Finanzstaatssekretärin Gisela Splett hat die umgestaltete Beletage im Residenzschloss Rastatt eröffnet. Die Eröffnung brachte neben einem Neubeginn auch einen Abschied: Die Leiterin des Bereichs Sammlungen und Vermittlung der Staatlichen Schlösser und Gärten, Karin Ehlers, wurde in den Ruhestand verabschiedet.
Die Wohn- und Repräsentationsräume des Markgrafenpaares Ludwig Wilhelm und Sibylla Augusta im Residenzschloss Rastatt sind neugestaltet. Finanzstaatssekretärin Gisela Splett hat die Beletage eröffnet. „Die Neupräsentation lässt Besucherinnen und Besucher die Funktionen des barocken Schlosses und die Ausstattung der markgräflichen Zeit noch authentischer erleben“, sagte Splett. „Die hohe kulturelle und politische Bedeutung, die das Schloss der Markgrafen von Baden-Baden im 18. Jahrhundert hatte, ist wieder ein Stück sichtbarer geworden.“
Die Neustrukturierung der Beletage
Die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg (SSG) haben die Beletage mit vielen zeitgenössischen Möbeln und Kunstgegenständen ausgestattet, die sich teilweise schon früher im Schloss befunden haben. Aufbau und Ausstattung der Beletage richten sich nach dem Zeremoniell, dem ein Besuch im Schloss des Markgrafen vor 300 Jahren unterworfen war.
Die Neustrukturierung der Beletage soll auch die im Schloss präsentierten Kunstwerke stärker zur Wirkung bringen. Neu dazugekommen sind Vitrinen, die sich auf das barocke Ambiente beziehen. Sie bieten besonders kostbaren Exponaten Schutz, sodass künftig mehr der wertvollen Stücke aus der Zeit des Markgrafenpaares gezeigt werden können. Ein neues Erlebnis bietet das einstige Miniaturenkabinett im Appartement der Markgräfin, das nun teilweise wieder mit reproduzierten Miniaturen bestückt ist.
Residenzanlage aus dem 18. Jahrhundert
Es sind weitere Verbesserungen geplant, wie etwa die Optimierung des Lichtschutzes oder die Erweiterung des didaktischen Angebots. Die Eröffnung der neugestalteten Beletage brachte neben einem Neubeginn auch einen Abschied: Finanzstaatssekretärin Splett verabschiedete Frau Dr. Karin Ehlers, die Leiterin des Bereichs Sammlungen und Vermittlung der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg, in den Ruhestand und bedankte sich für die geleistete Arbeit.
Die Gesamtplanung der barocken Residenzanlage Rastatt entstand fast vollständig im 18. Jahrhundert während der Herrschaft des Markgrafen Ludwig Wilhelm, des „Türkenlouis“, und seiner Frau, Markgräfin Sibylla Augusta. Neben dem Residenzschloss ließen sie das Lustschloss Favorite und auch die barocke Stadtanlage errichten.
Die Dynastie endete, nachdem Markgraf August Georg 1771 starb. Er war der letzte Sohn des Markgrafenpaares. Damit verlor die Residenz ihre Funktion. Die Erben, die Markgrafen von Baden-Durlach, brachten das Mobiliar in andere Schlösser oder verkauften es. In den vergangenen Jahren erwarb das Land immer wieder außerordentliche Stücke, die mit der Geschichte des Schlosses verbunden sind. Mit diesen wurde nun die Beletage ausgestattet.
Seit 2015 hat Baden-Württemberg rund 3,1 Millionen Euro in den baulichen Erhalt der Barockanlage investiert. Unter anderem wurde im Jahr 2017 der zweite Bauabschnitt zur Sanierung der Schlosskirche „Heilig Kreuz“ mit Kosten von etwa 2 Millionen Euro abgeschlossen. Zuständig für Bauprojekte in der Schlossanlage Rastatt ist das Amt Pforzheim des Landesbetriebs Vermögen und Bau Baden-Württemberg.
Nach beruflichen Stationen in der Denkmalpflege und in großen Museen des Landes trat die Kunsthistorikerin Dr. Karin Ehlers 2004 ihren Dienst bei den Staatlichen Schlössern und Gärten an. Unterbrochen war ihre Tätigkeit durch eine Abordnung an das Badische Landesmuseum, um die große Landesausstellung zum Konstanzer Konzil im Jahr 2014 zu leiten. Ehlers hat große Tagungen und Veranstaltungen zur wissenschaftlichen Auseinandersetzung auf den Weg gebracht. Dazu gehörte unter anderem das Symposium „Kulturerbe über-setzen“ im Jahr 2017, bei dem die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg sich mit der Zukunft des Kulturerbes und seiner Vermittlung befassten.