Angesichts zahlreicher Zugausfälle und Verspätungen im Schienenpersonennahverkehr der Deutschen Bahn hat das Verkehrsministerium einen Sonderbeauftragten eingesetzt. Er soll dafür sorgen, dass die DB Regio sehr rasch die vertraglich vereinbarte Qualität wieder einhält.
Das Verkehrsministerium hat den früheren Mitarbeiter der Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg (NVBW), Gerhard Schnaitmann, zum Sonderbeauftragten für Qualität im regionalen Schienenverkehr berufen. Er hat seine Tätigkeit sofort aufgenommen und wird sie solange ausüben, bis sich die Verhältnisse im regionalen Zugverkehr wieder normalisiert haben, erklärte Verkehrsminister Winfried Hermann am Sonntag in Stuttgart. „Die DB Regio muss zuverlässig und pünktlich fahren, wie sie dies in den Verträgen mit dem Land vereinbart hat. Zugausfälle und Verspätungen müssen umgehend abgestellt werden. Die vergangenen Wochen und Monate waren für Fahrgäste sowie langjährige Kundeninnen und Kunden der Bahn zum Teil eine Zumutung.“
Minister Hermann betonte: „Das Land zahlt für die Bestellung der Züge im Regionalverkehr viel Geld aus Steuermitteln. Deshalb werden wir die Ausfälle und teils massiven Verspätungen der Züge auf einzelnen Strecken und damit die derzeitige Unzuverlässigkeit der DB Regio bei den vertraglich vereinbarten Leistungen nicht akzeptieren.“ Für den Fall, dass sich die Verhältnisse nicht sehr schnell bessern, kündigte der Verkehrsminister rechtliche Schritte gegen die Deutsche Bahn an. Er sagte: „Wir wollen weiterhin partnerschaftlich mit der Bahn an einem guten Angebot auf der Schiene arbeiten. Aber im Interesse zehntausender betroffener Pendler, Schülerinnen und Schüler, Studierender sowie anderer Fahrgäste können wir nicht zulassen, dass die Missstände fortbestehen. Angesichts der Herausforderungen bei der Luftreinhaltung und des hohen Verkehrsaufkommens auf den Straßen müssen wir den Menschen den Bahnverkehr guten Gewissens als Alternative empfehlen können. Das heißt: Die Züge müssen zuverlässig und pünktlich fahren.“
Gezielt den Mängeln bei der Bahn nachgehen
Als Sonderbeauftragter soll Gerhard Schnaitmann gezielt den Ursachen der Mängel im Schienenpersonennahverkehr (SPNV) nachgehen, diese zusammen mit der DB Regio analysieren und darauf achten, dass sie rasch abgestellt werden. Vordringlich geht es darum, dass keine Züge mehr ausfallen und ihr Einsatz in der Fläche gesichert ist. Dazu gehören die rasche Bereitstellung des Wagenmaterials durch die Werkstätten, die Suche nach Lösungen für technische Mängel sowie eine Prüfung des Einsatzes zusätzlichen Personals und Möglichkeiten, absehbare Engpässe kurzfristig zu beheben. Als nächster Schritt wird der Qualitätsbeauftragte darauf dringen, dass die Pünktlichkeit der Regionalzüge wiederhergestellt und ihre Wagenkapazitäten im vertraglich vereinbarten Umfang bereitgestellt werden.
Bei der Arbeit des Qualitätsbeauftragten stehen die Filstal-, die Franken- und die Bodenseegürtelbahn im besonderen Fokus. Auf diesen Strecken war es in den vergangenen Wochen zu massiven Verspätungen und Zugausfällen gekommen. Der Beauftragte Schnaitmann wird im Land unterwegs sein, um sich vor Ort über die Ursachen der Mängel und mögliche Lösungen zu informieren. Er wird engen Kontakt mit dem Management der DB halten und direkt dem Verkehrsminister berichten.
Daneben wird das Ministerium auch weiterhin mit der Führung der DB Regio wöchentlich Gespräche über die weitere Entwicklung führen und zusammen mit der NVBW auf Arbeitsebene darauf dringen, dass Verbesserungen rasch umgesetzt werden.