Kultur

Eine Million für Projekte zum gesellschaftlichen Zusammenhalt in Freilichtmuseen

Besucher stehen in Gutach im Freilichtmuseum vor dem Vogtsbauernhof. (Foto: © dpa)

Mit ihren Ausstellungen liefern die Freilichtmuseen spannende Impulse für aktuelle gesellschaftliche und politische Diskussionen, beispielsweise über Heimat, Migration und den gesellschaftlichen Wandel. Das Land stellt den Museen für die Jahre 2018 und 2019 insgesamt eine Million Euro zusätzlich zur Verfügung, um deren Vermittlungsarbeit zu stärken.

Kunststaatssekretärin Petra Olschowski hat heute im Rahmen ihrer Sommertour im Freilichtmuseum Beuren den Startschuss für das Sonderprogramm des Landes zur Förderung von Vermittlungsprogrammen an den sieben regionalen ländlichen Freilichtmuseen gegeben. Das Land stellt den Museen für die Jahre 2018 und 2019 insgesamt eine Million Euro zusätzlich zur Verfügung, um deren Vermittlungsarbeit zu stärken. Gefördert werden insgesamt zehn Projekte der sieben Museen, darunter ein Gemeinschaftsprojekt.

„Kunst und Kultur haben die große Fähigkeit, Menschen zusammenzubringen und Gemeinsamkeit erleben zu lassen. Die Freilichtmuseen haben auf unsere Programmausschreibung hin spannende neue Projektideen entwickelt, um neue Publikumsgruppen anzusprechen“, sagte Staatssekretärin Petra Olschowski bei ihrem Besuch im Freilichtmuseum Beuren am Freitag, den 27. Juli. „Mit ihren Ausstellungen liefern die Museen spannende Impulse für aktuelle gesellschaftliche und politische Diskussionen, beispielsweise über Heimat, Migration und den gesellschaftlichen Wandel. Damit tragen die Freilichtmuseen auch zum gesellschaftlichen Zusammenhalt bei.“

Ziel des Programms ist die Stärkung der Vermittlungsarbeit an den sieben regionalen ländlichen Freilichtmuseen in Baden-Württemberg. Staatssekretärin Olschowski würdigte die Freilichtmuseen, die mit ihren Ausstellungen und Veranstaltungen wissenschaftlich fundiert und gleichzeitig unterhaltsam ein breites Publikum ansprechen. „Die breite Akzeptanz seitens der Bevölkerung und das hohe Niveau der musealen Arbeit rechtfertigen das finanzielle Engagement des Landes und die Sonderstellung der Freilichtmuseen bei der Finanzierung nichtstaatlicher Museen“, betonte die Staatssekretärin.

Vom Bauen und Wohnen und der ländlichen Gaststättenkultur

Im Freilichtmuseum Beuren wird beispielsweise die traditionelle ländliche Gaststättenkultur mithilfe einer mehrschichtigen multimedialen Zeitkapsel vermittelt – am Beispiel eines ehemaligen Tanz- und Hochzeitssaales aus Geislingen an der Steige. Dieser wird noch auf das Gelände des Freilichtmuseums Beuren umgesetzt. „Hier werden Schlaglichter auf das dörfliche Sozialgefüge geworfen: Tanzsäle stehen für Vergnügen und waren Treffpunkte, die heute im Dorfleben vielmals fehlen.

Vom Freilichtmuseum ausgehend sprechen wir darüber, wie Treffpunkte der Gesellschaft früher aussahen, wie sie heute aussehen und wie wir neue offene Treffpunkte für möglichst viele gesellschaftliche Gruppen schaffen“, so Olschowski. Die Ausstellung „Bauen und Wohnen auf dem Dorf“ lädt zu einer Mitmachausstellung ein: Die Ausstellungsthemen werden durch interaktive Elemente wie QR-Codes im gesamten Baubestand des Museums an konkreten Beispielen wiederholt greifbar. Dadurch wird auch ein direkter Bezug der historischen Phänomene auf die Lebenswirklichkeit der Besucher ermöglicht und dazu angeregt, sich von der Ausstellung aus auf „Entdeckungsreise“ durch das Museum zu begeben.

