Polizei hatte auf den aufkeimenden Konflikt zwischen dem „Osmanen Germania Boxclub“ und der kurdisch geprägten Gruppierung „Bahoz“ in Baden-Württemberg mit der Einrichtung der „Ermittlungsgruppe Meteor“ reagiert und den Staatsschutz dazu an Bord geholt. Infolge des konsequenten Vorgehens der „Ermittlungsgruppe Meteor“ unter Leitung des Landeskriminalamtes in Kooperation mit den Polizeipräsidien Ludwigsburg und Stuttgart sowie der Bundespolizeidirektion Stuttgart wurden über 100 Ermittlungsverfahren geführt.