Im Rahmen des Programms „Gut Beraten! Quartiersentwicklung“ fördert das Land 15 Projekte für starke Nachbarschaften mit über 50.000 Euro. Um lebendige Quartiere zu gestalten, braucht es das Engagement der Menschen vor Ort.
Das Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration fördert in diesem Jahr mit dem Programm „Gut Beraten! Quartiersentwicklung“ insgesamt 15 zivilgesellschaftliche Projekte mit über 50.000 Euro. Jeweils 4.000 Euro erhalten Initiativen aus Mönsheim, Karlsruhe, Stuttgart, Weinheim, Au am Rhein, Neckarbischofsheim, Rheinfelden, Jettingen, Bad Saulgau, Wiesloch, Mannheim, Aalen und Waldshut-Tiengen. Mit dem Programm „Gut Beraten! Quartiersentwicklung“ werden kreative Ideen wie beispielsweise die Entstehung gemeinschaftlicher Wohnprojekte, der Aufbau von generationenübergreifenden Treffpunkten oder die Gestaltung von barrierefreien Ortsmitten gefördert.
„Um lebendige Quartiere zu schaffen, brauchen wir das Engagement der Menschen vor Ort“, sagte Sozial- und Integrationsminister Manne Lucha am 3. August 2023 in Stuttgart. „Viele von ihnen packen tatkräftig mit an, bringen sich ein und sorgen dafür, dass das Zusammenleben und die eigene Nachbarschaft gestärkt werden. Genau dieses Engagement fördern wir mit unseren Programmen für die Quartiersentwicklung. Bei allen Engagierten möchte ich mich ganz herzlich für ihre Arbeit bedanken.“
Teil der Landesstrategie „Quartier 2030 – Gemeinsam.Gestalten.“
Das Förderprogramm „Gut Beraten! Quartiersentwicklung“ der Allianz für Beteiligung ist Teil der Landesstrategie „Quartier 2030 – Gemeinsam.Gestalten.“. Seit dem Jahr 2018 werden damit zivilgesellschaftliche Initiativen in Baden-Württemberg bei einer alters- und generationengerechten Quartiersentwicklung unterstützt. Engagierte Bürgerinnen und Bürger haben die Möglichkeit, sich zu Fragen der Projektentwicklung, Projektorganisation und Projektdurchführung beraten zu lassen.
Neben der Quartiersentwicklung waren auch Anträge mit den Schwerpunkten Ländlicher Raum, Mobilität sowie Energie und Klimaschutz möglich.
Die 15 geförderten Projekte
Alle Einrichtungen und Initiativen erhalten jeweils 4.000 Euro Fördergeld.
Die Bürgerinitiative „VDK Ortsgruppe Mönsheim e.V.“ bildet gemeinsam mit der Bürgergruppe „Soziales Netzwerk Mönsheim“ eine Gruppe mit Betroffenen sowie interessierten Bürgerinnen und Bürgern, um Barrierefreiheit in Mönsheim umzusetzen. Das Konzept wird mittels einer Analyse des Ist-Zustandes, der Auswertung und Information über bereits bestehende Barrierefreiheit und der späteren Umsetzung diskutiert und gestaltet, damit Menschen in allen Lebenslagen solange wie möglich in ihrer gewohnten Umgebung leben können, wofür auch die Beratung in Anspruch genommen wird.
Die „Steuerungsgruppe ZeitbankPlus Karlsruhe“ stärkt den sozialen Zusammenhalt, indem sie Jung & Alt zusammenbringt und die Möglichkeit schafft, dass sich diese gegenseitige Unterstützung bieten. Hierzu wird der Austausch in der Gemeinschaft, das Miteinander und das gegenseitige Geben und Nehmen gestärkt und ausgebaut. Die Beratung erfolgt zu allgemeinen Fragen zur ZeitbankPlus, zu Zielen und Strukturen, zur Nutzung des EDV-Programms sowie zur Kommunikation und Vernetzung über den örtlichen Verein hinaus.
Der Lobin Karlsruhe e.V. entwickelt eine Strategie zur Sichtbarkeit und Finanzierung der Kulturküche in Karlsruhe, die ein Bürgerbeteiligungszentrum mit angeschlossener Gastronomie im Quartier Innenstadt-Ost ist. Die Wirkungsfelder erstrecken sich über Soziales, Kunst & Kultur und Nachhaltigkeit. Mit der Kulturküche wird der gesellschaftliche Zusammenhalt durch Bürgerbeteiligung und Mitmach-Projekte gestärkt. Der Verein erhält die Beratung zu den Themen Finanzierung und Fördermittel.
Die Initiative „gemeinsam27“ ist eine Gruppe aus privaten Wohnungssuchenden in unterschiedlichen Lebenssituationen, die mit ihrem Projekt urbane Orte aufspüren, bei denen Nachverdichtung möglich und sinnvoll ist und entwickelt darauf aufbauend gemeinschaftliche Wohnprojekte. „gemeinsam27“ ist als Verein organisiert und arbeitet an der Gründung einer Genossenschaft, die mit Hilfe der Beratung erfolgt.
Das Projektteam setzt einen Garten des Friedens an, der in partizipativer Weise mit lokalen Akteuren und Bürgerinnen und Bürgern gestaltet wird und in Deutschland lebende ukrainische Freiwillige beteiligt. Der Garten ist ein Symbol für Freundschaft und Dankbarkeit zwischen den Völkern und dient als inspirierender Ort der Begegnung. Die Beratung erhält die Initiative für den partizipativen Prozess und zum Bildungs- und Landschaftskonzept des Gartens.
