Sonnige Aussichten, Wanderlust und Badespaß: Das Ministerium für Landesentwicklung und Wohnen gibt in der Ferienzeit Tipps für Ausflüge zu Denkmalen im ganzen Land. Gehen Sie auf Erkundungstour zu faszinierenden Kulturdenkmalen gleich um die Ecke!
Ausflugstipps hat unser Land Baden-Württemberg viele zu bieten. Die Schwäbische Alb oder der Bodensee sind dabei nur zwei der prominentesten Beispiele. Es gibt aber auch Ziele ganz in der Nähe, die nicht jeder kennt. „Sommerzeit ist Denkmalzeit. Entdecken Sie mit uns denkmalgeschützte Aussichtstürme, historische Freibäder und archäologische Lehrpfade. Sie zeigen, was die Menschen in unserem Land geschaffen und erhalten haben,“ so Ministerin Nicole Razavi.
In einer Reihe von Pressemitteilungen stellt das Ministerium für Landesentwicklung und Wohnen (MLW) gemeinsam mit dem Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart über den Zeitraum der Sommerferien verschiedene Ausflugsziele zu Denkmalen vor.
Sonnige Aussichten auf historischen Aussichtstürmen
„Sonnige Aussichten“ lautet das Motto der Ausflugstipps in dieser Woche. Von 5. bis 7. August widmet sich das MLW in drei Berichten den historischen und denkmalgeschützten Aussichtstürmen Raichbergturm in Albstadt (Beton, 1928), Lembergturm Gosheim (Stahlkonstruktion, 1899) und der Katharinenlinde in Esslingen (Turm aus Naturstein sowie Ziegelausfachung, 1957).
Von Römern und Kelten
Von Römern und urgeschichtlichen Siedlungsplätzen erzählen die Ausflugstipps vom 9. bis 13. August. Wanderlust bereiten der archäologische Moorlehrpfad Federsee in Bad Buchau sowie der Limestor-Rundweg zwischen Rainau, Buch und Dalkingen.
Auf den Spuren der Kelten wandeln Interessierte auf dem Keltenpfad Magdalenenberg in Villingen-Schwenningen und dem archäologischen Wanderweg Nagold Jettingen (PDF). Das MLW weist in der Woche vom 16. bis 20. August den Weg.
Badespaß im Denkmal
Vom 23. bis 27. August präsentiert das MLW unter dem Motto „Badespaß im Denkmal“ die historischen Bäder Alemannenbad Staufen im Breisgau (1893), das Mineral-Freibad Bad Wimpfen (1936) und das Rheinstrandbad Rappenwört in Karlsruhe-Daxlanden (1928).
Das Finale besteht noch einmal aus allen drei Sparten: mit dem Merkurberg Baden-Baden inklusive denkmalgeschützter Seilbahn (1905), dem Keltenerlebnispfad Heidengraben und dem Freibad Markwasen Reutlingen (1954).
Eine herrliche Weitsicht zum Albtrauf und zu den südlich im Tal gelegenen Gemeinden garantiert der 22 Meter hohe Raichbergturm auf der Gemarkung Onstmettingen in Albstadt (Zollernalbkreis). Der einzigartige Blick reicht bei idealen Wetterbedingungen bis zu den Vogesen.
„Der Turm ist ein beeindruckendes Beispiel für die Lösung der Bauaufgabe Aussichtsturm im Stil der Neuen Sachlichkeit“, erläutert Nicole Razavi, Ministerin für Landesentwicklung und Wohnen. „Wir schützen den Raichbergturm aus architekturgeschichtlichen und heimatgeschichtlichen Gründen.“
Anlass für den Bau auf dem Raichberg war das vierzigjährige Jubiläum des Schwäbischen Albvereins. Dieser hatte bereits eine Reihe berühmter Aussichtspunkte mit Türmen bestückt und dabei meist auf eine zeitgenössische Gestaltung Wert gelegt. Der Raichbergturm wurde 1928 nach Plänen des Balinger Oberamtsbaumeisters Heinz für den Schwäbischen Albverein in Betonbauweise errichtet.
