Strasse

Spektakulärer Brückenverschub über Bahngleise bei Neckarsulm

Berechne Lesezeit
  • Teilen

Das Gesamtbauwerk „Neckartalübergang“ ist aufgrund verschiedener Defizite nicht sanierungs- und zukunftsfähig. Daher ist ein Ersatzneubau des gesamten Brückenzuges notwendig. Dafür wird die Neckarbrücke in vier Abschnitten von Osten über vier Bahngleise, die Landesstraße, den Neckarkanal sowie den Neckaraltarm geschoben.

Verkehrsminister Winfried Hermann hat das Startsignal für die Einrichtung des ersten von insgesamt vier Brückentakten über die Bahngleise bei Neckarsulm gegeben. Da während des sogenannten „Verschubs“ kein Zugverkehr möglich ist, können die Elemente jeweils nur in den verkehrsarmen Nachtstunden an vier aufeinanderfolgenden Tagen beziehungsweise Nächten über die Bahngleise geschoben werden.

Die Neckarbrücke wird im sogenannten Taktschiebeverfahren in vier Abschnitten (Takten) von Osten über vier Bahngleise, die Landesstraße, den Neckarkanal sowie den Neckaraltarm geschoben. Zusammen mit der Vorlandbrücke bildet sie den nur noch aus zwei Einzelbauwerken bestehenden Brückenzug Neckartalübergang, der die bislang vier nicht mehr zu erhaltenden Brückenbauwerke ersetzen wird.

Minister Hermann würdigte den ersten Taktverschub als wichtige Etappe auf dem Weg zum neuen Neckartalübergang und zur Verbesserung der Mobilität in der Region Heilbronn insgesamt: „Der Neckartalübergang ist die Schlüsselstelle des ÖPP-Projekts ‚Ausbau der A 6‘ (ÖPP: Öffentlich-private Partnerschaft). Zugleich stellt sie eine technisch und logistisch anspruchsvolle Herausforderung innerhalb des Gesamtprojekts dar, welche langfristig die örtliche Verkehrssituation maßgeblich verbessern wird.“

Erneuerung des gesamten Brückenzuges notwendig

Für den terminlich verhinderten Regierungspräsidenten Wolfgang Reimer stellte der für Straßenwesen und Verkehr zuständige Abteilungsleiter im Regierungspräsidium Stuttgart, Andreas Hollatz, das Projekt kurz vor. Er wies insbesondere darauf hin, dass die vier Einzelbauwerke erhebliche bauart- und altersbedingte Schäden und Mängel aufwiesen. Daher hätten in den letzten Jahren an dem Brückenzug immer wieder umfangreiche und kostenintensive Erhaltungsarbeiten durchgeführt werden müssen. Die Bauwerke entsprächen nicht mehr dem Stand der Technik und seien aufgrund verschiedener Defizite nicht mehr zukunftsfähig. Eine Behebung dieser Defizite durch eine Ertüchtigung sei aus wirtschaftlichen Gründen nicht mehr sinnvoll. Vor diesem Hintergrund sei eine Erneuerung (Ersatzneubau) des gesamten Brückenzuges notwendig.

Im Rahmen des feierlichen Taktverschubs ergriff der Minister zudem die Gelegenheit, die bereits seit Februar 2017 laufenden Hauptbautätigkeiten sowie die Montagearbeiten im sogenannten „Taktkeller“ (Übergang zwischen der Brückenkonstruktion und dem Erddamm) zu besichtigen.

Das Gesamtbauwerk „Neckartalübergang“

Das Gesamtbauwerk „Neckartalübergang“ besteht derzeit aus insgesamt vier unmittelbar hintereinander angeordneten Einzelbauwerken mit einer Gesamtlänge von 1.326 Metern und einer Brückenfläche von insgesamt circa 40.000 Quadratmeter.

Die Bauwerke entsprechen nicht mehr dem Stand der Technik und sind aufgrund verschiedener Defizite nicht sanierungs- und zukunftsfähig. Eine Behebung dieser Defizite durch eine Ertüchtigung ist aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten nicht sinnvoll. Vor diesem Hintergrund ist ein Ersatzneubau des gesamten Brückenzuges notwendig.

Der Ersatzneubau des gesamten Brückenzugs Neckartalübergang wird an der gleichen Stelle wie die bestehende Brücke errichtet. Der Brückenzug wird zukünftig nur noch aus zwei Einzelbauwerken bestehen: zum einen aus der Neckarbrücke als Stahlverbundbrücke mit einer Länge von 511 Metern und der Vorlandbrücke als Spannbetonbrücke mit 822 Metern.