Mittels Zukunftsworkshops erarbeitet die Initiative „Quartier 2030/Projektgruppe Familie“ gemeinsam mit Bürgerinnen und Bürgern in Au am Rhein konkrete Vorschläge und Maßnahmen zum zukünftigen Leben im Quartier. Bei dem Projekt erarbeiten Menschen aus unterschiedlichen Generationen ein integriertes Gesamtkonzept, um die Attraktivität, Lebensqualität und Familienfreundlichkeit weiter zu erhöhen. Beratung erhält die Initiative für die Umsetzung in Form der Moderation der Workshops und des gemeinsamen Erarbeitens des Konzepts.
Im Projektort Neckarbischofsheim entsteht ein touristisch geprägtes Bungalowdorf, welches generationenübergreifend als Seniorenwohnsitz genutzt wird. Die dort lebenden Menschen gestalten mittels eines Beteiligungsprozesses ihr eigenes Umfeld, indem sie sich in den Prozess der Versorgung, des kulturellen sowie sportlichen Angebots, der Verwaltung oder der Pflege einbringen. Die Beratung erhält die Initiative für einen Visionsworkshop, die Ermittlung kritischer Erfolgsfaktoren, die Finanzierung und Konzeption sowie für das Projektmanagement, die Moderation und Kommunikationsstrategie.
Die alte Schule in Warmbach ist ein historisches Gebäude im Dorfkern, das aktuell den Vereinen und der Bevölkerung als Ort der Begegnung und Orientierung dient. Trotz der hohen Sanierungskosten begrüßen die Einwohnerinnen und Einwohner die Idee, ein neues Konzept zur öffentlichen Nutzung zu erarbeiten und mittels einer Ideenwerkstatt ein Nutzungskonzept zu erstellen. Die Beratung erfolgt zu den Themen Beteiligungsformate, Gemeinschaftsbildung und Werkzeuge zum kollaborativen Arbeiten sowie zum Systemverständnis unseres Ökosystems.
Die Arbeitsgruppe Seniorenarbeit Jettingen bindet Seniorinnen und Senioren mittels eines Forums ein, innerhalb eines Bürgerbeteiligungsprozesses die Bedarfe der Bevölkerung 60+ zu ermitteln und anschließend auszuwerten. Durch die Corona-Pandemie sind Veranstaltungen für Seniorinnen und Senioren in den Hintergrund gerückt und laufen nur langsam wieder an, den Bedarfen und Wünschen wird mit dem Projekt nachgegangen. Die Beratung hierzu erfolgt für die Konzeption, Vorbereitung, Durchführung, Moderation und Nachbereitung des Senioren-Forums.
Durch das Projekt wird der Zusammenhalt und das Miteinander im Stadtteil gestärkt, indem durch einen Bürgerbeteiligungsprozess erörtert wird, inwiefern Neuzugezogene mit der langjährigen Bewohnerschaft in Kontakt gebracht werden können. Hierzu werden räumliche fußläufige Wegebeziehungen überprüft und Verbesserungen gemeinsam ausgearbeitet. Die Initiative erhält die Beratung zur Ausgestaltung eines konstruktiven Beteiligungsprozesses und zur Quartiersentwicklung.
Aufbauend auf den Ideen und Anregungen des Projekts der Stadt Bad Saulgau „Quartier 2030“ werden gemeinsam mit den Verantwortlichen sowie weiteren Bürgerinnen und Bürgern konkrete Handlungsmaßnahmen erarbeitet und festgelegt, inwiefern sich die Bürgerschaft in Zukunft für den sozialen und gemeinwesenorientierten Bereich einsetzen kann und wird. Beratung hierfür erhält die Initiative unter anderem für die Stärkung der Gemeinschaft, Einrichtung eines sozialen Netzwerktisches und eines Bürgerlotsen, sowie die Entwicklung von Begleit- und Unterstützungsangeboten zuhause und bei der häuslichen Pflege.
Das Haus Mosaik ist ein Projekt, das Raum für Lern- und Kreativangebote, selbst organisierte Treffen oder auch musische und kulturelle Angebote schafft. Ankerpunkt ist ein offener Mittagstisch, der dafür sorgt, Gruppen des zivilgesellschaftlichen Engagements zusammenzubringen. Die Beratung für die Initiative erfolgt zur finanziellen Umsetzung für die Langfristigkeit des Projekts und zur Umsetzung der Gemeinnützigkeit trotz Gaststätte.
Unter dem Projektnamen „Unser neues Quartier wächst zusammen“ entsteht als gemeinschaftliches Wohnprojekt ein neues Wohnquartier auf einer Konversionsfläche in Mannheim. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Projektes sind Motor nachbarschaftlicher Prozesse und tragen zu einem nachhaltigen und sozialen Quartierskonzept bei. Zur Konfliktlösung und Entscheidungsfindung erhält die Initiative die Beratung.
Mithilfe der Beratung wird Galgenberg aktiv weiterentwickelt: eine Gruppe aus Bürgerinnen und Bürgern, die verschiedene Teilprojekte durchführen, um die Gemeinschaft zu stärken. Sie setzt sich für eine Stärkung des Ehrenamtes ein und inspiriert zur Mitarbeit. Die Beratung erhält das Projekt zur Organisation einer Gruppe ohne Rechtsform, zur Kommunikation, zum systemischen Konsensieren und zur Konfliktkompetenz.
In Waldshut entsteht mithilfe der Initiative ein Co-Working Space, um digitales Arbeiten mit kostenfreiem Zugang zu ermöglichen. Dieser wird im Haus der Diözesanstelle Waldshut ins Leben gerufen und bietet das Angebot somit durch eine öffentliche Stelle für eine breite Bevölkerung an. Die Beratung erfolgt zur Konzeptentwicklung und Implementierung des sogenanntes FRIDO Space und zum Beteiligungsprozess.