Charakteristisch für die Neue Sachlichkeit
Charakteristisch für die Neue Sachlichkeit, eine der prägenden Kunstrichtungen der Zwanziger Jahre des letzten Jahrhunderts, sind nach den gesellschaftlichen Umbrüchen die Rückbesinnung auf den Gegenstand mit einem klaren Bildkonzept. Die Nüchternheit der Formensprache spiegelt sich am Raichbergturm wider – im Aufbau aus einfachen Würfeln, im ablesbaren Verlauf des Treppenaufgangs durch die Fensteranordnung, in den liegenden Öffnungen der Aussichtskanzel und im überkragenden flachen Dach. Der innere Eingangsbereich erhält eine besondere Note durch die eigenwillig zwischen zwei Betonpfeilern gespannten unteren Treppenläufe, deren Eisengeländer mit stilisierten Blüten geschmückt ist.
Der Raichbergturm steht auf dem 956 Meter hoch gelegenen Raichberg am Traufgang Zollernburg-Panorama. Tipp: Verbinden Sie Ihren Besuch des Denkmals Raichbergturm mit verschiedenen Wanderungen oder Radtouren, die auf der Homepage des Schwäbischen Albvereins beschrieben sind. Ein herausfordernder Weg zum Turm ist die Mountainbike(MTB)-Strecke „Gonso Trail“, die ganzjährig mit steilen Abfahrten und anspruchsvollen Anstiegen vorbeiführt. Eine Einkehrmöglichkeit ist vorhanden.
Steigen Sie mit uns hoch hinaus!
Schwäbischer Albverein: Raichbergturm bei Albstadt-Onstmettingen, Zollernalbkreis
Auf dem Lemberg bei Gosheim, dem mit über 1000 Metern höchsten Berg der Schwäbischen Alb, befindet sich der schmiedeeiserne, denkmalgeschützte Lembergturm. Aufgrund seines hohen Standortes kann man bei gutem Wetter bis zu den Alpen blicken. Zunächst wollen jedoch 152 Treppenstufen auf insgesamt 12 Stockwerken dieses Denkmals erklommen werden – und dies in einer offenen Konstruktion.
Der 33 Meter hohe Turm wurde 1899 von der Firma Ph. Anton Fauler aus Freiburg erbaut. „Das Denkmal zeigt uns deutlich, wie die Alb im 19. Jahrhundert für Touristen interessant wurde“, sagt Nicole Razavi, Ministerin für Landesentwicklung und Wohnen. „Baugeschichtlich herausragend ist der Turm vor allem durch seine auf Betonsockeln fußende Stahlkonstruktion.“
Offene, winddurchlässige Stahlkonstruktion
Vermutlich wegen der oft stürmischen Windverhältnisse wurde eine offene, winddurchlässige Stahlkonstruktion gewählt und nicht wie üblich ein verschalter Holzturm mit einem weit höheren Windwiderstand gebaut. Der Lemberg-Turm ist von den 23 Aussichtstürmen des Schwäbischen Albvereins der einzige in dieser Bauart. Der Turm gerät bereits bei leichtem Wind ins Wanken. Dieser Umstand und der Anstieg „durch die Luft“ sind für manche Wanderer eine Herausforderung.
Erwandern lässt sich der Lemberg mitsamt Turm unter anderem von Rottweil oder Spaichingen. Der kürzeste Weg beginnt am Wanderparkplatz circa einen Kilometer nördlich von Gosheim und führt bereits nach 900 Metern zum Ziel. Eine Einkehrmöglichkeit und eine öffentliche Grillstelle sind vorhanden.
Sind Sie schwindelfrei? Dann genießen Sie den Ausblick!
Schwäbischer Albverein: Lembergturm bei Gosheim, Kreis Tuttlingen
1957 wurde der Katharinenlindenturm vom Schwäbischen Albverein an der Stelle einer früheren Schutzhütte errichtet. Gestiftet wurde der 17 Meter hohe Stahlbetonbau von der Stuttgarter Brauerei Robert Leicht AG.
Der Sage nach gab es an dem Ort im vierten Jahrhundert ein Gottesurteil: Die Heilige Katharina verweigerte die Huldigung an der hier gelegenen heidnischen Opferstätte und sollte hingerichtet werden. Eine kopfüber gepflanzte Linde begann zu grünen, was gemäß der Sage die Überlegenheit der christlichen Religion bezeugte. Die Linde, die beim heutigen Aussichtsturm wächst, wurde im 19. Jahrhundert gepflanzt.
