In den vergangenen Jahren hat die Landesregierung begonnen, den Sanierungsstau bei den Straßen im Land abzubauen. Die Anstrengungen der vergangenen Jahre zeitigen jetzt erste Erfolge. Der durchschnittliche Zustand der Straßen im Land hat sich erstmals seit 1992 wieder verbessert.
Baden-Württemberg in Straßen ausgedrückt: 1.000 Kilometer Autobahnen, 4.370 Kilometer Bundesstraßen und 9.940 Kilometer Landesstraßen – diese Straßen führen über insgesamt 9.263 Brücken. Diese Infrastruktur zu erhalten und zu sanieren ist eine Mammutaufgabe. „Es ist die größte Herausforderung, die Straßen und Brücken in Baden-Württemberg zu erhalten und zu verbessern“, betonte Verkehrsminister Winfried Hermann auf der Pressekonferenz zum Zustand der der Straßen in Baden-Wüttemberg. Die Landesregierung habe daher 2011 einen Paradigmenwechsel eingeleitet und den Fokus auf den Erhalt und die Sanierung der Straßen gesetzt. Neu- und Ausbaumaßnahmen hab man vor allem auf neuralgische Engpässe und Umgehungsstraßen für stark belastete Ortsdurchfahrten beschränkt.
So hat die Landesregierung in den vergangenen Jahren die Mittel für Sanierung und Erhalt um ein Drittel erhöht, während die Mittel für den Aus- und Neubau etwa auf gleichem Niveau blieben. Seit 2011 konnte Baden-Württemberg so 1.179 Kilometer Landesstraßen und 1.662 Kilometer Bundesstraßen sanieren. Insgesamt flossen in diesem Zeitraum rund 539 Millionen Euro in die Landesstraßen und 1,8 Milliarden Euro in die Bundesstraßen.
Der Sanierungsstau schrumpft – erstmals
Damit ist beim Sanierungsstau eine Trendwende gelungen. Erstmals seit Beginn der systematischen Zustandserfassung im Jahr 1992 hat sich der durchschnittliche Zustand der Bundes- und Landstraßen in Baden-Württemberg verbessert. Bei den Landesstraßen stieg der Wert von 3,5 auf 3,4 und bei den Bundesstraßen von 3,2 auf 3,0.
„Wir dürfen nicht glauben, wir wären fertig“, ordnet Verkehrsminister Hermann die Zahlen ein. „Wir müssen unsere Anstrengungen auch in den kommenden Jahren weiter fortsetzen.“ Jahr für Jahr kämen selbstverständlich neue sanierungsbedürftige Straßen hinzu.
Daher investiert die Landesregierung auch weiter in die Straßen im Land. Das Erhaltungsprogramm für die Landesstraßen für die kommenden Jahre bis 2020 enthält knapp 1.200 Erhaltungsabschnitte mit einer Gesamtlänge von weiteren 1.000 Kilometern. Für die Bundesstraßen sieht das Programm bis 2019 knapp 760 Abschnitte mit einer Länge von 828 Kilometern vor.
Brücken sind die Achillesferse des Straßennetzes
Dabei legt die Landesregierung einen besonderen Fokus auf die Brückenbauwerke im Land. Hier ist oft nicht nur das Alter ein Problem, sondern auch die gestiegene Verkehrsbelastung. Die Autos und Lastwagen sind nicht nur mehr, sondern auch schwerer geworden. Belastungen, die beim Bau mancher Brücke in den 1950er oder 1960er Jahren nicht berücksichtigt wurden. „Die Brücken zu erhalten und zu ertüchtigen ist eine der zentralen Aufgaben der kommenden Jahre beim Straßenbau“, sagte Minister Hermann.
Straßenbau mit mordernster Technik
Welche Strecke am dringendsten einer Sanierung bedarf, legt das ausschließlich nach fachlichen Kriterien fest. Spezielle Messfahrzeuge fahren alle vier Jahre alle Straßen im Land ab und messen mit Hilfe von Lasern und Kameras den Zustand der Straßenoberfläche. Die Messergebnisse fließen zusammen mit der Verkehrsbelastung in ein Punktesystem. Anhand dieses Punktesystems kann die Verwaltung auf wenige Meter genau der Zustand der Straße einordnen und objektiv entscheiden, wie dringend eine Sanierung ist.
Auch auf den Baustellen kommt immer öfters modernste Technik zum Einsatz. Beim „Straßenbau 4.0“ ist der Prozess von der Asphaltherstellung bis zur Verdichtung durch die Dampfwalze digital vernetzt. Das sorgt für eine Qualitätsverbesserung und länger Nutzungsdauer der sanierten oder neuen Straße.
Auf diesen hochauflösenden Karten können Sie auf 100 Meter genau die Erhaltungmaßnahmen nachvollziehen:
Durchgeführte Erhaltungsmaßnahmen Landesstraßen 2011 bis 2016 (PDF)
Durchgeführte Erhaltungsmaßnahmen Bundesstraßen 2011 bis 2016 (PDF)
Erhaltungsprogramm Landesstraßen 2017 bis 2020 (PDF)
Quelle:
/red