Beim Ersatzneubau der Brückenbauwerke sind nunmehr nur noch zwei getrennte Überbauten vorgesehen, so dass für jede Bauphase und für spätere Instandsetzungen eine Verkehrsführung mit drei Fahrstreifen je Fahrtrichtung auf einem Überbau gewährleistet werden kann. Die Fahrbahnen auf der Brücke werden deshalb mit einer Überbreite von 17,50 Meter hergestellt.

Die Überbauten können somit zukünftig drei Fahrstreifen pro Fahrtrichtung sowie nunmehr auch einen Standstreifen aufnehmen. Die zukünftige Brückenfläche wird insgesamt circa 56.000 Quadratmeter betragen.

Die Neckarbrücke wird im sogenannten Taktschiebeverfahren in vier Abschnitten (Takten) von Osten über vier Bahngleise, die Landestraße, den Neckarkanal sowie den Neckaraltarm geschoben. Die Vorlandbrücke wird abschnittsweise mit einer sogenannten Vorschubrüstung von Westen beginnend über der Neckartalstraße und dem Neckartal hergestellt.

Der Verschub der weiteren Brückentakte soll im April 2018 erfolgen.

Zeitplan

  • April 2019: Fertigstellung der nördlichen Überbauten beider Brücken in Seitenlage
  • Mai 2019: Abbruch des alten Neckartalübergangs
  • Oktober 2021: Fertigstellung der südlichen Überbauten beider Brücken in Seitenlage
  • Februar 2022: Querverschub des nördlichen Neckartalübergangs von der Seitenlage in den Endzustand

Die Kosten für den Neubau des Neckartalübergangs belaufen sich auf rund 170 Millionen Euro.

Weitere Meldungen

Straßenbaustelle an der B31 im Schwarzwald (Bild: © dpa).
Strasse

Querspange Erbach der B 311 freigegeben

Ein Baufahrzeug hobelt auf der Salierbrücke in Speyer den Asphalt ab. Die Brücke, eine wichtige Verkehrsverbindung zwischen Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg, ist wegen Modernisierungsarbeiten für mehr als zwei Jahre gesperrt.
Verkehrsinfrastruktur

Land reagiert bei Brückensicherheit

Bauarbeiter erneuern den Fahrbahnbelag auf einer Straße (Bild: © dpa).
Verkehr

Ortsumfahrung Güglingen-Pfaffenhofen freigegeben

Ein Radfahrer fährt auf einem Fahrrad-Schutzstreifen.
Radverkehr

Radunterführung an der B 27 fertiggestellt

Auf Aspahlt das Logo des Landesprogramms: Wir sind MOVERS – AKtiv zur Schule
Fußverkehr

Landesprogramm MOVERS kürt Schulwegprofis 2024

Die Kabinettsmitglieder sitzen am Kabinettstisch der Villa Reitzenstein.
Landesregierung

Bericht aus dem Kabinett vom 17. Dezember 2024

Ein Bus unterwegs auf einer Landstraße.
Nahverkehr

Neuer Regiobus zwischen Herrenberg und Calw

Gruppenbild bei der Regierungschefkonfererenz der Internationalen Bodensee-Konferenz: Europastaatssekretär Florian Hassler (5. von rechts) übernimmt für die Landesregierung symbolisch das Steuerrad der Internationalen Bodensee-Konferenz
Grenzüberschreitende Zusammenarbeit

Baden-Württemberg übernimmt Vorsitz der Bodenseekonferenz

Weg im ländlichen Raum
Flurneuordnung

Land fördert weitere Flurneuordnungen

Ein Elektroauto steht in Stuttgart an einer öffentlichen Ladesäule (Bild: © dpa).
Elektromobilität

Weitere Parkplatzflächen für mehr Ladepunkte

Ein ICE fährt am Bahnsteig des noch nicht ganz fertigen Bahnhof Merklingen ein.
Bahn

Merklingen: Rund 1.000 Fahrgäste am Tag

Verkehrsminister Winfried Hermann und Wirtschaftsministerin Hoffmeister-Kraut auf dem Fahrrad mit weiteren Radfahrenden beim STADTRADELN-Auftakt 2024
Radverkehr

Rekordbeteiligung beim STADTRADELN

Salbei-Glatthafer-Wiese auf einer Böschung im Frühsommer (Foto: © Dr. Tillmann Stottele)
Verkehrsflächen

Preisverleihung bei Wettbewerb „Straßenoasen“

Ministerpräsident Winfried Kretschmann (links) und Thomas Speidel (rechts) mit der Staufermedaille in Gold und der Urkunde. Im Hintergrund stehen Fahnen.
Auszeichnung

Staufermedaille in Gold für Thomas Speidel

An einem Bahnhof stehen versetzt nebeneinander drei verschiedene Züge.
Fahrplanwechsel

Fahrplanwechsel bringt landesweit Verbesserungen