„Der Aussichtsturm der Esslinger Katharinenlinde zeigt eindrucksvoll, wie Architektinnen und Architekten die Bauaufgabe Aussichtsturm in den 1950er Jahren angingen“, beschreibt Nicole Razavi, Ministerin für Landesentwicklung und Wohnen, den Turm. „Die qualitätsvolle Gestaltung und der originalgetreue Überlieferungszustand laden zu einem Besuch dieses Denkmals mit Aussicht über das Neckartal ein.“
Kulturdenkmal aus wissenschaftlichen und heimatgeschichtlichen Gründen
Architekturgeschichtlich interessant ist der Turm durch seine sich konisch verjüngende Stahlbetonbauweise. Zusammen mit seiner Oberflächengestaltung – Naturstein auf der nördlichen und südlichen Fassade sowie Ziegelausfachung auf der westlichen und östlichen Seite, seinen Fensterbändern und dem asymmetrisch-konkav geknickten Kragdach – präsentiert er die typische Architekturauffassung der 1950er Jahre. Dieses konsequent umsetzende Beispiel eines jüngeren Aussichtsturmes ist ein Kulturdenkmal aus wissenschaftlichen sowie heimatgeschichtlichen Gründen.
In einer etwa dreistündigen Rundwanderung lässt sich die Katharinenlinde vom Esslinger Bahnhof aus erklimmen. Alternative Routen starten in Ober- oder Untertürkheim (teilweise über den Württembergischen Wein-Wanderweg), Mettingen oder Endersbach. Atemberaubende Panoramablicke sind garantiert.
Heute lockt der Turm mit Rastmöglichkeit vor allem Wanderer aus dem Rems- und dem Neckartal an.
Der Blick von diesem Denkmal über das Neckartal lohnt sich!
Schwäbischer Albverein: Katharinenlindenturm bei Esslingen, Kreis Esslingen
Jagdlager, Moorsiedlungen und Pfahlbauten – der Federsee gilt als das fundreichste Moor Europas und gehört seit 2011 mit drei Fundstellen zum UNESCO-Welterbe „Prähistorische Pfahlbauten um die Alpen“. Der archäologische Moorlehrpfad im südlichen Federseeried ist neuneinhalb Kilometer lang und informiert mit elf Stationen über die archäologischen Fundstellen und die Tier- und Pflanzenwelt im Moor. Aussichtplattformen und ein Aussichtsturm an der Siedlung Forschner, die Teil des Welterbes ist, geben einen guten Überblick über das gesamte Federseeried.
Besondere Bedeutung für die frühe Geschichte der Menschheit
„Die jungsteinzeitlichen und bronzezeitlichen Pfahlbausiedlungen des Alpenvorlandes gehören aufgrund hervorragender Erhaltungsbedingungen unter Sauerstoffabschluss im Wasser zu den herausragenden archäologischen Fundstätten Europas“, sagt Nicole Ravazi, Ministerin für Landesentwicklung und Wohnen. „Seit mehr als 150 Jahren kommen sensationelle Funde ans Tageslicht.“ Aufgrund ihrer Einzigartigkeit und ihrer besonderen Bedeutung für die frühe Geschichte der Menschheit wurden 111 Pfahlbau-Fundstellen unter dem Titel „Prähistorische Pfahlbauten um die Alpen“ in die Liste des Welterbes aufgenommen.
„Optimal verbinden lässt sich der Ausflug ins Moor mit einem Besuch im Federseemuseum Bad Buchau mit archäologischem Freigelände Im Inneren des Museums lassen sich Originalfunde aus dem Federseegebiet bestaunen. Außen sind zahlreiche rekonstruierte Hütten und Häuser nach prähistorischem Vorbild entstanden und geben Einblicke in das Dorfleben der Menschen von der Jungsteinzeit bis in die Zeit der Kelten,“ so Prof. Dr. Claus Wolf, Präsident des Landesamts für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart.
Auf einem Rundwanderweg von etwa sechs Kilometern Länge kommt man dem Weltkulturerbe Limes und der römischen Vergangenheit unseres Landes in Rainau (Ostalbkreis) ganz nah. Im Limespark rund um den Bucher Stausee haben sich einige der bedeutendsten Einzeldenkmale des Limes erhalten. Alle Stationen werden durch Informationstafeln erläutert. Ihre Erkundung lässt sich optimal mit einem Bad im See und einem Eis vom Strand-Kiosk ergänzen. Kinder kommen am römischen Wasserspielplatz auf ihre Kosten.
Als Startpunkt für den Spaziergang kommen mehrere Parkplätze in Frage. Vom Parkplatz „Stallung“ aus lässt sich der Verlauf der Limesmauer im Wald anhand eines Schuttwalles erkennen. Hier befinden sich der Nachbau eines Holzwachtturmes und der Steinmauer sowie konservierte Reste von zwei Steintürmen.
