Verkehrsminister Winfried Hermann hat Gespräche zur Verbesserung der Erreichbarkeit des Landkreises Sigmaringen auf der Schiene geführt. Außerdem ging es noch um die Elektrifizierung der Zollernbahn und die Schülerbeförderung zwischen Storzingen und Sigmaringen. Mit dem Fahrplanwechsel ab 10. Dezember 2017 werden weitere Verbesserungen in Kraft treten.
Die Möglichkeiten zur Verbesserung der Erreichbarkeit des Landkreises Sigmaringen auf der Schiene Thema eines Gesprächs zwischen Verkehrsminister Winfried Hermann, Andrea Bogner-Unden und Landrätin Stefanie Bürkle. Sie erörterten zudem miteinander die Elektrifizierung der Zollernbahn, wie auch das Thema der Schülerbeförderung zwischen Storzingen und Sigmaringen. Aufgrund der Diskussion über zwei Zugausfälle und einigen Verspätungen stand unter anderem die Frage der Verlässlichkeit dieser Strecke für die Schülerbeförderung im Fokus der Betrachtung.
Gemeinsam sahen die Beteiligten die Pünktlichkeit der Bahn – trotz der Diskussion über einige Störfälle in den vergangenen Wochen – als grundsätzlich gegeben an. Minister Hermann verwies darauf, dass der Schülerzug seit März mit sehr hoher Pünktlichkeit verkehrt, die deutlich über dem Landesdurchschnitt liegt. „Trotz der Aufregung vor Ort: Obejektiv betrachtet gehört dieser Zug nicht zu unseren großen Problemfällen.“ Der Minister wies zudem darauf hin, dass mit dem kommenden Fahrplanwechsel ab 10. Dezember 2017 weitere Verbesserungen in Kraft treten werden. So wird zum einen eine weitere Frühverbindung für den Berufsverkehr geschaffen, die Sigmaringen kurz vor 7 Uhr in der Frühe erreicht, und auch der derzeitige Zug wird noch einmal um drei Minuten vorverlegt, so dass zukünftig zwischen der Ankunftszeit am Bahnhof in Sigmaringen und dem Unterrichtsbeginn an den einzelnen Schulen 23 beziehungsweise 28 Minuten liegen werden.
Elektrifizierung der Zollernbahn
Gemeinsam war man sich zudem einig, dass die Strecke zwischen Tübingen und Aulendorf mittelfristig elektrifiziert werden solle, um auch nach der Realisierung von Stuttgart 21 den Landkreis Sigmaringen vernünftig an den überregionalen Schienenverkehr anzubinden. Hierfür wurde verabredet, eine Arbeitsgruppe unter Beteiligung des Verkehrsministeriums, der Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg und der betroffenen Landkreise ins Leben zu rufen. Grundsätzlich solle an der zwischen Land und Landkreis verabredeten Verkehrskonzeption „Großer Heuberg“, die die ÖPNV-Angebote des Landkreises auf die Schiene vorsieht, festgehalten werden.
Trotz dieses gemeinsamen mittelfristigen Ziels werde es das Verkehrsministerium akzeptieren, wenn der Landkreis Sigmaringen zur Beruhigung der aktuellen Diskussion zur Schülerbeförderung zwischen Stetten am kalten Markt und Sigmaringen wieder einen Parallelverkehr mit Bus zur ersten Unterrichtsstunde einrichten sollte. Minister Hermann: „Für uns ist wichtig, dass bei einer eventuellen Umstellung der morgendlichen Schülerverbindung das Bus-Schiene-Konzept für den Heuberg nicht grundsätzlich in Frage gestellt, sondern weiter ausgebaut wird.“ Sollte sich der Landkreis Sigmaringen zu einer Umstellung dieses einen Kurses entschließen, werde dies die künftige Kosten-Nutzen Berechnung für die Strecke Sigmaringen – Tübingen nicht negativ belasten.
Landrätin Bürkle zeigte sich einerseits erfreut, dass das Land mit der besprochenen Arbeitsgruppe nun erste konkrete Schritte zur Elektrifizierung der Zollernbahn geht. Andererseits ist der Landkreis mit der konkreten Frage der Schülerbeförderung für die Kinder und Jugendlichen vom Heuberg nun auf sich gestellt. Denn: der derzeitige Nahverkehrsplan des Landkreises Sigmaringen, der unter anderem die Schülerbeförderung regelt, setzt auf den Vorgaben des ÖPNV-Gesetzes des Landes auf, wonach die Busleistungen auf die Schiene ausgerichtet werden sollen, weshalb der Landkreis bis dato bewusst Parallelfahrten von Bus und Schiene reduziert beziehungsweise abgebaut hatte.
Schülerbeförderung zwischen Storzingen und Sigmaringen
Die weitere Frühverbindung, die das Land zum Fahrplanwechsel 2018 einziehen wird, kann zwar ein Beitrag dazu sein, dass die Kapazität erhöht wird, allerdings stellt sie für die Schülerinnen und Schüler keine Redundanz dar, worin sich die Gesprächsteilnehmer einig waren. Die Verlässlichkeit auf der Schiene wäre aus Sicht von Landrätin Bürkle erreichbar gewesen, wenn das Land diese weitere Frühverbindung zeitlich anders im Fahrplan verankert hätte. Dies sei aber nach Angaben des Verkehrsministeriums aus Umlaufgründen nicht möglich.
Nun gilt es für den Landkreis Sigmaringen die Sachlage neu zu bewerten. Da die Regelungen des Nahverkehrsplans in der Kompetenz des Kreitags liegen, wird Landrätin Bürkle dem Kreistag am 18. Dezember einen Vorschlag unterbreiten, der einerseits die Interessen der Schülerinnen und Schüler, wie auch die ihrer Eltern aufgreift, der andererseits aber auch geeignet ist, die Schienenverbindung zwischen Sigmaringen und Albstadt und damit den Erhalt des Schienen-Haltepunkts Storzingen zu sichern. „Im Kern ist dies die Quadratur des Kreises. Wir werden nun in den nächsten Tagen mit Hochdruck daran arbeiten, dem Kreistag eine Lösung vorzulegen, die dann auch dauerhaft Bestand hat“, so Landrätin Stefanie Bürkle.