Katrin Schütz, Staatssekretärin im Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau, besucht während ihrer dreitägigen Ausbildungsreise vom 10. bis 12. August Betriebe in den Regionen Mittlerer Oberrhein, Nordschwarzwald, Ostwürttemberg, Neckar-Alb und Donau-Iller. Die Staatssekretärin war selbst viele Jahre Geschäftsführerin eines mittelständischen Unternehmens und hat junge Menschen im kaufmännischen Bereich ausgebildet.
Sie wird sich im Rahmen ihrer Reise vor allem über die Themen Ausbildungsmöglichkeiten und Fachkräftesicherung informieren. Bis Freitag wird Katrin Schütz insgesamt 11 Betriebe besuchen und sich mit Inhabern, Auszubildenden, Ausbilderinnen und Ausbildern austauschen. Schwerpunkte der Reise sind Unternehmen mit den Ausbildungsberufen der Hotellerie und Gastronomie, des Handwerks, des Groß- und Einzelhandels sowie des Gesundheitswesens.
„Viele Unternehmen haben gerade in diesen Branchen aktuell Schwierigkeiten, ihre Ausbildungsplätze zu besetzen. Ihr Engagement ist groß und sie tun viel dafür, um Auszubildende zu gewinnen und eine qualitativ hochwertige Ausbildung sicherzustellen. Mit der Reise will ich den Einsatz mittelständischer Betriebe für die Ausbildung würdigen. Unser Ziel ist es, wieder mehr junge Menschen von den Vorteilen einer betrieblichen Ausbildung zu überzeugen. Wir brauchen die Berufsausbildung, denn Auszubildende tragen gemeinsam mit ihren Ausbilderinnen und Ausbilder zum Erfolg der baden-württembergischen Wirtschaft maßgeblich bei“, sagte Staatssekretärin Schütz.
Entwicklung des Ausbildungsmarkts in Baden-Württemberg
Im Jahr 2015 konnte der seit drei Jahren bestehe rückläufige Trend der neu ab-geschlossenen Ausbildungsverträge gestoppt werden. Zum 30. September 2015 wurden 73.821 Ausbildungsverträge neu abgeschlossen, das bedeutet ein Plus von 0,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Zahl der Bewerberinnen und Bewerber ist um 0,7 Prozent auf 64.987 gesunken. Auf dem Ausbildungsmarkt gibt es einerseits eine hohe Anzahl von Bewerberinnen und Bewerbern, die nicht den gewünschten Ausbildungsplatz gefunden haben (unversorgte 866, +0,5 Prozent; so genannte alternativ Verbliebene 8.229, +3,6 Prozent). Andererseits gibt es auch eine steigende Zahl von unbesetzten Ausbildungsplätzen (6.131, +3,9 Prozent). Die Zahl der Auszubildenden mit Hochschulreife hat 2015 um sieben Prozent zugenommen. Für 2016 wird bei den neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen zum 30. September eine weiter positive Entwicklung erwartet. Bereits jetzt sind bei den Industrie- und Handelskammern zwei Prozent mehr Ausbildungsverträge eingetragen als im Vorjahr, bei den Handwerkskammern sieben Prozent mehr. Das bedeutet ein Plus von mehr als 1.000 Verträgen.
Die wichtigsten Initiativen des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau für die Berufsausbildung
Ausbildungsbotschafterinnen und -botschafter sind Auszubildende, die in allen allgemein bildenden Schulen - auch Gymnasien - ihre Berufe vorstellen und die Chancen einer betrieblichen Ausbildung erläutern. Seit Beginn der Initiative wurden landesweit mehr als 8.500 Ausbildungsbotschafterinnen und -botschafter aus 180 Berufen geschult, die in rund 8.000 Schuleinsätzen mehr als 175.000 Schülerinnen und Schüler erreicht haben.
Das Ausbildungsbündnis hat 2013 Eckpunkte für eine Neukonzeption des Übergangs Schule - Beruf verabschiedet. Zu den vier Modellregionen des Schuljahrs 2014/15 Rems-Murr-Kreis, Ostalbkreis, Stadt Mannheim und Stadt Weinheim sind ab 2015/16 mit den Städten Heilbronn, Freiburg, Karlsruhe und Pforzheim sowie dem Zollernalb- und dem Enzkreis sechs weitere hinzugekommen. Zwei weitere Regionen - der Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald und der Landkreis Rottweil - starten im kommenden Schuljahr. Wichtiger Bestandteil der Neukonzeption ist ein regionales Übergangsmanagement bei Stadt- und Landkreisen zur regionalen Steuerung und Abstimmung der Akteure und Maßnahmen vor Ort. Zudem wurde der neue Bildungsgang Ausbildungsvorbereitung dual (AVdual) an beruflichen Schulen für Schülerinnen und Schüler mit Förderbedarf inzwischen an 23 Schulen eingerichtet.
Im Rahmen des Programms Pro Beruf fördert das Wirtschaftsministerium landesweit Praxiswochen von Schülerinnen und Schülern aller allgemein bildenden Schulen - auch Gymnasien - in mehreren Berufen in überbetrieblichen Bildungszentren. Sie können sich dort in verschiedenen Berufen ausprobieren.
Außerdem fördert das Wirtschaftsministerium landesweit rund 25 Ausbildungsbegleiterinnen und -begleiter, die Auszubildende und Ausbilder in den Betrieben individuell unterstützen, wenn ein Ausbildungsverhältnis gefährdet ist. So soll verhindert werden, dass Jugendliche ihre Ausbildung vorzeitig abbrechen.