Limestor bei Dalkingen ist besonderes Highlight
„Ein besonderes Highlight stellt das Limestor bei Dalkingen dar. Es ist die bislang einzige in Stein gebaute Toranlage des Obergermanisch-Raetischen Limes, die in baulichen Überresten nachgewiesen werden konnte,“ so Nicole Razavi, die für den Denkmalschutz im Land zuständige Ministerin für Landesentwicklung und Wohnen.
Das Tor ist ein antiker Grenzdurchgang, der später unter Kaiser Caracalla zur Triumphpforte ausgebaut wurde. Insgesamt wurden mindestens sechs aufeinanderfolgende Bauphasen festgestellt, wobei auch die verschiedenen Ausbauperioden der Raetischen Grenze erkennbar wurden. Der erste Bau fällt in die Zeit um 160 nach Christus, da aus dieser Zeit die ältesten Befunde aus dem nahegelegenen Kastelldorf Buch datieren. Befunde bezeugen, dass die Anlage abbrannte und nicht mehr wiedererrichtet wurde. Die konservierten Reste des Bauwerks werden unter einem gläsernen Schutzbau präsentiert.
Weitere Stationen des Rundweges zeigen unter anderem Reste des römischen Kastells Buch, einer Thermenanlage sowie die Grundmauern ziviler Häuser am Bucher Stausee.
Im rund 15 Kilometer entfernten Limesmuseum in Aalen sind zahlreiche Objekte zu besichtigen, die während der Grabungen im Limespark Rainau entdeckt wurden. Das Museum mit Archäologischem Park befindet sich direkt auf dem Gelände des größten Kastells am Obergermanisch-Raetischen Limes. Auf dem Freigelände sind die konservierten Mauern des Stabsgebäudes und der Nachbau einer Baracke zu besichtigen.
Die Stadt Nagold im Kreis Calw blickt auf eine lange Siedlungsgeschichte zurück. In der Vergangenheit stießen Archäologen bei Grabungen immer wieder auf Spuren der früheren Bewohner – von der Keltenzeit bis zum Mittelalter. Einige der archäologischen Highlights lassen sich bei kleineren Spaziergängen erwandern. Der Archäologische Wanderweg um Nagold und Jettingen wurde anlässlich der großen Festveranstaltung „Die Kelten in Nagold“ 2003 angelegt.
Eine der möglichen Strecken führt zum ältesten sichtbaren Objekt der Geschichte Nagolds – zum Grabhügel „Krautbühl“. Er wurde in der frühen Eisenzeit (sechstes bis fünftes Jahrhundert vor Christus) für einen ranghohen Kelten angelegt, der wahrscheinlich damals schon auf dem späteren Schlossberg von Nagold lebte.
Kulturdenkmal von besonderer Bedeutung
„Beim ‚Krautbühl‘ handelt es sich um einen Großgrabhügel mit einem Durchmesser von 50 Metern und einer Höhe von viereinhalb Metern. Er gehört zu den größten und besterhaltenen Grabhügeln dieser Zeit. Deshalb schützen wir das Areal als Kulturdenkmal von besonderer Bedeutung“, so Nicole Razavi, Ministerin für Landesentwicklung und Wohnen, deren Ressort für die Denkmalpflege zuständig ist.
Ein weiteres archäologisches Highlight im nahen Umkreis von Nagold bietet die keltische Viereckschanze im Wald „Lehleshau“ bei Oberjettingen. Die keltischen Viereckschanzen wurden in der späten Latènezeit (zweites/erstes Jahrhundert vor Christus) angelegt und bestehen in der Regel aus einem quadratisch bis rechteckigen Wall-Viereck mit vorgelagertem Spitzgraben.
Routen können flexibel gestaltet werden
Weitere spannende und geschichtsträchtige Ziele für eine Wanderung sind unter anderem die Remigiuskirche, die auf den Fundamenten eines Nebengebäudes eines römischen Gutshofs erbaut wurde, der Schlossberg Hohennagold mit den Resten einer mittelalterlichen Burg sowie vorgeschichtliche Siedlungsreste beim heutigen Hof Rötenhöhe.
