Forschung

Initiative „Europäische Hochschulen“ fördert Hochschulen in Baden-Württemberg

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Am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) ist ein Leitstand des Karlsruhe Tritium Neutrino Experiments (Katrin) zu sehen.

Die Universitäten Freiburg, Heidelberg, Tübingen und das KIT konnten sich in regulären Ausschreibung zur Initiative „Europäische Hochschulen“ der Europäische Union (EU) behaupten. Die EU hat zudem erstmals die Hochschule Karlsruhe und die Duale Hochschule Baden-Württemberg ausgewählt.

Nach einer dreijährigen Pilotphase konnten sich die Universitäten Freiburg, Heidelberg, Tübingen und das KIT auch in der ersten regulären Ausschreibung zur Initiative „Europäische Hochschulen“ im Erasmus+-Programm behaupten. Sie werden ab Herbst für vier weitere Jahre von der Europäischen Union gefördert und erhalten, abhängig von der Anzahl ihrer (neuen) Partner, für die nächsten vier Jahre bis zu 14,4 Millionen Euro pro Allianz. Die EU hat zudem erstmals die Hochschule Karlsruhe und die Duale Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) ausgewählt.

„Das ist ein überragendes Ergebnis, mit dem Baden-Württemberg in der nächsten Phase dieser Flaggschiff-Initiative der EU im Bereich Bildung und Forschung stärker vertreten ist denn je“, sagte Wissenschaftsministerin Theresia Bauer am Mittwoch, 27. Juli 2022 in Stuttgart. Damit gehören – mit den Universitäten Mannheim und Konstanz, die seit 2020 mit ihren Europäischen Hochschulallianzen in der Pilotphase sind – jetzt insgesamt acht baden-württembergische Hochschuleinrichtungen zum Kreis der von der EU, dem Bund und dem Land geförderten „Europäischen Hochschulen“.

Insgesamt acht Hochschulen aus Baden-Württemberg erhalten Förderung

„Schon bisher war Baden-Württemberg mit sechs an Europäischen Hochschulallianzen beteiligten Universitäten bundesweit ganz vorne dabei. „Stark ist, dass sich unsere exzellenten Universitäten auch in der Vollförderphase dieser vielbeachteten EU-Initiative behaupten konnten. Dass die EU diesmal auch die DHBW und eine baden-württembergische Hochschule für Angewandte Wissenschaft ausgewählt hat, freut mich ganz besonders. Denn dieses Ergebnis zeugt von der außergewöhnlichen Qualität unserer vielfältigen und innovativen Hochschullandschaft in THE LÄND. Damit überzeugen wir im europaweiten Wettbewerb und werden die EU-Initiative ‚Europäische Hochschulen‘ aus Baden-Württemberg heraus bereichern“, sagte die Ministerin.

Die baden-württembergische Hochschullandschaft bleibt im Ländervergleich überdurchschnittlich stark – und nun auch mit verschiedenen Hochschularten besonders vielfältig – in der Initiative „Europäische Hochschulen“ repräsentiert – jetzt an erster Stelle zusammen mit Nordrhein-Westfalen. „Dies ist auch ein großer Erfolg für das Land, das seine an der Initiative beteiligten Hochschulen überdurchschnittlich stark unterstützt – insbesondere finanziell, politisch-administrativ und rechtlich, etwa über die Einführung eines neuen Status ‚Europastudierende‘“, sagte Ministerin Theresia Bauer abschließend.

Baden-Württemberg weiterhin in Pionierrolle

Unter insgesamt 52 eingereichten Bewerbungen konnten sich die vier baden-württembergischen Universitäten, die an den Pilotallianzen der ersten Runde beteiligt sind, erneut durchsetzen. Gemeinsam mit ihren europäischen Partnerhochschulen können die Universität Freiburg und das KIT (EPICUR-Allianz), die Universität Heidelberg (4EU+) und die Universität Tübingen (CIVIS) nun ihre Pläne auch in der Vollförderphase der Initiative „Europäische Hochschulen“ weiter umsetzen.

Dafür erhalten sie, abhängig von der Anzahl ihrer (neuen) Partner, für die nächsten vier Jahre bis zu 14,4 Millionen Euro pro Allianz von der EU. Zwei neue Allianzen mit baden-württembergischer Beteiligung stoßen zudem erstmals zu dem Kreis der nun 44 Europäischen Hochschulallianzen hinzu.

Die Initiative „Europäische Hochschulen“

Seit 2019 fördert die EU mit ihrer Initiative „Europäische Hochschulen“ besonders ambitionierte Formen der Zusammenarbeit europäischer Hochschuleinrichtungen. Die Hochschuleinrichtungen, die an Europäischen Hochschulallianzen beteiligt sind, sind dazu aufgerufen, eine langfristige gemeinsame Strategie für Bildung mit, wo immer möglich, Verbindungen zu Forschung und Innovation und zur Gesellschaft insgesamt zu entwickeln.

