Der Notfallverbund Karlsruhe, diverse Museen und freiberufliche Restauratorinnen und Restauratoren unterstützen das Städtische Museum Bad Neuenahr-Ahrweiler bei der Rettung von Gemälden aus einem gefluteten Depot. Unter den Kulturschaffenden herrscht eine beeindruckende Solidarität.
Viele Museen und Kultureinrichtungen im Land helfen mit, Kunstobjekte aus einem gefluteten Depot des Stadtmuseums Bad Neuenahr-Ahrweiler zu retten, darunter das Zentrum für Kunst und Medien (ZKM), das Badische Landesmuseum, die Badische Landesbibliothek, die Kunsthalle Karlsruhe, die kommunalen und kirchlichen Archive in Karlsruhe, das Landesmuseum Württemberg, das Linden-Museum in Stuttgart und die Kunsthalle Mannheim. Weitere Museen haben ihre Unterstützung in Aussicht gestellt.
Darüber hinaus haben sich etliche freiberufliche Restauratoren:innen gemeldet. Mehr als 25 Personen waren beziehungsweise sind am Werk. Gemeinsam versuchen sie, die stark verschmutzten Werke zu retten, die geborgen und zur ersten Notversorgung und Sichtung in das Außenlager des Zentrums für Kultur und Medien (ZKM) in Karlsruhe gebracht wurden. Von dort werden die gereinigten und oberflächen-gesicherten Gemälde und Grafiken an verschiedene Museen, Archive und freiberufliche Restauratoren:innen vermittelt, um eingehend gereinigt und restauriert zu werden.
Solidarität in schwierigen Zeiten
„Die Solidarität in diesen schwierigen Zeiten ist beeindruckend und ich möchte allen danken, die sich hier engagieren und dabei mithelfen, die Kunstwerke zu retten. Ich hoffe, dass es gelingt, möglichst viele Objekte zu restaurieren und für die Menschen zu erhalten. Gerade in derart herausfordernden Zeiten können Kunstwerke helfen, die schmerzhafte Erfahrung zu reflektieren, und Identität über das vertraute gemeinsame Kunsterleben schaffen“, sagte Kunststaatssekretärin Petra Olschowski. Die Staatssekretärin hat der Nothilfe die Unterstützung des Kunstministeriums zugesagt.
Initiiert und koordiniert wird die Hilfsaktion von Christof Hierholzer, Henrike Mall und Leonie Rök, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des ZKM / Karlsruhe. Der Notfallverbund Karlsruhe, ein Zusammenschluss der Karlsruher Archive, Bibliotheken und Museen, unterstützte ab der ersten Stunde die Hilfsaktion. Die Fäden laufen zusammen bei Christof Hierholzer, dem Sicherheitsbeauftragten des ZKM. „Die Schnelligkeit, mit welcher sich so viele Fachleute aus Museen, Archiven, Hochschulen und selbstständige Restauratorinnen und Restauratoren innerhalb weniger Stunden gemeldet haben, beeindruckt mich sehr. Ich hoffe dass wir mit dieser gemeinschaftlichen Hilfsaktion den Menschen in Ahrweiler langfristig helfen können ihre Erinnerungskultur zu bewahren.“
Notfallverbünde Kulturgutschutz
Ziel der Notfallverbünde Kulturgutschutz in Deutschland ist es, sich bei Bedarf im Notfall mit Material und Personal gegenseitig zu unterstützen, aber sich auch gemeinsam präventiv auf einen Notfall vorzubereiten und Erfahrungen auszutauschen. Dazu gehört auch die Kooperation mit den Gefahrenabwehrbehörden vor Ort.
"Ob Flut, Feuer oder andere Gewalten: Es geht immer darum, schnell zu reagieren – gemeinsam und koordiniert. Dem Notfallverbund kommt dabei eine entscheidende Rolle zu“, so Staatssekretärin Olschowski. Das Ministerium fördere daher auch eine Fortbildung, die das ZKM gemeinsam mit dem Notfallverbund Karlsruhe durchführen wird.
Der Notfallverbund Karlsruhe wurde vor rund zehn Jahren gegründet. Seit Januar 2021 gehören diesem Verbund neben Archiven und Bibliotheken auch mehrere Museen aus Karlsruhe an. Ziel ist es, sowohl papiergebundenes Kulturgut als auch Kunstgegenstände und Sammlungsgut im Falle von Wasser, Feuer oder anderen Gefahren vor Beschädigung oder Zerstörung zu bewahren und zu retten, dies gemeinsam zu organisieren und sich gegenseitig zu unterstützen.