Für die Spaziergänge können die Routen flexibel gestaltet werden. Ein Übersicht mit möglichen Abschnitten ist in der Broschüre des Wanderwegs (PDF) zu finden. Es lohnt, sich vor Antritt der Erkundungstour mit Hilfe einer Wanderkarte einen Überblick zu verschaffen.
Mit rund 100 Metern Durchmesser ist er einer der größten keltischen Grabhügel Europas: der Magdalenenberg bei Villingen-Schwenningen. Von ihm hat man einen prächtigen Blick über die Stadt und bei schönem Wetter bis zu den Alpen.
Zum Grabhügel führt der „Keltenpfad Magdalenenberg“, der in Villingen-Schwenningen beim Franziskanermuseum beginnt und nach einem etwa 30minütigen Spaziergang auf dem 760 m hohen Magdalenenberg endet. Schautafeln informieren am Wegesrand über die wichtigsten historischen Ereignisse und die Ausgrabungen.
Faszinierende Einblicke in die Vergangenheit
„Der Keltenpfad Magdalenenberg mit seiner Kombination aus Wanderweg und Museum macht Geschichte für alle hautnah erlebbar. Er ermöglicht faszinierende Einblicke in die Vergangenheit und informiert über moderne Forschungsmethoden“, so Nicole Razavi, die für den Denkmalschutz in Baden-Württemberg zuständige Ministerin für Landesentwicklung und Wohnen.
Der Keltenpfad kann ganzjährig erwandert werden und ist gekennzeichnet. In der Nähe des Riettores in Villingen, dem westlichen Stadttor der mittelalterlichen Befestigung, beginnt die Wanderung bis zur Parkanlage „Hubenloch“ mit dem höchstgelegenen Rosengarten Deutschlands und einem Aussichtsturm. Der Weg führt weiter zum Warenbach, nach dessen Überquerung ein kleiner Aufstieg zum Warenberg beginnt, an den der Magdalenenberg angrenzt.
Dauerausstellung im Franziskanermuseum
1890 wurde hier das Grab eines Keltenfürsten entdeckt. Bei archäologischen Ausgrabungen in den 1970er Jahren konnten 126 Nebengräber mit 136 weiteren Bestattungen nachgewiesen und gemeinsam mit der Hauptkammer geborgen werden. Eine Dauerausstellung im Franziskanermuseum präsentiert einige der kostbarsten geborgenen Grabbeigaben.
Badespaß im Denkmal? Die Wenigsten werden sich vermutlich schon einmal gefragt haben, ob ihr Freibad um die Ecke unter Denkmalschutz steht. Tatsächlich sind 19 Freibäder in Baden-Württemberg geschützte Kulturdenkmale. Ein frühes Beispiel ist das Alemannenbad in Staufen im Breisgau. Es wurde bereits 1893 eröffnet und ist eines der wenigen, geschichtlich bis in 19. Jahrhundert zurückreichenden, öffentlichen Freibäder, die sich in Südbaden erhalten haben.
Eindrückliches Beispiel eines frühen Freibads
„Das denkmalgeschützte Alemannenbad ist ein eindrückliches Beispiel für eines der frühen Freibäder in Baden-Württemberg. Charakteristisch für diese Zeit waren die unmittelbar neben das Schwimmbecken gebauten Umkleiden“, so Nicole Razavi, Ministerin für Landesentwicklung und Wohnen und zuständig für den Denkmalschutz im Land.
Ein Grund für diese bauliche Besonderheit war das damals herrschende Schönheitsideal blasser Haut, weshalb das Sonnenbaden noch wenig attraktiv war. Die ersten Freibäder waren allein Männern vorbehalten. Später hatte eine strikte Geschlechtertrennung gegolten.
Im Zusammenhang mit der Sportbegeisterung im Vorfeld der Olympischen Spiele von 1936 begann ab 1935 eine Erweiterungsplanung für das Alemannenbad durch den ortsansässigen Architekten Josef Schlenker. Dabei wurde ein schon damals bestehendes holzverschaltes Gebäude mit flachem Walmdach um die bis heute vorhandenen Eingangs- und Umkleidekabinenbauten erweitert.
Heutzutage moderne Freizeiteinrichtung
Freibäder, wie wir sie heute kennen, sind eine Errungenschaft des 20. Jahrhunderts. Während die ersten Freibäder Ende des 19. Jahrhunderts allein dem Schwimmsport dienten, entwickelten sie sich mehr und mehr zu großen Parkanlagen mit einem erweiterten Freizeitangebot, in dem auch Familien gern gesehene Gäste waren.