Zudem sollen sie einen gemeinsamen inter-universitären Campus aufzubauen, auf dem Studierende, Lehrende und Forschende nahtlos mobil sein können und gemeinsam – über sprachliche, kulturelle und disziplinäre Grenzen hinweg – die zentralen gesellschaftlichen Herausforderungen Europas bearbeiten. Die nach dem Bottom-up-Prinzip errichteten Hochschulnetzwerke sollen Infrastruktur und Ressourcen teilen und Studierenden ermöglichen, durch eine Kombination von Studien in mehreren EU-Ländern einen Studienabschluss zu erwerben.

Die EU-Kommission möchte mit ihrer Initiative die europäischen Werte und Identität sowie die globale Wettbewerbsfähigkeit und Inklusivität der europäischen Hochschullandschaft fördern. Sie sieht die Europäischen Hochschulallianzen als Pioniere bei der Erprobung innovativer Ansätze auf dem Weg zum Europäischen Bildungsraum und bei der Umsetzung der „Europäischen Hochschulstrategie“ sowie als Brücke zwischen dem Europäischen Bildungs- und Forschungsraum.

Zum Ende ihrer dreijährigen Pilotphase konnten sich jetzt die 17 ersten Pilotallianzen, die seit 2019 mit maximal 7 Millionen Euro pro Allianz durch die EU gefördert werden, um eine vierjährige Anschlussfinanzierung bewerben. Für die 24 Allianzen der zweiten Pilotausschreibung von 2020 soll diese Möglichkeit nächstes Jahr bestehen. Auch konnten sich diesmal wenige weitere Hochschulverbünde um die Aufnahme in die Initiative „Europäische Hochschulen“ bemühen.

Europäische Hochschulallianzen mit baden-württembergischer Beteiligung

  • CIVIS 2 – a European Civic University: Universität Tübingen; Partnerhochschulen: Universität Aix-Marseille (Frankreich / Koordination), Nationale und Kapodistrias Universität Athen (Griechenland), Universität Bukarest (Rumänien), Université libre de Bruxelles (Belgien), Universidad Autónoma de Madrid (Spanien), Sapienza-Universität in Rom (Italien), Universität Stockholm (Schweden), die Paris Lodron Universität Salzburg (Österreich) sowie als „assoziierter Partner“ die Universität Glasgow (Vereinigtes Königreich)

    Kurzporträt: CIVIS versteht sich als globale Allianz und speziell als Mittler zwischen Europa, dem Mittelmeerraum und Afrika. Zudem fördert CIVIS gesellschaftliches Engagement. Angesichts der rasanten Veränderungen in den Gesellschaften, auf den Arbeitsmärkten und im Bereich der Informationstechnologie und Kommunikation zielen die Partner der Allianz darauf ab, die Art und Weise, wie gelehrt und geforscht wird, radikal zu verändern. Fünf Themenbereiche stehen dabei im Fokus: Gesundheit; Klima, Umwelt und Energie; digitaler und technischer Wandel; Städte, Räume und Verkehr sowie Gesellschaft, Kultur und kulturelles Erbe.
  • EPICUR-SHAPE-IT – European Partnership for an Innovative Campus Unifying Regions: Universität Freiburg und KIT: Partnerhochschulen: Universität Strasbourg (Frankreich / Koordination), Universität Haute-Alsace (Frankreich), Universität Amsterdam (Niederlande), Adam-Mickiewicz-Universität Poznań (Polen), Universität für Bodenkultur Wien (Österreich) und Aristoteles-Universität Thessaloniki (Griechenland), Süddänische Universität (Dänemark)

    Kurzporträt: Die neun Mitglieder der Allianz streben die vertiefte Zusammenarbeit im Bereich der universitären Lehre mit einem Fokus auf den interdisziplinären „Liberal Arts and Sciences“ (LAS) an und stellen u.a. die digitale Transformation der Lehrformen sowie den Ausbau der Mobilität für Studierende ins Zentrum ihrer Kooperation. Daneben bilden das Thema Mehrsprachigkeit und die verschiedenen Netzwerke, in die die Universitäten eingebettet sind, Schwerpunkte der Zusammenarbeit.
  • 1CORE (bisher: 4EU+) – One Comprehensive Research-Intensive European University: Universität Heidelberg; Partnerhochschulen: Karls-Universität Prag (Tschechien), Universität Sorbonne in Paris (Frankreich / Koordination), Universität Kopenhagen (Dänemark), Universität Mailand (Italien), Universität Warschau (Polen)

