Innovative Technik hilft bei der Lärmsanierung an bestehenden Straßen. 2017 hat Baden-Württemberg rund 30 Kilometer Straßen an Lärmschwerpunkten mit dem sogenannten Flüsterasphalt saniert.
Baden-Württemberg hat 2017 einen großen Schritt bei der Lärmsanierung an bestehenden Bundes- und Landesstraßen gemacht. Auf insgesamt rund 30 Kilometern Straße konnten durch den Einbau spezieller lärmmindernder Fahrbahnbeläge Lärmschwerpunkte entschärft werden. „Unser Ziel ist es, durch weniger Straßenverkehrslärm die Lebensqualität der Menschen zu verbessern. Dazu können auch neue Technologien einen wichtigen Beitrag leisten“, so Verkehrsminister Winfried Hermann.
Der Einsatz lärmmindernder Beläge ist durch die Verringerung des Lärms direkt an der Quelle besonders effizient. Durch eine spezielle Materialzusammensetzung gibt es bei diesen Belägen mehr Hohlräume als bei normalen Straßenbelägen. Statt den Schall zu reflektieren, wird dieser von den Hohlräumen geschluckt. Der Lärmpegel kann dadurch um bis zu vier Dezibel reduziert werden. Bereits eine Verringerung des Lärmpegels um drei Dezibel hat die gleiche Auswirkung wie eine Halbierung der Verkehrsmenge. „Der Einbau dieser Straßenbeläge ist aktiver Lärmschutz, der relativ einfach umsetzbar ist“, erläutert Thomas Marwein, Lärmschutzbeauftragter der Landesregierung. 2017 wurden lärmmindernde Beläge unter anderem auf der B 34 bei Rheinfelden-Warmbach, der B 294 bei Höfen an der Enz, der B 10 bei Stuttgart-Wangen und der B 32 bei Kofeld-Amtzell eingebaut.
Verbindung von Straßenerhaltung mit Lärmsanierung
Verkehrsminister Hermann freut, dass sich der 2011 eingeleitete Paradigmenwechsel „Erhaltung vor Neu- und Ausbau“ auch hier positiv auswirkt: „Gerade bei der Straßenerhaltung haben wir mit diesen Belägen die Chance, gleich in zweierlei Hinsicht für eine Verbesserung zu sorgen“, so Hermann. Bei jeder Erhaltungsmaßnahme an Fahrbahnen prüft die Straßenbauverwaltung in Baden-Württemberg, ob die Voraussetzungen für einen lärmmindernden Straßenbelag erfüllt sind. Die Hürden hierfür wurden bereits 2016 gesenkt, indem das Land Baden-Württemberg die Auslösewerte für Lärmsanierung an Landesstraßen herabgesetzt hat. Dadurch können Gelder für Lärmsanierungsmaßnahmen schon bei geringerer Lärmbelastung eingesetzt werden.
Land forscht für den Lärmschutz
Noch sind für einige dieser innovativen Belagsbauweisen keine allgemeingültigen Kennwerte zur Lärmminderung durch den Bund definiert. Sie können daher noch nicht in allen Bereichen des Straßenbaus für den Lärmschutz eingesetzt werden. Um die Einsatzmöglichkeiten zu erweitern, bemüht sich das Land intensiv, den Bund bei der Einführung verbindlicher Kennwerte zu unterstützen. 2017 wurden dazu an ausgewählten Fahrbahnbelägen in Baden-Württemberg Lärmpegelmessungen durchgeführt. Anfang 2018 rechnet das Verkehrsministerium mit den Ergebnissen.
Das Land forscht außerdem in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer Institut für Bauphysik in Stuttgart auch an der Langzeitwirkung von Lärmschutzelementen. Die Erkenntnisse hieraus werden für die Planung neuer Lärmschutzwände genutzt und sollen eventuellen Sanierungsbedarf an bestehenden Lärmschutzwänden zeigen.