Heute entspricht das Alemannenbad den Erwartungen an eine moderne Freizeiteinrichtung. Die Besucher erwartet ein 50-Meter-Becken mit Nichtschwimmer- und Schwimmerbereich, eine Beachvolleyballanlage und ein Kinderplanschbecken mit verschiedenen Wasserattraktionen. Im Gastronomiebereich werden Snacks und Getränke angeboten, eine große Wiese lädt zum Verweilen ein.
Tauchen Sie mit uns in die Vergangenheit ein!
Vom denkmalgeschützten Sprungturm ins kühle Nass: Wer hätte das gedacht; auch ein Sprungturm kann ein Kulturdenkmal sein. Der 10-Meter-Turm aus Eisenbeton im 1937 eröffneten Mineral-Freibad Bad Wimpfen (Landkreis Heilbronn) steht wie das Freibad selbst unter Denkmalschutz. Dabei lässt sich der Sprungturm als Symbol für das veränderte Schönheitsideal der Deutschen um die 1930er Jahre betrachten. Ein durchtrainierter Körper und braune Haut galten anders als zuvor als gesund – bis dahin hatte noch das Ideal von weißer Haut und einem möglichst zarten Körper vorgeherrscht. Das veränderte Körperbewusstsein spiegelte sich auch in der Bauart der Freibäder wider.
Das Mineral-Freibad Bad Wimpfen ist ein Musterbeispiel für die Sportbäder der damaligen Zeit. Der erhaltene Sprungturm hat dabei Seltenheitswert. „Der 10-Meter-Turm mit zugehörigem Sprungbecken ist die einzig bislang bekannte Wassersprunganlage dieser Zeit, die in Baden-Württemberg überliefert ist. Der prominente Turm ist ein äußerst anspruchsvoll gestalteter Betonskelettbau in den Formen des Neuen Bauens, der unter Denkmalschutz steht“, so Nicole Razavi, Ministerin für Landesentwicklung und Wohnen – oberste Denkmalschutzbehörde des Landes.
Das Freibad ist ein bekannter Drehort
Während frühe Freibäder um das Jahr 1900 meist nur aus einem Schwimmbecken und dicht daran angrenzenden Umkleidekabinen bestanden, entwickelten sie sich um das Jahr 1930 zu Sportstätten mit erweitertem Freizeitangebot – inklusive Liegewiesen. Einen nicht unwesentlichen Anteil an dieser Entwicklung hatten die Nationalsozialisten: Zunächst wollten sie lediglich mit viel Bewegung sowie Licht- und Luftbädern den Gesundheitszustand der Bevölkerung verbessern, später stand die Ertüchtigung der Jugend für ihre militärischen Ziele auf dem Programm.
Wegen der authentischen Überlieferung des Bades und des Sprungturms wurden Szenen des Films „Die Freibadclique“ (erschienen 2017), der im Zweiten Weltkrieg spielt, hier gedreht.
Das idyllisch am Neckarufer gelegene Freibad verfügt über ein kombiniertes Schwimmer- und Nichtschwimmerbecken mit 20 beziehungsweise 50 Metern Bahnlänge. Das unbeheizte Becken empfiehlt sich besonders bei hochsommerlichen Temperaturen als Abkühlung.
Springen Sie in filmischer Kulisse ins Wasser!
Als Markstein der Architekturgeschichte der 1920er Jahre und als Zeugnis der damals fortschrittlichen Baupolitik in Karlsruhe steht das Rheinstrandbad Rappenwört heute unter Denkmalschutz. Die Stadt Karlsruhe hatte die Insel Rappenwört als Naherholungsgebiet erschlossen und legte 1928 für den Bau des Rheinstrandbads ein künstliches sichelförmiges Badebecken an, das nur durch einen Grünstreifen vom Rhein getrennt wurde.
Paradebeispiel des Neuen Bauens der 1920er-Jahre
„Das denkmalgeschützte Bad ist ein Paradebeispiel des Neuen Bauens in den 1920er Jahren. Seine Liegewiesen und Gymnastikhöfe entsprechen dem Trend dieser Zeit, sich nicht nur im Wasser, sondern auch an der frischen Luft zu bewegen und zu sonnen“, so Nicole Razavi, Ministerin für Landesentwicklung und Wohnen, zu deren Ressort der Denkmalschutz im Land zählt.
