Bundesweit wird dieses Jahr das 100-jährige Bauhaus-Jubiläum gefeiert. Für eine „Grand Tour der Moderne“ wurden deutschlandweit rund 100 Stätten herausragender Architektur ausgewählt, darunter auch 15 Gebäude in Baden-Württemberg. Das Eröffnungsfestival findet in Berlin statt.
Das 100-jährige Bauhaus-Jubiläum wird in diesem Jahr bundesweit gefeiert und ist ein Ereignis mit internationaler Strahlkraft. Aus einer Vielzahl von Beispielen der Bauhaus-Architektur wurden deutschlandweit rund 100 Stätten herausragender Architektur für die „Grand Tour der Moderne“ ausgewählt, darunter auch 15 Gebäude in Baden-Württemberg. Das Eröffnungsfestival bauhaus100 findet am 16. Januar in Berlin statt.
Gestalterisches und künstlerisches Denken und Schaffen weltweit revolutioniert
„In den knapp 14 Jahren seines Bestehens von 1919 bis 1933 hat das Bauhaus gestalterisches und künstlerisches Denken und Schaffen weltweit revolutioniert. Vielfältige Spuren der Bauhaus-Architektur finden sich auch in Baden-Württemberg, wie die ausgewählten Bauten eindrücklich belegen. Es lohnt sich, die Bauhaus-Stätten im Jubiläumsjahr zu besuchen“, sagte Kunststaatssekretärin Petra Olschowski anlässlich ihrer Teilnahme am Festakt des Eröffnungsfestivals bauhaus100 in Berlin.
Bei der „Grand Tour der Moderne“ werden Stätten herausragender Architektur vorgestellt und auch über das Jubiläumsjahr hinaus zugänglich gemacht. Vertreten unter den ausgewählten Stätten der Moderne sind in Baden-Württemberg unter anderem die Weissenhofsiedlung in Stuttgart mit den beiden Le Corbusier-Häusern als UNESCO Welterbe, das Gebäude der Hochschule für Gestaltung in Ulm, die Schwarzwaldhalle in Karlsruhe oder auch die Neckar-Staustufen des Architekten Paul Bonatz.
„Das Bauhaus gilt heute weltweit als Heimstätte der Avantgarde der klassischen Moderne auf allen Gebieten der freien und angewandten Kunst. Die Resonanz des Bauhauses hält bis heute an und prägt das Bild vieler modernistischer Strömungen”, so Olschowski weiter. Auch Baden-Württemberg könne auf eine lange Liste namhafter Gestalter der Moderne zurückblicken. Die seinerzeit revolutionären Lehr- und Gestaltungskonzepte des Stuttgarter Professors Adolf Hölzel fanden später am Bauhaus ihre konsequente Fortsetzung. 1927 wurde die Werkbundausstellung am Stuttgarter Weissenhof unter Leitung von Ludwig Mies van der Rohe zu einem Meilenstein des Neuen Bauens. Ab den 1950er Jahren schrieb die Ulmer Hochschule für Gestaltung die Bauhaus-Ideen fort.
Vielfältige Beiträge des Landes zum Bauhaus-Jubiläum
So vielfältig wie die Spuren der Moderne sind auch die Beiträge aus dem Land zum Bauhaus-Jubiläum 2019: Das Institut für Auslandsbeziehungen (ifa) zeigt eine internationale Wanderausstellung mit dem Fokus auf bisher unbeleuchteten Bezügen zu außereuropäischen Modernen. Diese wird ab 26. Oktober 2019 im Zentrum für Kunst und Medien (ZKM) in Karlsruhe präsentiert. Die Staatsgalerie Stuttgart geht im Jubiläumsjahr das Projekt „Weissenhof City. Von der Geschichte und Gegenwart der Zukunft einer Stadt“ mit namhaften zeitgenössischen Künstlerinnen und Künstlern an. Der Württembergische Kunstverein hat bereits 2018 das baukulturelle Erbe mit der Ausstellung „50 Jahre nach 50 Jahre Bauhaus 1968“ in Augenschein genommen. Ausgangspunkt war die legendäre Ausstellung „50 Jahre Bauhaus”, die der Kunstverein 1968 in Zusammenarbeit mit Bauhaus-Größen wie Walter Gropius und Herbert Bayer produzierte und die damals weitreichende internationale Strahlkraft erzeugte. Das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst unterstützt die Projekte mit rund einer halben Million Euro.
Weitere Informationen
Bauhaus
Das Staatliche Bauhaus wurde 1919 von Walter Gropius in Weimar als interdisziplinär arbeitende und international ausgerichtete Hochschule für Gestaltung in Weimar gegründet. Nach Art und Konzeption völlig neu stellte das Bauhaus eine Zusammenführung von Kunst und Handwerk dar. So wurden den Bauhaus-Studierenden auf pädagogisch neue und experimentelle Weise der Umgang mit dem Werkmaterial vermittelt.
Grand Tour der Moderne
Eine Fachjury unter Vorsitz von Professor Dr. Hans-Rudolf Meier, Bauhaus-Universität Weimar, hat für die „Grand Tour der Moderne“ aus einer Vielzahl von Beispielen der Bauhaus-Architektur rund 100 Stätten herausragender Architektur auf der Grundlage ihrer kulturhistorischen Relevanz ausgewählt
Ausgewählte Bauhaus-Stätten im Land:
- Bad Urach, Haus auf der Alb, Adolf Schneck
- Böblingen, Flughafenempfangsgebäude, Bregler und Barthle
- Heidelberg, Neckar-Staustufen, Paul Bonatz
- Karlsruhe, Dammerstock-Siedlung, verschiedene (u.a.Walter Gropius, Otto Haesler)
- Karlsruhe, Schwarzwaldhalle, Erich Schelling/Ulrich Finsterwalder
- Stuttgart, Haus Le Corbusie, Le Corbusier
- Stuttgart, Haus Citrohan, Le Corbusier
- Stuttgart, Weißenhof Siedlung Gesamtplan und Wohnblock, Ludwig Mies van der Rohe/Mart Stam
- Stuttgart, Siedlung Viergiebelweg, Hugo Keuerleber/Richard Döcker
- Stuttgart, Tagblatt-Turm, Ernst Otto Oßwald
- Stuttgart, Milchbar Killesbergpark, Rolf Gutbrod/Denes Holder
- Stuttgart, Hochhauspaar "Romeo & Julia", Hans Scharoun
- Stuttgart, Liederhalle Stuttgart, Rolf Gutbrod
- Ulm, Fachhochschule, Günter Behnisch
- Ulm, Hochschule für Gestaltung (HfG), Max Bill
Landeszentrale für politische Bildung, Haus auf der Alb: Bauhaus – Rundreise durch Baden-Württemberg