Rüttelstreifen in Kombination mit auffälligen Warntafeln sollen Falschfahrer-Unfälle verhindern. An der B 29 bei Lorch und Schwäbisch Gmünd testet das Land in einem Pilotprojekt diese Kombination aus optischen, akustischen und haptischen Signalen. Die Lösung ist dabei technisch ausgereift, leicht aufzubringen und kostengünstig.
Erstmals kommen in Baden-Württemberg Rüttelstreifen in Kombination mit Falschfahrerwarntafeln gegen irrtümliche Falschfahrten zum Einsatz. Im Rahmen eines Pilotprojektes werden an den Anschlussstellen Lorch/Ost und Schwäbisch-Gmünd/West spezielle Markierungen und die aus Österreich bekannten Falschfahrerwarntafeln getestet. „Die Kombination aus optischen, akustischen und haptischen Signalen sollen irrtümlich falsch Fahrende auf ihr Fehlverhalten aufmerksam machen. Damit gehen wir in Sachen Sicherheitsausstattung an Straßen über das Regelwerk des Bundes und die Straßenverkehrs-Ordnung erneut hinaus“, sagte Landesverkehrsminister Winfried Hermann bei der Vorstellung des Pilotprojekts.
Mehrfach hintereinander aufgebrachte Rüttelmarkierungen lösen beim Falschfahren hör- und spürbare Signale aus. Richtig fahrende VerkehrsteilnehmerInnen spüren dagegen nur ein leichtes Rütteln. Die Markierung wurde von einem jungen Polizisten im Rahmen seiner Abschlussarbeit an der Hochschule der sächsischen Polizei entwickelt. „Es gibt viele innovative Ideen, Falschfahrer stoppen zu können, aber diese Variante erscheint vielversprechend. Sie ist technisch ausgereift, leicht aufzubringen und zu unterhalten und dadurch kostengünstig. Überdies steht sie nicht im Konflikt mit der Straßenverkehrsordnung“, würdigte Minister Hermann das Engagement des jungen Polizisten für die Verkehrssicherheit. „Wir wollen sehen, ob sie sich bewährt und gegebenenfalls an weiteren Anschlussstellen zum Einsatz kommen kann“, so Minister Hermann weiter.
Bessere Markierung und Beschilderung gegen Geisterfahrten
Baden-Württemberg hat in den Jahren 2013 und 2014 alle 151 Anschlussstellen an Bundesfernstraßen auf Übereinstimmung mit der Straßenverkehrsordnung überprüft und zusätzlich mit Markierungen so umgestaltet, dass Falschfahren vermieden wird. Ebenso wurden alle rund 150 Rastanlagen untersucht und entsprechend mit Pfeilen gekennzeichnet. „Wir haben zwar schon einen hohen Sicherheitsstandard an unseren Anschlussstellen und Rastanlagen, wir sind gleichwohl offen für weitere gute Ideen und Maßnahmen“, sagte Hermann.
Für das Aufbringen der Markierung und die Montage der Schilder war die Sperrung der Rampen erforderlich. Die Markierung wurde farbig gestaltet, damit sie nicht mit der Fahrbahnmarkierung verwechselt werden kann. Die Kosten für die Ausstattung der insgesamt drei Rampen belaufen sich auf rund 27.000 Euro.