Die weitläufige Freibad- und Sportanlage mit zentralem Gaststättengebäude, seitlichen Umkleidebauten, Kiosken und Spielplätzen sowie dem Badebecken mit Sandstrand zählt noch heute zu den landschaftlich schönsten und größten Freibädern Deutschlands. Neben einem Wellen- und einem Springerbecken bietet ein Erlebnisbecken mit vielen Wasserattraktionen Spaß und Entspannung für Groß und Klein.
Avantgardistische Architektursprache
Die zugehörigen Gebäude des Rheinstrandbads sind symmetrisch angeordnet und zeigen die Formensprache des Neuen Bauens: Flachdächer, Fensterbänder und helle Putzflächen. In der Mitte steht das ein- bis zweigeschossige Gaststättengebäude. Es wird flankiert von zwei niedrigen Umkleidetrakten, die jeweils in einem großen Rechteck um ursprünglich offene Gymnastikhöfe angelegt sind.
Das denkmalgeschützte Strandbad Rappenwört belegt durch seine avantgardistische Architektursprache die in den 1920er Jahren erlangte Ernsthaftigkeit des Freibads als städtische Bauaufgabe.
Gleich zwei Kulturdenkmale lassen sich auf dem Baden-Badener Merkurberg besichtigen: Der Merkurturm, der 1905 anstelle eines 1837 errichteten Aussichtsturmes neu erbaut wurde, und die Merkurstandseilbahn, die zusammen mit der Ober- und Unterstation im Jugendstil unter Denkmalschutz steht.
„Die Standseilbahn mit Ober- und Unterstation ist ein Musterbeispiel eines Zweckbaues. Die Architektur passt sich in ihrer Formensprache vorbildhaft der technischen Nutzung als Seilbahn an. An ihrer Erhaltung besteht aus künstlerischen, wissenschaftlichen und heimatgeschichtlichen Gründen ein öffentliches Interesse“, so Nicole Razavi, die für den Denkmalschutz in Baden-Württemberg zuständige Ministerin für Landesentwicklung und Wohnen.
Der Merkurturm ist seit 1985 ein Kulturdenkmal
1913 wurde der Mauerwerkturm mit seiner Plattform auf genau 700 Meter über Normalnull erhöht. Seit 1985 ist der Merkurturm als Kulturdenkmal ausgewiesen. Die 23 Meter hohe Aussichtsplattform, zu der ein Fahrstuhl im Turm führt, bietet einen einzigartigen Panoramablick über Baden-Baden, den Schwarzwald, das Murgtal, die Rheinebene und die Vogesen.
Die Standseilbahn mit Ober- und Unterstation wurde 1912/13 nach Plänen des Architekten Heinrich Henes erbaut und stellt mit ihren feinfühlig in die Landschaft eingeordneten Gebäuden mit der Jugendstilbrunnenanlage ein Musterwerk im Schaffen des Architekten dar.
Die Bergbahn zählt mit Steigungen zwischen 23 und 58 Prozent zu den längsten und steilsten Standseilbahnen in Deutschland. Die Merkurbahn fährt täglich von 10 bis 22 Uhr. Einkehrmöglichkeiten sind vorhanden.
Auf dem Heidengraben am nördlichen Rand der Schwäbischen Alb befand sich vor gut 2.000 Jahren das größte keltische Macht- und Siedlungszentrum Mitteleuropas. Heute liegen dort die Orte Grabenstetten, Hülben und Erkenbrechtsweiler (Landkreise Reutlingen und Esslingen). Die keltische Stadt (oppidum) auf dem Heidengraben besaß um 100 vor Christus mächtige, noch heute im Gelände erhaltene Befestigungswerke und erstreckte sich über eine Fläche von rund 18 Quadratkilometern.
„Archäologische Funde belegen die zentrale Bedeutung der Großsiedlung auf dem Heidengraben, nicht nur für die unmittelbare Umgebung, sondern auch überregional. Der Kelten-Erlebnis-Pfad erklärt wie das Leben der Menschen von damals ausgesehen hat und ermöglicht Einblicke in diese längst vergangene Zeit“, so Nicole Razavi, Ministerin für Landesentwicklung und Wohnen Baden-Württemberg und zuständig für den Denkmalschutz im Land.
