Verkehrsminister Winfried Hermann hat sich persönlich ein Bild vom Baufortschritt an der B 30 bei Ravensburg gemacht. Die Strecke ist derzeit die größte laufende Straßenbaumaßnahme in Oberschwaben.
Die Bauarbeiten im sechsten und letzten Abschnitt der im Jahr 1981 begonnenen Ortsumfahrung Ravensburg sind in vollem Gang. Nach Fertigstellung der rund 5,5 Kilometer langen Neubaustrecke werden auch die südlichen Ortsteile von Ravensburg deutlich vom Durchgangs- und Schwerlastverkehr entlastet.
Verkehrsminister Hermann informierte sich unter anderem über die Brücken und Regenklärbecken, deren Bau den eigentlichen Straßenbauarbeiten vorausgehen. Mit der Querung der Bahnlinie Ulm – Friedrichshafen und der parallel zur Bahntrasse verlaufenden K 7980 nahm er auch die aufwändigste und technisch schwierigste Einzelbaumaßnahme in den Fokus. Dort laufen die Aushubarbeiten für eine 740 Meter lange Grundwasserwanne im Schutz einer Spundwandsicherung auf vollen Touren. Das Kreuzungselement für die Querung der Bahnlinie wurde bereits Ende 2015 vollständig neben der Bahnlinie gebaut und anschließend seitlich in den Bahnkörper eingeschoben. Später wird dieses Bauteil eine Einheit mit der Grundwasserwanne bilden.
Projekt zeigt, dass Naturschutz auch beim Straßenbau umsetzbar ist
Ein besonderes Augenmerk richtete Hermann auch auf die 2007 vollzogene Schussenverlegung bei Oberzell. Bis zu diesem Zeitpunkt verlief die seit 1850 ausgebaute und stark begradigte Schussen im Baufeld. Verkehrsminister Hermann: „Dieses Projekt zeigt, dass Naturschutz auch beim Straßenbau umsetzbar ist. Die neue B 30 wird nicht nur für eine Entlastung der Bewohner sorgen, sondern verhilft der ehemals begradigten Schussen in diesem Abschnitt zurück zu einem naturnahen Verlauf, der vielen Vogel-, Tier- und Pflanzenarten einen natürlichen Lebensraum bietet.“ Die Verlegung und gleichzeitig naturnahe Gestaltung des neuen Flussbetts und dessen Umgebung sowie die Entwicklung von Auewäldern und -wiesen leisten den naturschutzrechtlichen Ausgleich für einen Großteil der Eingriffe in die Flussaue. Landwirtschaftliche Flächen wurden dabei möglichst sparsam eingesetzt. Seit der Umsetzung der Maßnahmen vom Jahr 2007 an hat sich der Bereich in kurzer Zeit zu einer naturschutzfachlich wertvollen Fläche entwickelt, in der Tierarten wie der Eisvogel, der Pirol und das Braunkehlchen wieder mehr Nahrungs- und Lebensraum finden.
Im Bereich des sechsten Bauabschnitts wird die neue Ortsumfahrung von Ravensburg von der bestehenden Anschlussstelle Ravensburg/Süd (Knoten B 30/B 33) bis zur künftigen Anschlussstelle Karrer (spätere Weiterführung in Richtung Friedrichshafen) zweibahnig / vierstreifig und im weiteren Verlauf bis zum Anschluss an die bestehende B 30 bei Ravensburg/Untereschach und weiter bis zur Anbindung der B 467 südlich von Ravensburg/Obereschach einbahnig verlaufen.
Baumaßnahmen
Begonnen wurde 2013 mit dem Bau des Mittelabschnitts (Teilabschnitt II) von der Anschlussstelle Karrer bis zur B 30alt. Das Industriegebiet Karrer und die Verbindung über die K 7981 und die K 7980 zur B 33 in Richtung Meersburg werden direkt an die B 30 alt angebunden. Mit der für Mitte 2017 geplanten Fertigstellung ergibt sich hierdurch für den Ortsteil Untereschach eine spürbare Entlastung vom Verkehr des Gewerbegebiets.
Die Maßnahme wird in drei Teilabschnitten realisiert. Die beiden anderen Abschnitte sind:
Teilabschnitt I
Anschlussstelle Ravensburg Süd bis Anschlussstelle Karrer
In diesem Bereich liegt die 740 Meter lange Grundwasserwanne im Zuge der B 30-neu, die von der Bahnlinie und der K 7980 von Oberzell nach Ravensburg mit zwei technisch anspruchsvollen Bauwerken gequert wird. Im Zusammenhang mit dem vorab fertig gestellten Mittelabschnitt verläuft dann der gesamte B 30-Verkehr auf der Ortsumgehung.
Teilabschnitt III
B 30 alt bis zum Bauende beim Anschluss an die B 467 bei Hegenberg
Fertigstellung der gesamten Ortsumgehung Ravensburg einschließlich des Rück- bzw. Umbaus der vorhandenen B 30 und B 467 im Bereich von Eschach.
Quelle:
Gemeinsame Pressemitteilung des Regierungspräsidiums Tübingen und des Ministeriums für Verkehr Baden-Württemberg