Zum siebten Mal hat die Landesregierung anlässlich des Christopher-Street-Day engagierte Gruppen und Aktive der Community aus dem ganzen Land zu einem Empfang eingeladen, um deren Einsatz zu würdigen. Sozialminister Manne Lucha rief zu Zusammenhalt und Zivilcourage auf.
Zum siebten Mal hat die Landesregierung anlässlich des Christopher-Street-Days engagierte Gruppen und Aktive der Community aus dem ganzen Land zu einem Empfang nach Stuttgart eingeladen, um deren Einsatz zu würdigen. Im Zentrum des Abends stand die geschlechtliche Vielfalt und Fragen rund um Geschlechter-Identitäten. Vor rund 200 Gästen im Schlossgarten rief Sozial- und Integrationsminister Manne Lucha zu Zusammenhalt und Zivilcourage auf: „Wir müssen für den anderen einstehen, achtsam miteinander umgehen und aufeinander aufpassen.“
Zusammenhalten als Gesellschaft
„Irgendwas droht zur Zeit in unserer Gesellschaft ins Rutschen zu geraten. Der Ton der öffentlichen Debatten wird rauer und brutaler, die Sprache verroht immer mehr. Vielfalt scheint von mehr und mehr Menschen wieder als Bedrohung wahrgenommen zu werden. Die Mitte unserer liberalen Gesellschaft droht sich deutlich nach rechts zu verschieben. Wir alle, Politik, Verbände und Zivilgesellschaft, müssen darauf reagieren.“, sagte Minister Lucha. Er mahnte: „Toleranz und Vielfalt sind nicht in Stein gemeißelt. Wir müssen jeden Tag aufs Neue hart darum ringen, dafür kämpfen. Zuschauen gilt nicht, Wegschauen erst recht nicht. Wir müssen Antworten finden, unsere Stimme erheben, eingreifen, Zivilcourage zeigen. Die beste Antwort lautet für mich: Zusammenhalten. Zusammenhalten als Gesellschaft. Vielfalt, Heterogenität und Meinungsfreiheit machen unsere Demokratie aus, darauf basiert unsere Gesellschaft. Es sind unsere unterschiedlichen Sichtweisen, Fähigkeiten und Talente, die uns stark machen“, betonte der Minister und dankte den vielen Ehrenamtlichen und Aktivisten für ihren unermüdlichen und wertvollen Einsatz das ganze Jahr über.
Der Minister rief die Bundesregierung zu einer Reform des Transsexuellengesetzes aus dem Jahr 1980 auf, das in seinen Augen in vielen Teilen menschrechts- und verfassungswidrig sei. „Das Gesetz ist mittlerweile nur noch ein leerer Torso, der in mehrfacher Hinsicht diskriminiert. Es sollte ersetzt werden durch ein Gesetz zur Anerkennung der Geschlechtsidentität. Dann würde klar: Es geht hier nicht um Sondergesetze für bestimmte Gruppen, sondern um eine Reform, die die Selbstbestimmung jedes und jeder Einzelnen respektiert.“ Lucha gab zudem einen Einblick in das aktuelle Maßnahmenpaket des Landesaktionsplans „Für Akzeptanz und gleiche Rechte“, mit dem die Landesregierung insgesamt 16 über ganz Baden-Württemberg verteilte Kleinprojekte finanziell fördere. Deren gemeinsames Ziel sei es, die Lebenssituation von lesbischen, schwulen, bisexuellen, transsexuellen, transgender, intersexuellen und queeren Menschen in Baden-Württemberg zu verbessern.
Abschließend gratulierte der Minister dem Netzwerk LSBTTIQ zu mittlerweile über 100 Mitgliedsorganisationen. Die unterschiedlichsten Gruppen im Land seien der Garant für eine aktive Community und stehen für eine lebendige Zivilgesellschaft, so Lucha.
Rede von Minister Manne Lucha auf CSD-Empfang der Landesregierung 2018 (PDF)
Sozialministerium: Landesaktionsplan „Für Akzeptanz und gleiche Rechte“