Für das Verkehrsministerium ist eine gute, sichere und pünktliche Schülerbeförderung ein wichtiges Ziel. Kinder und Jugendliche sollten stressfrei und verlässlich in die Schule kommen. Zugleich stellte das Ministerium angesichts der aktuellen Berichterstattung klar, dass nicht die bestehende Schülerverbindung von Storzingen nach Sigmaringen gestrichen, sondern lediglich ein zusätzlicher zweiter Verstärkerzug abbestellt wurde, der bisher in kurzem Abstand vor dem regulären Zug von Albstadt aus verkehrte.
Die Fahrgastzahlen haben sich in den vergangenen Jahren so verändert, dass dieser Zusatzzug nicht mehr erforderlich ist. Alle Fahrgäste passen gut in den zweiten Zug, der Sigmaringen um 7.25 Uhr erreicht. Dass es auf einer kurzen Strecke von zehn Minuten dabei auch Stehplätze gibt, ist im morgendlichen Schülerverkehr unvermeidbar und landesweit üblich. Dies gilt im Schienen- wie auch im Busverkehr, teilte das Ministerium mit.
Entscheidend sei, dass der Zugverkehr pünktlich ist. Das ist aber kein systematisches Problem. Vielmehr muss die Bahn die Pünktlichkeit gewährleisten. Auch aus anderen Richtungen gebe es Zugverbindungen für die Schüler mit Ankunft um 7.25 Uhr am Sigmaringer Bahnhof, die problemlos funktionieren und unauffällig sind. Natürlich könne es bei einem Wintereinbruch mit einer eingefrorenen Weiche auch einmal zu einem Zugausfall kommen. Das dürfe aber nicht zum Maßstab gemacht werden, um die Funktionsfähigkeit der Verbindung insgesamt in Frage zu stellen.
Der Verstärkerzug ab Storzingen wurde abbestellt, weil die Schülerzahlen zurückgingen und die Kosten für den Zug zu hoch waren. Denn einen extra Zug vorzuhalten, der nur zehn Minuten am Tag benötigt wird – und das wäre hier der Fall – würde das Land gut eine halbe Million Euro jährlich kosten. Dieses Geld würde eingesetzt werden, um etwa 40 Schülern an 200 Schultagen einen Sitzplatz zu gewährleisten. Ausgehend von den sich daraus ergebenden 8000 Fahrten würde jede einzelne Fahrt eines Schülers 62,50 Euro kosten. Damit ließe sich rein rechnerisch problemlos eine Taxifahrt für jeden Schüler finanzieren.
Aus diesem Grund wäre die Bestellung des zusätzlichen Zuges ein nicht zu vertretender Umgang mit Steuermitteln. Das Land ist aber bereit, zu prüfen, ob die Fahrpläne so verändert werden können, dass mehr zeitliche Puffer entstehen, um so die Stabilität des Gesamtsystems zu erhöhen.
Das Land bedauert allerdings, dass die Fahrpläne der Buszubringer und -abbringer nicht rechtzeitig an die neue Situation angepasst wurden und die Schüler daher morgens eine Viertelstunde am Storzinger Bahnhof auf den Zug nach Sigmaringen warten müssen. Der Landkreis hat aber bereits seit Frühjahr 2016 von den Veränderungen gewusst und bisher leider nicht reagiert.
Das Land bittet um mehr Besonnenheit und Anerkennung der Fakten in der Diskussion. Mit Landrätin Stefanie Bürkle wurde vereinbart, kurzfristig einen gemeinsamen Termin anzuberaumen, um konstruktive Lösungen zur Sicherstellung einer pünktlichen Schülerbeförderung zu finden. Das Land wird alles tun, damit dies im Interesse der Schüler gelingt.