Ein Vater filmt vor den Augen seiner Kinder einen tödlichen Unfall auf der A 8. Gegen ihn und neun weitere Gaffer hat die Polizei ein Ermittlungsverfahren eingeleitet. Innenminister Thomas Strobl machte deutlich, dass so ein Verhalten nicht nur respektlos ist, sondern auch eine Gefahr für andere darstellt und strafbar ist.
Vor den Augen von Kindern hat ein Vater nach Polizeiangaben das Geschehen nach einem tödlichen Autobahnunfall mit seinem Smartphone gefilmt. Gegen den Mann und neun weitere Gaffer seien Ermittlungsverfahren eingeleitet worden, teilte die Polizei in Ulm am Freitag mit. Sie sollen am vergangenen Samstag an der Autobahn 8 unweit der Anschlussstelle Ulm-West während der Rettungsarbeiten Filmaufnahmen gemacht und dabei teils für Verkehrsbehinderungen und sogar Beinaheunfälle gesorgt haben.
Respektloses und gefährliches Verhalten
Innenminister Thomas Strobl reagierte schockiert auf den Vorfall: „Es ist schlimm, wenn Gaffer jeglichen Respekt vor den Opfern an einer Unfallstelle vermissen lassen. Wenn jemand aber schon vor seinen eigenen Kindern Anstand und Respekt verliert, dann gibt es da kein Pardon. Vielen scheint immer noch nicht klar zu sein, dass das Filmen oder Fotografieren von hilflosen Unfallopfern eine Straftat ist.
Das Verhalten der Gaffer ist häufig höchst gefährlich und kann dazu führen, dass Rettungs- und Einsatzkräfte bei ihrer lebenswichtigen Arbeit behindert werden. Wir haben Anfang des Jahres die Kampagne „Rettungsgasse rettet Leben“ aufgelegt, um den Menschen die Notwendigkeit klar zu machen, den Weg für Einsatz- und Rettungswege frei zu halten, um schnelle Hilfe zu ermöglichen. Ich bin den eingesetzten Beamten des Polizeipräsidiums Ulm dankbar, dass die Unverbesserlichen zur Rechenschaft gezogen werden und Ermittlungsverfahren eingeleitet wurden.
Ich möchte dieses traurige Ereignis zum Anlass nehmen und nochmals an alle appellieren: Fahren sie auf der Gegenseite ganz normal weiter und lassen sie das Handy in der Tasche. Respektieren Sie die Rechte der Unfallopfer und gefährden Sie nicht sich oder andere. Stehen Sie im Stau hinter der Unfallstelle, machen Sie Platz und ermöglichen Sie die schnelle Hilfe!”
Quelle:
dpa/lsw, Innenministerium Baden-Württemberg