Der Herbst ist angekommen und die Wildtiere in unseren Gärten bereiten sich auf den Winter vor. Klimawandel und Mensch erschweren die Vorsorgen zunehmend, mit einfachen Verhaltensmaßnahmen kann man den Tieren jedoch helfen, gut durch die dunkle Jahreszeit zu kommen.
Gerade im Herbst sieht man Igel immer wieder auch am Tage durch den Garten laufen. Sie suchen Nahrung, um sich auf den Winter vorzubereiten und loten ein geeignetes Winterquartier für ihren Winterschlaf aus. Dabei kann man die stacheligen Säugetiere unterstützen, wenn man Treppenaufstiege an Lichtschächten anbringt, damit die Tiere einen Weg zurückfinden. Eine Aufstiegshilfe in Form eines Brettes im Teich schützt Igel und andere Tiere vor dem Ertrinken.
Laub anhäufen und liegen lassen
„Anstatt anfallendes Laub im Laubhäcksler zu entsorgen, kann es gemeinsam mit anderen Gartenabfällen angehäuft und liegen gelassen werden“, rät die Landestierschutzbeauftragte Dr. Julia Stubenbord am 12. November 2024 in Stuttgart. Sie erklärt: „Als perfektes Winterquartier bieten solche Areale Schutz und enthalten Nahrung in Form von Insekten, die durch den Laubhäcksler getötet werden würden“.
Motorisierte Laubhäcksler bergen, wie Freischneider, ebenfalls eine große Gefahr für Igel. Außerdem haben Mähroboter sich in den letzten Jahren als große Gefahr herausgestellt. Weil Igel nicht zu den Fluchttieren zählen, rollen sie sich bei Gefahr lediglich zusammen und werden durch die motorisierten Messer schwer oder sogar lebensbedrohlich verletzt. Auf keinen Fall sollten Mähroboter in der Dämmerung und Dunkelheit fahren.
Störung des Winterschlafes vermeiden
Auch gelagertes Holz, von dem im Winter ein Feuer gemacht wird, sollte kurz vorher versetzt werden, damit sich darin befindende Tiere ein neues Quartier suchen können. Bei Körpertemperaturen zwischen fünf Grad Celsius und zehn Grad Celsius fallen die Tiere in ihrem Winterquartier in einen tiefen Schlaf, der sich zwischen null Grad Celsius bis fünf Grad Celsius Körpertemperatur in einen echten Winterschlaf, bei dem der Stoffwechsel der Tiere stark herabgesetzt ist, verwandelt. Entsprechend können die Tiere sich dann kein neues Quartier suchen, sodass ein Umsetzen möglicher Igelquartiere auf das Frühjahr verschoben werden sollte. Der Zeitpunkt, wann sich die Igel endgültig in ihr Winterquartier zurückziehen, ist abhängig davon, wie schnell die Tiere ihre Fettreserven aufgefüllt haben. Männliche Tiere erreichen das angestrebte Gewicht von etwa 1.000 Gramm meist schneller als weibliche Tiere, die das durch Trächtigkeit verlorene Gewicht erst wieder aufholen müssen. Das Anfressen von Reserven bei Jungtieren dauert am längsten, sodass die Tiere als letzte in den Schlaf fallen. Eine Störung der Tiere während des Winterschlafes ist zu vermeiden, weil die Tiere im Falle des Erwachens einen hohen Energieverbrauch haben, um nicht zu erfrieren. Da das Nahrungsangebot im Winter schlecht ist, sind die dadurch verlorenen Reserven kaum aufzufüllen. Deshalb ist es besonders wichtig, eine mögliche Störung der Tiere durch Hunden und Katzen zu verhindern. Auch während milder Winter kann es vorkommen, dass die Tiere aus ihrem Winterschlaf erwachen. Läuft ein Igel im Winter durch den Garten, kann man ihn durch das Einrichten geeigneter Futterstellen unterstützen.
Igel nicht unbegründet der Natur entnehmen
Pilzsuchende und Spaziergänger sollten dabei immer Rücksicht auf die Waldbewohner nehmen. Dazu gehört, sich nicht zu weit von den Wegen zu entfernen und auf Spaziergänge in der Dämmerung oder der Dunkelheit zu verzichten, denn viele Tiere werden erst aktiv, wenn es dunkel wird. So auch der Igel, der im Schutz der Dunkelheit auf Nahrungssuche geht. Bei Spaziergängen oder beim Pilze suchen im Wald können Eicheln, Bucheckern oder Haselnüsse gesammelt werden. Werden sie dunkel gelagert, können damit im Winter Futterplätze für Eichhörnchen eingerichtet werden.
Grundsätzlich ist wichtig, wildbahnfähige Tiere nicht der Natur zu entnehmen. Dies ist auch per Gesetz verboten. Dennoch kommt es vor, dass Igel unbegründet der Natur entnommen werden. Die Finder meinen es zwar gut, sie tun dem Tier damit jedoch keinen Gefallen. In manchen Situationen ist menschliche Hilfe jedoch notwendig: Findet man verletzte Igel oder verwaiste Igelsäuglinge mit noch verschlossenen Augen, sollte man die Tiere sichern und sich an einen spezialisierten Tierschutzverband wenden. Die Expertinnen und Experten können dann beraten, welche Maßnahmen im entsprechenden Fall sinnvoll sind. Auch unverletzte Jungigel, die Anfang November weniger als 500 Gramm wiegen, haben schlechte Überlebenschancen im Winter und sollten gesichert werden.
Wer diese Tipps beachtet, kann einen großen Beitrag dazu leisten, den Tieren über die kalte Jahreszeit zu helfen.