Ministerpräsident Winfried Kretschmann hat der Vorstandsvorsitzenden der Israelitischen Religionsgemeinschaft Württembergs, Barbara Traub, den Verdienstorden des Landes Baden-Württemberg überreicht und ihr Engagement gegen wachsenden Rassismus, Antisemitismus und religiösen Fanatismus gewürdigt.
„Professorin Barbara Traub steht eindrucksvoll für einen offenen Dialog der Religionen und für religiöse Pluralität. Sie setzt Zeichen gegen wachsenden Rassismus, Antisemitismus und religiösen Fanatismus“, sagte Ministerpräsident Winfried Kretschmann bei der Überreichung des Verdienstordens des Landes Baden-Württemberg an Professorin Barbara Traub.
Kluge Gesprächspartnerin, leidenschaftliche Streiterin, kritische Mahnerin
Barbara Traub kam 1992 nach Stuttgart und habe von Anfang an das Leben der jüdischen Gemeinde vor Ort tatkräftig bereichert. Sie habe sich ehrenamtlich für neue Mitglieder der Gemeinde, insbesondere für Zuwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion, eingesetzt. 1996 wurde Barbara Traub dann erstmals in die Repräsentanz der Israelitischen Religionsgemeinschaft Württembergs, IRGW, gewählt. „Zentrales Anliegen ihres Engagements in der IRGW war und ist die Förderung von religiösen, sozialen und kulturellen Austauschprozessen bei jüdischen Zuwanderern und die Entwicklung einer gemeinsamen Geschichte und Identität zwischen langjährigen und neuen Mitgliedern“, so der Ministerpräsident. Dabei habe sie sich insbesondere für den Ausbau der IRGW Zweigstellen in Ulm, Reutlingen, Hechingen, Heidenheim und Heilbronn eingesetzt. Ab Januar 2001 wurde Barbara Traub in den dreiköpfigen Vorstand der IRGW berufen, seit 2015 habe sie das Amt der Vorstandsvorsitzenden inne. „In diesem Amt ist mir Barbara Traub stets als kluge Gesprächspartnerin, als leidenschaftliche Streiterin für ihre Anliegen und als kritische Mahnerin begegnet“, sagte Ministerpräsident Kretschmann. So sei auch der Anstoß zur Schaffung eines Amtes des Beauftragten gegen Antisemitismus von der IRGW gekommen. Bedeutend sei außerdem ihr Einsatz für eine Synagoge in Ulm, die 2012 eröffnet werden konnte.
Inzwischen gehe ihr Engagement über die Stadt- und Landesgrenzen hinaus: Seit 2013 ist Barbara Traub Mitglied im Präsidium des Zentralrats der Juden in Deutschland. „Babara Traub tritt ein für die zukunftsorientierte Gestaltung des jüdischen Lebens in Deutschland und sucht den Diskurs im Spannungsfeld von Identitätswahrung und Verständigung“, betonte der Ministerpräsident.
Barbara Traub habe auch wesentlichen Anteil am Erfolg der „jüdischen Kulturwochen“ in Stuttgart und sei eine wichtige Stimme beim „Runden Tisch der Religionen in Stuttgart“. Sie sei unter anderem beratendes Mitglied im Jugendhilfeausschuss der Landeshauptstadt Stuttgart und gehöre dem Kuratorium der Hochschule für jüdische Studien in Heidelberg an. Barbara Traub begleite als eines von 35 Kuratoriumsmitgliedern der „Aktion Sühnezeichen Friedensdienste“ zudem die Arbeit des Vorstandes der Initiative.
Seit 2005 habe Barbara Traub einen Lehrauftrag an der Evangelischen Hochschule Ludwigsburg inne und repräsentiere hier die jüdische Religion. Im vergangenen Jahr habe ihr die Hochschule die Honorarprofessur verliehen. „Weit über tausend Studierenden hat sie bereits jüdisches Denken und Leben im Dialog mit christlichen und islamischen Positionen zur Diskussion gestellt“, so Kretschmann.