In Anerkennung ihrer großen Verdienste und ihres ehrenamtlichen, sozialen Engagements für ihre Mitmenschen hat Gisela Schittenhelm von Bundespräsident Joachim Gauck das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen bekommen. Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut überreichte ihr die Auszeichnung in Balingen.
„Wenn wir uns in dieser unruhigen, von mancher Krise geprägten Zeit fragen, was unsere Gesellschaft eigentlich zusammenhält, dann erkennen wir: Es sind Persönlichkeiten wie Gisela Schittenhelm. Menschen, die sich aus tiefer Überzeugung heraus ehrenamtlich engagieren, die sich für andere einsetzen, Mitmenschlichkeit leben und aus diesem Geist heraus unser Gemeinwesen aktiv mitgestalten“, würdigte Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut die Geehrte.
Werte wie Nächstenliebe, Gemeinsinn und Solidarität könnten nicht von oben herab verordnet werden, so die Ministerin. Gutes Zusammenleben gelinge aber nicht ohne diese Werte. Die Gesellschaft sei daher angewiesen auf Menschen, die diese Werte aus innerer Überzeugung lebten und so das soziale Klima in unserem Land nachhaltig prägten: „Es liegt auch an Ihnen, liebe Frau Schittenhelm, dass Baden-Württemberg Ehrenamtsland Nummer 1 in Deutschland ist.“
Großes Ehrenamtliches Engagement
In ihrer Laudatio würdigte die Ministerin ausführlich die einzelnen Schwerpunkte im Engagement Gisela Schittenhelms, die 1945 in Balingen geboren wurde und sich seit mehr als drei Jahrzehnten in den Dienst ihrer Mitmenschen stelle. Ausgelöst durch eigene Betroffenheit innerhalb der Familie, begann sie Mitte der 1980er Jahre, sich für Dialysepatienten einzusetzen, gründete die Regionalgruppe Balingen, Hechingen und Albstadt, und schloss damit eine Lücke in der Region. Ihr Engagement setzte sich fort auf Landesebene, wo sie bis in die 1990er Jahre hinein u. a. stellvertretende Vorsitzende des Dialyseverbandes Baden-Württemberg war. In engem Zusammenhang mit ihrem Einsatz für Dialysepatienten stand zunehmend auch das Engagement, für mehr Aufklärung über und Bereitschaft zur Organspende zu werben. Durch vielfältige Aktionen hat Gisela Schittenhelm das Bewusstsein für dieses Thema im Zollernalbkreis geschärft.
Aus ihrem sozialen Engagement heraus gelangte Gisela Schittenhelm in die Kommunalpolitik, in der sie gut ein Jahrzehnt als Mitglied des Gemeinderats in Balingen aktiv war. Hier warb sie – neben dem anhaltenden Einsatz für soziale Themen – auch für mehr aktive Beteiligung von Frauen in der Kommunalpolitik. Hoffmeister-Kraut: „Gisela Schittenhelm ist ein leuchtendes Vorbild dafür, was Frauen in diesem Feld bewegen können und warum es mehr Frauen in der Politik braucht.“
Mehr als zwei Jahrzehnte leistete Gisela Schittenhelm daneben aktive Seelsorgearbeit im kirchlichen Bereich, insbesondere bei Älteren, Kranken und einsamen Menschen in Balingen. Hieraus erwuchs die Idee, eine Tafel für bedürftige Menschen auch in Balingen zu gründen. Gisela Schittenhelm gab hierfür den entscheidenden Anstoß und flocht ein großes Netzwerk an Unterstützern, privaten Spendern und ehrenamtlichen Helfern, auf das die Balinger Tafel angewiesen ist. Viele Spendenaktionen für die Tafel, etwa die Tütenaktionen, für die Schittenhelm persönlich in großen Supermärkten stehe und bei denen sie höchst erfolgreich für die Arbeit der Tafel werbe, seien auf ihre Initiative zurückzuführen.
Ministerin Hoffmeister-Kraut: „Diese besonderen und jahrelangen Verdienste von Gisela Schittenhelm erfahren durch die Verleihung mit dem Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland heute eine angemessene Würdigung durch unser Gemeinwesen, das ihr zu großem Dank verpflichtet ist.“