Spazierweg als multimediales Erlebnis
Der faszinierende Kelten-Erlebnis-Pfad Heidengraben zwischen Grabenstetten, Hülben und Erkenbrechtsweiler ist ein neuer Erlebnispfad, der erst im Juli dieses Jahres eröffnet wurde. Auf einem sechs Kilometer langen Spazierweg mit neun Informations- und Mitmach-Stationen entführt er die Besucherinnen und Besucher in die Zeit der Kelten vor über 2.000 Jahren. Eine kostenlose Audioguide-App unterstützt das Erlebnis multimedial. Die multimediale App des Kelten-Erlebnis-Pfades ist barrierefrei und steht als deutsche und englische Version kostenlos zum Download zur Verfügung. Nach der Aktivierung der App am Startpunkt des Wegs, dem Informationspavillon beim Burrenhof, stehen die Inhalte zur Verfügung.
Der Zugang und die Nutzung der einzelnen Stationen ist rollstuhlgerecht und barrierearm gestaltet. Besucherinnen und Besuchern mit eingeschränktem Sehvermögen stehen an mehreren Stationen Tastmodelle zur Verfügung. Ebenso finden sich an allen Stationen Kurztexte in Braille-Schrift.
Als Parkplatz steht den Besucherinnen und Besuchern des Kelten-Erlebnis-Pfads der Wanderparkplatz „Hochholz / Astropfad“ zur Verfügung.
Umfangreiche Informationen zum Kelten-Erlebnis-Pfad sowie zum Download der App
Das Freibad Markwasen in Reutlingen wurde 1955 eröffnet und ist eines der jüngsten Freibäder in Baden-Württemberg, das unter Denkmalschutz steht. Das Reutlinger Freibad dokumentiert anschaulich Schwimmbadgeschichte in Baden-Württemberg und ist ein authentisches Beispiel der 1950er-Jahre-Architektur im Land.
„Die heute denkmalgeschützte Anlage wurde nach ihrer Fertigstellung als modernstes Freibad der Bundesrepublik gelobt. Es zählte damals zu den wenigen wettkampfgerecht ausgestatteten Freibädern des Landes. Das Freibad mit den unterschiedlichen Schwimmbecken und Liegeflächen belegt die gewachsene Bedeutung sportlicher Betätigung aber auch der Freizeitgestaltung von Familien“, so Nicole Razavi, Ministerin für Landesentwicklung und Wohnen, in deren Ressort der Denkmalschutz im Land fällt.
Bevölkerungswachstum nach dem Zweiten Weltkrieg machte den Bau des Freibads notwendig
In Reutlingen gab es bereits 1854 eine öffentliche Badeanstalt. Das am Zusammenfluss von Echaz und Arbach gelegene Arbachbad besaß ein ovales Schwimmbecken. Durch das Bevölkerungswachstum in der Wiederaufbauphase nach dem Zweiten Weltkrieg wurde jedoch der Wunsch nach einem zeitgemäßen Bad laut, zumal es im Arbachbad nicht möglich war, Wettkämpfe durchzuführen.
Das Freibad Markwasen besteht aus einem Eingangs- und Garderobentrakt, Tribüne mit Nebengebäuden, Schwimmbecken, Sprungbecken mit Turm, ehemaligem Planschbecken und natürlich den zugehörigen Grünanlagen. Bereits in der ersten Saison kamen fast 150.000 Besucher in die neue Badelandschaft.
Sowohl Familienbad als auch Sportstätte
Das Schwimmerbecken mit 21 mal 50 Metern, daneben das Sprungbecken mit 21 mal 25 Metern und einer Wassertiefe von viereinhalb Metern sowie die parallel dazu angebrachte Zuschauertribüne mit dahinterliegenden Kabinen bilden das Kernstück der Anlage. Einen besonderen Akzent setzte von Anfang an die imposante Betonskulptur des zehn Meter hohen Sprungturms mit unterschiedlich hohen Plattformen. Ein weiteres architektonisches Meisterstück ist die kühn und leicht wirkende Konstruktion der an ihrer Rückseite unverkleideten Tribüne, auf deren Betonstufen 2.000 Zuschauer Platz finden.
Von vorneherein war das Reutlinger Freibad aber nicht nur als reine Sportstätte, sondern auch als Familienbad konzipiert. Hierzu gehörten neben den großzügigen Freiflächen zum Sonnen, Spielen und Entspannen vor allem das Nichtschwimmerbecken und das Kleinkinderplanschbecken. Dem Zeitgeist entsprechend wurden in den 1980er Jahren ein Wellenbad und eine neue Badelandschaft für Kleinkinder errichtet.
Kommen Sie zum Schwimmwettkampf nach Reutlingen!