Nach einer Bauzeit von knapp drei Jahren ist die 1,6 Kilometer lange Ortsumgehung von Grafenberg im Zuge der B 313 feierlich eröffnet worden. Der Neubau ersetzt die vorhandene Bundesstraße in der Ortslage und bewirkt eine zügigere und sicherere Verkehrsführung.
Verkehrsminister Winfried Hermann hat die neue Strecke gemeinsam mit dem Parlamentarischen Staatssekretär beim Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur Steffen Bilger, dem Tübinger Regierungspräsidenten Klaus Tappeser und Vertretern der Kommune die B 313 Ortsumgehung von Grafenberg für den Verkehr freigegeben.
Steffen Bilger, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur: „Schneller und bequemer zum Ziel: Ab heute ist die B 313 zwischen Metzingen und Nürtingen frei von Ortsdurchfahrten. Grafenberg wird nachhaltig entlastet von Verkehr und Lärm - das sorgt für mehr Verkehrssicherheit und Lebensqualität. Davon profitieren Anwohner, Pendler und Wirtschaftsverkehr gleichermaßen.“
Winfried Hermann, Landesminister für Verkehr sagte: „Ich freue mich, dass nun die letzte Ortsdurchfahrt der B 313 zwischen Metzingen und Nürtingen beseitigt wurde. Durch den Bau der Ortsumgehung wird der Verkehr in der Mitte des Ortes Grafenberg um 80 Prozent reduziert und die Lebens- und Wohnqualität fühlbar verbessert.“
Regierungspräsident Klaus Tappeser: „Durch die wesentliche Verringerung der Verkehrsbelastung in der Ortsdurchfahrt von Grafenberg kann die städtebauliche Situation im Ortskern verbessert und eine neue Lebensqualität ermöglicht werden. Ich danke den am Bau beteiligten Firmen und meinen Mitarbeitern im Regierungspräsidium, die dazu beigetragen haben, dass der Bau der Ortsumfahrung Grafenberg so zügig und reibungslos verlaufen konnte.“
Umgehung von Grafenberg
Im Abschnitt der B 313 zwischen Metzingen und Nürtingen bestand in Grafenberg die letzte Ortsdurchfahrt, durch welche die Bundesstraße verläuft. Gekennzeichnet war die Ortsdurchfahrt durch die teilweise enge Bebauung und den kurvigen Straßenverlauf. Der Neubau ersetzt die vorhandene Bundesstraße in der Ortslage und bewirkt eine zügigere und sicherere Verkehrsführung.
1997 wurde eine Vorplanung im Auftrag der Gemeinde Grafenberg zu einer Umgehung von Grafenberg als Ortsrandstraße erstellt. Nachdem der Antrag auf Förderung der Ortsrandstraße nach dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (GVFG) im Jahr 2002 auf Grund der überregionalen Bedeutung des Straßenabschnitts und des primären aufzunehmenden Bundesstraßenverkehrs ablehnend ausfiel, hat das Regierungspräsidium Tübingen die Planung übernommen. Nach mehreren Änderungen und Ergänzungen sowie notwendigen Aktualisierungen konnte der Vorentwurf im Jahr 2010 abgeschlossen werden. Im September 2014 erging der Planfeststellungsbeschluss, welcher im Dezember 2014 Bestandskraft erlangte. Ende Juli 2015 erfolgte vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur die Baufreigabe für die mit dem feierlichen Spatenstich am 29. Juli 2016 begonnenen Bauarbeiten.
Neubau der B 313
Der 1,6 Kilometer lange Neubau der B 313 wird am südlichen Rand von Grafenberg durch ein Waldgebiet geführt. 250 Meter vor dem Ortseingang von Grafenberg an der B 313 in Richtung Metzingen befindet sich der Bauanfang. Das Bauende liegt circa 600 Meter hinter dem Ortsausgang von Grafenberg an der B 313 in Richtung Nürtingen. Mit zwei Kreisverkehrsplätzen am Beginn und am Ende erfolgt der Anschluss an das bestehende Straßennetz. Die querende Kreisstraße K 6761/K 1260 (Grafenberg – Kohlberg) wird mit einem Brückenbauwerk überspannt.
Nach dem feierlichen Spatenstich wurde zunächst die Brücke der K 6761/K 1260 über die künftige B 313 neu gebaut und am 17. Juli 2017 für den Verkehr freigegeben. Ab März 2018 wurde mit dem eigentlichen Bau der Ortsumgehung begonnen. In der zweiten Jahreshälfte 2018 wurde parallel dazu der Radweg zwischen Metzingen-Neugreuth und Grafenberg ausgebaut sowie die von der Gemeinde Grafenberg finanzierte Lärmschutzwand am Sportplatz errichtet. In Verlängerung der kommunalen Lärmschutzwand im Bereich des Sportgeländes wurden beidseitig Lärm- und Immissionsschutzwälle mit überschüssigen Erdmassen der Baumaßnahme gebaut.
Für dieses Vorhaben sind Kosten von 11,6 Millionen Euro veranschlagt. Die Gemeinde Grafenberg ist mit insgesamt 0,3 Millionen Euro an der Maßnahme beteiligt.
Ausgleich- und Ersatzmaßnahmen
Bei der Umsetzung wurden Ausgleichsmaßnahmen für die Flächeninanspruchnahme durch den Bau der Umgehung besonders berücksichtigt. So wurden umfangreiche Kompensationsmaßnahmen wie die Entsiegelung nicht mehr benötigter Verkehrsflächen, die Entwicklung gestufter Waldränder und die Neuentwicklung von Streuobstwiesen am Grafenberg realisiert. Des Weiteren wurden die natürliche Gewässerdynamik des Reutenbachs und die Entwicklung des Quellbereichs am Pfarrwald gefördert.