Der ehemalige Generaldirektor des Europäischen Laboratoriums für Molekularbiologie Iain Mattaj hat das Bundesverdienstkreuz erhalten. Er wurde ausgezeichnet für sein langjähriges Engagement zur Förderung junger Wissenschaftler sowie seinen Beitrag zum Rufs Heidelbergs als Wissenschaftsstadt mit weltweiter Ausstrahlung.
Für seinen unermüdlichen Einsatz für die Wissenschaft ist Prof. Iain Mattaj am Donnerstag, 9. September, in Heidelberg mit dem Verdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland geehrt worden. Baden-Württembergs Wissenschaftsministerin Theresia Bauer sagte bei der Aushändigung in Heidelberg: „In den fast 15 Jahren als Generaldirektor hat Professor Iain Mattaj das Europäische Laboratorium für Molekularbiologie (EMBL) wesentlich geprägt. Es ist nicht zuletzt seiner visionären Führung zu verdanken, dass das Institut heute weltweit zu den Topadressen für die molekularbiologische Forschung zählt.“
„Prof. Mattaj ist ein klarer Glücksfall für den Wissenschaftsstandort Deutschland“, so Theresia Bauer weiter. „Er hat nach einer herausragenden Forscherkarriere, das EMBL und damit auch den Ruf Heidelbergs als Wissenschaftsstadt mit weltweiter Ausstrahlung entscheidend geprägt.“
Prof. Mattaj habe den Heidelberger Hauptsitz des EMBL erheblich gestärkt, etwa durch die Einrichtung des EMBL Bildgebungs-Zentrums und des Internationalen Ausbildungszentrums ATC. Diese hätten zum einen den wissenschaftlichen Nachwuchs aus allen EMBL-Mitgliedsländern nach Deutschland gelockt, so Bauer, und zum anderen Heidelbergs internationale Architektenrolle in den Lebenswissenschaften weiter ausgebaut.
Einsatz für junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler
Besonders verdient gemacht hat sich Prof. Mattaj mit seinem unermüdlichen Einsatz für die Förderung junger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Obwohl das EMBL ein europäisches Institut ist, profitiert Deutschland als Standort ganz maßgeblich von diesem besonderen Leuchtturm in Heidelberg und seiner internationalen Ausstrahlung. Über die Jahre hinweg haben Hunderte von hervorragend ausgebildeten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die inzwischen Schlüsselstellen in aller Welt besetzen, am EMBL prägende Teile ihre wissenschaftlichen Karrieren durchlaufen, die EMBL Services genutzt oder Tagungen und Workshops am EMBL besucht.
„Die europäische Forschung braucht herausragende Wissenschaftsmanager wie Prof. Mattaj, die sich für die Freiheit der Forschung, den Respekt vor Andersdenkenden und den kulturellen Austausch und die wissenschaftliche Zusammenarbeit über nationale, ethnische und religiöse Grenzen hinweg einzusetzen. Nicht umsonst ist Prof. Mattaj ein vielgesuchter Berater in wissenschaftlichen Beiräten und Evaluierungskommissionen“, sagte Bauer abschließend.
Biografie von Prof. Iain Mattaj
Iain Mattaj wurde 1952 in St. Andrews, Schottland, geboren. Die University of Edinburgh schloss er mit einem Bachelor (Honours) in Biochemie ab und besuchte danach die University of Leeds in England, wo er promovierte. Nach einer Station als Post-Doktorand in Basel, kam er 1985 als Gruppenleiter an das EMBL in Heidelberg. 1999 wurde er wissenschaftlicher Direktor und 2005 Generaldirektor des EMBL. Seit 2019 ist Prof. Mattaj Gründungsdirektor von Human Technopole, einem italienischen Forschungszentrum, das Technologien für die Gesundheitsversorgung entwickelt.
Prof. Mattaj hat bahnbrechende Beiträge in der Biologie zum Verständnis der grundlegenden zellulären Mechanismen geleistet und dabei neue Einsichten dazu erarbeitet, wie Zellen und molekulare Komplexe organisiert sind und wie sie funktionieren. Unter den vielen herausragenden Beispielen, die heute Eingang in die Lehrbücher gefunden haben, sind besonders der Transport von Ribonukleinsäuren zwischen dem Zellkern und dem Zytoplasma, sowie der Einfluss von Enzymen bei der Zellteilung zu erwähnen.