Das Verkehrsministerium hat grünes Licht für die Fortsetzung des Pilotprojekts „JoeCar“gegeben. Damit können Mannheim und Heidelberg die 2013 und 2014 gestarteten Carsharing-Angebote aufrechterhalten.
Das Verkehrsministerium hat grünes Licht für die Fortsetzung des Pilotprojektes „JoeCar“ gegeben. Damit können Mannheim und Heidelberg die in den Jahren 2013 und 2014 gestarteten Carsharing-Angebote aufrechterhalten. „Baden-Württemberg ist dank innovativer Carsharing-Unternehmen das Carsharing-Land Nummer 1 in Deutschland. Diese Entwicklung wollen wir gerne weiter unterstützen“, so das Verkehrsministerium.
Neben dem klassischen stationsbasierten Carsharing bietet die Stadtmobil Rhein-Neckar AG seit 2013 im Rahmen des Pilotprojekts zuerst in Mannheim und seit 2014 auch in Heidelberg free-floating Carsharing unter dem Namen JoeCar an. Die Fahrzeuge müssen bei diesem System nicht an eine bestimmte Station zurückgebracht werden, sondern sie können in einem definierten Bereich der Stadt auf jedem freien Parkplatz abgestellt werden. Eine Ausnahmegenehmigung für dieses Angebot ist derzeit noch erforderlich, weil der Bund die Rechtsverordnungen zur Gewährung von Bevorrechtigungen und Sondernutzungserlaubnissen für Carsharingfahrzeuge auf der Grundlage des am 1. September 2017 in Kraft getretenen Carsharing-Gesetzes noch nicht verabschiedet hat.
Nachdem der Bund mit dem Carsharinggesetz grundsätzlich eine Sondernutzung im öffentlichen Straßenraum an Bundesstraßen zugelassen hat, möchte das Land nun auch an Landes-, Kreis- und Gemeindestraßen das Carsharing durch eine Anpassung des Straßengesetzes fördern. Durch die Schaffung reservierter öffentlicher Flächen für Carsharing, zum Beispiel in unmittelbarer Nähe zu Bus- oder Bahnhaltestellen, kann die Vernetzung mit anderen Verkehrsträgern erleichtert und so eine Lücke im Umweltverbund geschlossen werden. Das im Juli zur Verbändeanhörung freigegebene Straßengesetz wird dafür die Grundlage bilden. „Carsharing ist eine entscheidende Säule der Mobilität der Zukunft. Mit den Anpassungen im Straßengesetz schaffen wir die Voraussetzungen dafür, diese Entwicklung weiter zu unterstützen. Mit den neuen Regeln wird Carsharing deutlich besser ausgebaut werden können.“
Carsharing ist ein wichtiger Beitrag zur nachhaltigen Mobilität
Carsharing leistet einen wichtigen Beitrag für eine nachhaltige Mobilität, da es das private Auto entbehrlich machen kann. Zudem werden Parkraumbedarf und die Anzahl der Autofahrten reduziert. Somit trägt Carsharing auch zur Verringerung von CO2-Emissionen bei. Ein Carsharing-Auto kann bis zu 20 private Autos ersetzen und auch der öffentliche Straßenraum kann durch so ein Angebot von acht bis zwölf parkenden Autos entlastet werden.
Eine wissenschaftliche Begleitforschung zum Verkehrsversuch soll nun untersuchen, in wieweit diese die verkehrlichen Effekte und die Umweltwirkungen auch bei diesem Carsharing-Angebot beobachtet werden können.
Nach den bisherigen Untersuchungsergebnissen haben die Carsharing-Kunden von stadtmobil im Vergleich zur gesamtdeutschen Bevölkerung einen sehr geringen Pkw-Besitz. Die Umfrageteilnehmer besitzen im Durchschnitt 268 Pkw je 1.000 Haushalte. Der Großteil der privaten Fahrzeuge wird in dem Jahr vor der Anmeldung bei stadtmobil abgeschafft. Der Pkw-Bestand der Umfrageteilnehmer reduzierte sich so bis zum Zeitpunkt der Umfrage um mehr als 50 Prozent. Kunden, die beide Angebotsformen von stadtmobil kombinieren, weisen im Vergleich mit den ausschließlich JoeCar-Nutzenden und den ausschließlich klassischen Carsharern den mit Abstand geringsten Pkw-Bestand von 127 Autos pro 1.000 Haushalte auf. Insbesondere die Kombination beider Systeme unterstützt demnach ein Mobilitätsverhalten ohne Privat-Pkw. Das kombinierte Angebot trägt so zu einem geringeren Motorisierungsgrad in der Bevölkerung bei.
Carsharing-Kunden: Ökologisches Bewusstsein spielt entscheidende Rolle
Eine weitere Erkenntnis der bisherigen Untersuchungen ist, dass die Verringerung des Pkw-Besitzes nicht allein auf das ökologische Bewusstsein der Carsharing-Kunden zurückzuführen ist. Vielmehr spielen auch finanzielle Gründe sowie mit dem Pkw-Besitz einhergehende Verpflichtungen – häufig in Kombination mit einer geringen Nutzung des eigenen Fahrzeugs – eine entscheidende Rolle.