    Kurzporträt: Die Partnerschaft von 1CORE baut auf bereits bestehenden bilateralen und multilateralen Kooperationen auf, will jedoch die Zusammenarbeit der sechs Universitäten in den Bereichen Forschung, Lehre, Studium, Transfer und Verwaltung intensivieren und auf einer neuen Ebene verankern. In einem gemeinsamen Leitbild bekennen sich die Partner der Allianz zur Verantwortung der Universitäten, Lösungen für globale Herausforderungen zu erarbeiten. Zu den Arbeitsfeldern gehören insbesondere Gesundheit und demografischer Wandel, Europa in einer sich wandelnden Welt, die Transformation von Wissenschaft und Gesellschaft durch neue Informations- und Kommunikationstechnologien sowie Fragen einer nachhaltigen Umwelt.
  • INGENIUM – European University: Hochschule Karlsruhe; Partnerhochschulen: Munster Technological University (Irland), Högskolan i Skövde (Schweden), Medical University Sofia (Bulgarien), Universidad de Oviedo (Spanien), Università degli Studi „G. d'Annunzio“ Chieti-Pescara (Italien), Universitatea Tehnică „Gheorghe Asachi” din Iaşi (Rumänien), Université de Rouen Normandie (Frankreich), Universität Kreta (Griechenland) und die Fachhochschule Südostfinnland – Xamk (Finnland)

    Kurzporträt: Die zehn Partner wollen ihre Zusammenarbeit im Bereich digitaler Lehre systematisch stärken. Sie streben an, die Studierendenzentrierung der Lehre weiter zu verbessern und Lehrangebote flexibel und barrierearm auszugestalten. Im Fokus steht dabei die gemeinsame Entwicklung länderübergreifender Lehrangebote mit digitalen Komponenten. Ein „Instructional Designer“ im „IngEniUm Education Lab“ bietet den Partnerhochschulen mediendidaktische und technische Unterstützung an.
  • EU4DUAL – European Dual Studies University: DHBW; Partnerhochschulen: Mondragon Universität (Spanien), FH Johanneum in Graz (Österreich), John von Neumann Universität in Kecskemet (Ungarn), FH Savonia in Kuopio (Finnland), Technische Universität Koszalin (Polen), MCAST Malta College of Arts, Science and Technology (Malta), PAR Visoka Poslovna University College (Kroatien), ESTIA School of Advanced Industrial Technologies (Frankreich) 

    Kurzporträt: Die neun Partnerhochschulen möchten zusammen die globale Referenz für hochqualitative duale Ausbildung werden. Als weltweit größte integrierte duale Hochschule wollen sie dabei helfen, Europas zentrale gesellschaftliche Herausforderungen zu bewältigen und Europa grüner, gleichberechtigter und wirtschaftlich erfolgreicher machen.

Noch in ihrer Pilotphase (2020 bis 2023) befinden sich die beiden folgenden Allianzen mit baden-württembergischer Beteiligung:

  • ENGAGE.EU: Universität Mannheim; Partnerhochschulen: Luiss Libera Università Internazionale degli Studi Sociali Guido Carli in Rom (Italien), NHH Norwegian School of Economics in Bergen (Norwegen), Universität Tilburg (Niederlande), Universität für National- und Weltwirtschaft in Sofia (Bulgarien), Universität Toulouse 1 Capitole (Frankreich), Wirtschaftsuniversität Wien (Österreich)

    Kurzporträt: ENGAGE.EU ist eine Allianz von sieben führenden europäischen Universitäten in den Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, die darauf abzielt, der neuen Generation Europäerinnen und Europäer erforderliche Kompetenzen und Mittel zur Bewältigung der großen sozialen Herausforderungen zu vermitteln. ENGAGE.EU will Bildung und Forschung weiterdenken und ein Inkubator für gesellschaftliche Veränderungen werden. Die Universität Mannheim ist Mitglied und zugleich Koordinatorin der gesamten Allianz.
  • ERUA: Universität Konstanz; Partnerhochschulen: Universität Paris 8 Vincennes-Saint-Denis (Frankreich/Koordination), Universität Roskilde (Dänemark), Universität der Ägäis (Griechenland), Neue Bulgarische Universität in Sofia (Bulgarien)

    Kurzporträt: Im Fokus der ERUA-Allianz steht der Reformgedanke, der die fünf Netzwerkpartner seit ihrer Gründung begleitet. Die Partnerhochschulen verbindet ein gemeinsames Verständnis von Reform als kontinuierliche Selbsterneuerung sowie ein Schwerpunkt in den Geistes- und Sozialwissenschaften. Durch flexibilisierte Studiengänge, die europaweit studiert werden können, ein Zusatzangebot, das europäische Werte aufgreift, sowie einen lebendigen wissenschaftlichen Austausch will ERUA die Internationalisierung in alle Bereiche der Universität tragen sowie reale und virtuelle Mobilität auf allen Ebenen ermöglichen.

Wissenschaftsministerium: Europäische Hochschulallianzen

Europäische Kommission: Erasmus+ macht grenz- und fachübergreifende Zusammenarbeit von 44 Europäischen Hochschulen möglich

Europäische Kommission: Initiative „Europäische Hochschulen“

Nationale Agentur für Erasmus+ Hochschulzusammenarbeit und Deutscher Akademischer Austauschdienst: „Europäische Hochschulen“

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