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Jahresbilanz des Verkehrswarndienstes 2022

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Polizeistreife bei Verkehrsunfall

Die Jahresbilanz 2022 der Landesmeldestelle für den Verkehrswarndienst wurde veröffentlicht. Es gab rund 2.000 Verkehrs- und Gefahrenmeldungen mehr als im Vorjahr. Der Schwerpunkt der Meldungen lag auf den Bundesautobahnen.

„Die Landesstelle für den Verkehrswarndienst leistet hervorragende Arbeit. Freilaufende Kamele, ein verlorener Whirlpool, tonnenweise Tomaten auf der Fahrbahn oder Fahrradfahrer auf der Autobahn – solche Meldungen klingen im ersten Moment kurios und skurril. Dahinter stecken freilich akute Gefahren für Verkehrsteilnehmer. Deshalb bin ich dankbar, dass wir einen zuverlässigen Verkehrswarndienst haben, der Tag und Nacht ein wachsames Auge auf den Straßenverkehr hat und bei gefahrenträchtigen Situationen schnell und überlegt reagiert“, sagte der Stellvertretende Ministerpräsident und Innenminister Thomas Strobl anlässlich der Vorstellung der Jahresbilanz des Verkehrswarndienstes 2022.

53.546 Verkehrs- und Gefahrenmeldungen

Die Landesmeldestelle für den Verkehrswarndienst Baden-Württemberg setzte im vergangenen Jahr 53.546 Verkehrs- und Gefahrenmeldungen ab und somit über 2.000 mehr als im Vorjahr. Der Schwerpunkt der Meldungen betraf nach wie vor die Bundesautobahnen mit 34.426 (2021: 32.519), gefolgt von den Bundesstraßen mit 13.528 (2021: 12.937) sowie den Land-, Kreis- und Gemeindestraßen mit 5.396 (2021: 5.306) Meldungen. Negativ-Spitzenreiter in der Kategorie Verkehrsstörungen war, wie im Vorjahr, die Autobahn 5 (A5) zwischen Karlsruhe und Basel in jeweils beiden Fahrtrichtungen. Die Experten des Verkehrswarndienstes erläutern, dass das Aufeinandertreffen mehrerer dort eingerichteter Baustellen mit einem hohen Verkehrsaufkommen die Ursache dafür ist.

Ende November vergangenen Jahres wurde auf der Autobahn 6 (A6) in Fahrtrichtung Heilbronn, zwischen den Anschlussstellen Crailsheim und Öhringen, mit circa 50 Kilometern in der Spitze der längste Stau des Jahres 2022 erfasst. Grund hierfür war ein Verkehrsunfall eines mit acht Tonnen Frischfleisch beladenen Lastkraftwagen (Lkw) – die Fahrbahn musste aufgrund der Räumungsarbeiten für mehrere Stunden gesperrt werden. Innenminister Thomas Strobl appelliert in diesem Zusammenhang erneut an die Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer: „Bei stockendem Verkehr oder wenn Sie im Stau stehen: Bilden Sie sogleich eine Rettungsgasse. Sie erleichtern den Einsatzkräften die Arbeit und helfen, Menschenleben zu retten! Da zählen oft Sekunden!“

Im Jahr 2022 stiegen die Meldungen über Falschfahrer von 357 (2021) auf 397 an – als Folge davon nahm mit 33 (2021: 25) auch die Anzahl der dadurch verursachten Verkehrsunfälle zu. Dabei kamen drei Menschen ums Leben (2021: sechs), 17 (2021: neun) wurden schwer und 23 (2021: 13) leicht verletzt. Auffallend war die erneute Häufung der Falschfahrten an Wochenenden: rund 40 Prozent (2021: 35) ereigneten sich samstags oder sonntags. Immer wieder radeln Fahrradfahrerinnen und Fahrradfahrer auf Bundesautobahnen und Kraftfahrstraßen und bringen sich dabei in große Lebensgefahr. Die Anzahl dieser Meldungen stieg im Jahr 2022 auf 409 (2021: 344) an.

Tiere und Gegenstände auf der Fahrbahn

Für besondere Meldungen und polizeiliche Einsätze sorgten auch 2022 wieder Tiere im Straßenverkehr: In 3.397 (2021: 3.775) Fällen wurde beispielsweise vor entlaufenen Lamas, Zebras, Kamelen, Gänse- und Entenfamilien sowie vor einem Strauß gewarnt. Außerdem legten 80 entlaufene Rinder im April 2022 den Verkehr einer Kreisstraße im Kreis Schwäbisch Hall lahm und konnten nur durch Mithilfe der Polizei von der Straße getrieben werden.

Die Gefahrenmeldungen aufgrund von Gegenständen auf der Fahrbahn nahmen im Jahr 2022 mit insgesamt 26.094 (2021: 24.974) Fällen erneut zu. Neben Warnungen vor einer Sektflasche, einem Einkaufswagen sowie vor Bienenkörben musste im November 2022 vor einem verloren gegangenen Whirlpool gewarnt werden. Ursächlich für Vorfälle dieser Art ist oftmals eine mangelhafte Ladungssicherung. „Sichern Sie auch bei kurzen Strecken Ihre Ladung ausreichend, damit andere Verkehrsteilnehmer nicht gefährdet und Unfälle vermieden werden. Seien Sie hier gewissenhaft, das dient unser aller Sicherheit im Straßenverkehr“, so Innenminister Thomas Strobl.

Ein nicht alltäglicher Vorfall ereignete sich im März 2022 als auf der A5 ein mit Gemüse beladener Sattelzug von der Fahrbahn abkam und umkippte. Die Fahrbahn musste über mehrere Stunden von unzähligen Tomatenrückständen befreit werden. Im April 2022 war die Autobahn 8 (A8) in Fahrtrichtung Stuttgart im Bereich des „Drackensteiner Hangs“ wegen eines Felssturzes und den anschließenden Fels- und Hangsicherungsarbeiten für mehrere Tage gesperrt.

Elementarer Beitrag zur Verkehrssicherheit

Die Landesmeldestelle für den Verkehrswarndienst Baden-Württemberg ist im Ministerium des Inneren, für Digitalisierung und Kommunen angesiedelt. Rund um die Uhr erstellt sie eigene Meldungen und stellt die Qualität und Freigabe der von den regionalen Polizeipräsidien erstellten Verkehrs- und Gefahrenmeldungen sicher. Die zentrale Meldestelle im Lagezentrum der Landesregierung leistet damit einen elementaren Beitrag zur Verkehrssicherheit auf den Straßen Baden-Württembergs. Aufgrund eines engen Informationsaustausches mit den angrenzenden Ländern und dem benachbarten Ausland ist zudem gewährleistet, dass die Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer auch im Grenzgebiet unverzüglich über länderübergreifende Sachverhalte informiert werden.

Sämtliche Informations- und Warnmeldungen werden dabei von den Radiosendern und anderen Plattformen wie beispielsweise der Straßenverkehrszentrale Baden-Württemberg veröffentlicht sowie von Navigationsgeräten verarbeitet.

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