Freilichtmuseen am Wendepunkt: Erfolgsstrategien für die Zukunft

Von besonderer Bedeutung ist das Gemeinschaftsprojekt aller Museen – „Freilichtmuseen am Wendepunkt: Erfolgsstrategien für die Zukunft“. Dieses befasst sich mit der strategischen Ausrichtung der Freilichtmuseen. Im Zentrum steht dabei die Frage, wie die Freilichtmuseen in Zukunft ihre Relevanz und ihren Bezug zur Lebenswelt der Besucher erhalten, wenn sich die erinnerte Vergangenheit immer weiter von dem entfernt, was in den Museen bisher vermittelt wird. „Die Freilichtmuseen sind gut aufgestellt, aber es ist wichtig, dass sie ihre Arbeit immer wieder reflektieren und auf neue Entwicklungen reagieren. Das Projekt leistet dazu einen wichtigen Beitrag, denn es trägt dazu bei, die baden-württembergische Museumswelt strategisch weiterzuentwickeln“, so Olschowski.

Die historischen Dörfer der Freilichtmuseen werden künftig verstärkt als Spiegelbilder sozialer Wirklichkeit in den Blick genommen. Anhand von Best-Practice-Beispielen sollen mutige und unkonventionelle Ideen entstehen. Ein wesentliches zweites Ziel des Projektes ist es, die Ergebnisse über eine Tagung an andere Museen weiterzugeben. Die sieben Freilichtmuseen möchten dabei zu einer Debatte auffordern über innovative Wege der Vermittlung, die alte Strukturen aufbrechen, und den Weg für eine positive Weiterentwicklung frei-machen.

Die Projekte der sechs anderen Freilichtmuseen finden Sie in der beigefügten Übersicht.

Sommertour: Umsetzung eines Tanz- und Hochzeitssaales nach Beuren

Im Rahmen ihrer Sommertour besucht Staatssekretärin Olschowski am 3. August die Firma JaKo Baudenkmalpflege GmbH in Rot an der Rot, die sich unter anderem mit der Translozierung von Gebäuden beschäftigt. Translozierung bedeutet, dass historische Gebäude zerlegt, abgebaut und im Freilichtmuseum wieder originalgetreu aufgebaut werden. Vor Ort besichtigt Olschowski einen Tanz- und Hochzeitsaal, der momentan restauriert und anschließend auf das Gelände des Freilichtmuseums Beuren umgesetzt wird. Hier informiert sich die Staatssekretärin über das Vorgehen. Das Ministerium fördert diesen „Umzug“.

Weitere Informationen

Das Land stellt den sieben Freilichtmuseen für die Jahre 2018 und 2019 insgesamt eine Million Euro zusätzlich zur Verfügung, um deren Vermittlungsarbeit zu stärken. Gefördert werden insgesamt zehn Projekte der sieben Museen, darunter ein Gemeinschaftsprojekt.

Die sieben regionalen ländlichen Freilichtmuseen in Baden-Württemberg

befinden sich in der Trägerschaft von Landkreisen bzw. sie werden von Vereinen unter maßgeblicher Beteiligung der Kreise und Kommunen getragen, und werden vom Land auf besondere Weise gefördert. Die Museen erhalten Zuschüsse für die Translozierung historischer Gebäude auf das Museumsgelände, Mittel für die Restaurierung und für die Kulturprogramme. Darüber hinaus wird die Arbeitsgemeinschaft der „Sieben im Süden“ finanziell unterstützt.

Die sieben regionalen Freilichtmuseen präsentieren mittlerweile rund 210 historische Gebäude (z. B. Bauernhäuser, Scheunen, Werkstätten, Wirts-, Schul- und Rathäuser, Bahnhöfe, Mühlen, aber auch Gärten, Außenanlagen und Ställe mit Tieren). Die Gebäude wurden – zum größten Teil mit finanzieller Unterstützung des Landes – originalgetreu wiederaufgebaut und informieren auf anschauliche Weise über das landwirtschaftlich geprägte dörfliche Leben der vergangenen Jahrhunderte (Handwerk, Landwirtschaft, Brauchtum, Kindheit auf dem Land etc.). Intention der Freilichtmuseen ist nicht die Verklärung der angeblich „guten alten Zeit“, sondern eine kritische Auseinandersetzung mit der Vergangenheit und ihren Auswirkungen auf die Gegenwart. Die Freilichtmuseen liefern damit auch einen wichtigen Beitrag zur Alltags- und Sozialgeschichte bzw. zur Wirtschafts- und Kulturgeschichte.

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