Der Landkreis Calw und Naturschutzverbände wollen gemeinsam eine Lösung für die geplante Hermann-Hesse-Bahn suchen. In dem Streit geht es um die Fledermauspopulation in den Tunneln, die für die Hermann-Hesse-Bahn reaktiviert werden sollen und mögliche Ausweichsquartiere. Verkehrsminister Winfried Hermann hat sich in dem Konflikt als Moderator angeboten.
Im Streit um die geplante Reaktivierung der sogenannte Hermann-Hesse-Bahn im Nordschwarzwald wollen der Landkreis Calw und die Naturschutzverbände gemeinsam eine Lösung suchen. Im Mittelpunkt stehen die Fledermauspopulationen in den Tunneln, die von der Bahn genutzt werden sollen. Bei einem von Verkehrsminister Winfried Hermann moderierten Gespräch am 16. März 2017 in Stuttgart vereinbarten beide Seiten, in Arbeitsgruppen die Daten zur Population und zu möglichen Ausweichquartieren abzugleichen und Lösungsmöglichkeiten zu suchen. Verkehrsminister Winfried Hermann sagte nach dem Gespräch: „Gemeinsame Arbeitsgruppen werden gebildet und sollen Daten abgleichen sowie naturschutzverträglichen Weg zur Realisierung der Hermann-Hesse-Bahn suchen.”
Minister Hermann hatte sich als Moderator in dem seit Monaten geführten Streit angeboten. Er betonte, dass er die Bahn als sehr wichtiges Projekt für einen klimaverträglichen Verkehr ansieht. Die Landesregierung setze darauf, den Menschen einen attraktiven öffentlichen Nahverkehr anzubieten. Dabei müsse der hohe Stellenwert von Natur- und Artenschutz beachtet werden.
Hermann-Hesse-Bahn naturschutzverträglich verwirklichen
Der Calwer Landrat Helmut Riegger betonte, die Reaktivierung der Bahnstrecke sei ein zentraler Baustein, um tausenden Pendlern den Umstieg vom Auto in den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) zu ermöglichen. Nach seinen Berechnungen könnte die Hermann-Hesse Bahn täglich etwa 3.000 Fahrgäste befördern. Sein Kreis brauche dringend eine gute Anbindung an den Schienenverkehr. „Es ist unser Anspruch, dieses ökologische ÖPNV-Projekt naturschutzverträglich zu verwirklichen.“
Der Landesvorsitzende des Naturschutzbundes Deutschland (NABU), Johannes Enssle, kritisierte, es gebe kein umfassendes Konzept zum Schutz der Fledermäuse: „Wir hatten bisher das Gefühl, nicht ausreichend wahrgenommen zu werden.“ Aus Sicht der Naturschutzverbände müsse dafür gesorgt werden, dass die Fledermausbestände in der Region erhalten bleiben. Der Sprecher des Landesnaturschutzverbandes (LNV) Dieter Laquai sagte: „Ich würde mir vom Landrat eine offenere Informationspolitik wünschen“. Landrat Riegger sicherte dies für die weiteren Gespräche zu.
Die von Minister Hermann moderierten Gespräche sollen bis zum Sommer abgeschlossen werden.