Kunststaatssekretärin Petra Olschowski hat die diesjährigen Preisträger des Landespreises für Heimatforschung geehrt und das ehrenamtliche Engagement gewürdigt. Die ausgezeichneten Arbeiten leisten einen unverzichtbaren Beitrag zur kulturellen Identität Baden-Württembergs.
Der mit insgesamt 17.500 Euro dotierte Landespreis für Heimatforschung 2021 geht an neun Autorinnen und Autoren beziehungsweise Autorenteams, die sich ehrenamtlich mit lokalgeschichtlichen Fragestellungen ihrer Heimat beschäftigt haben. Die teils noch recht jungen Preisträgerinnen und Preisträger kommen in diesem Jahr aus Aglasterhausen, Ellwangen, Freiberg, Freiburg, Filderstadt, Gundelfingen, Kirchberg/Jagst, Oberndorf am Neckar, Rheinfelden, Rottweil und Wellendingen. Sie wurden von Kunststaatssekretärin Petra Olschowski in Radolfzell mit dem Landespreis geehrt.
Unverzichtbarer Beitrag zur kulturellen Identität des Landes
„Es ist durch Globalisierung, weltweite Vernetzung und gestiegene Mobilität umso wichtiger, dass wir uns mit dem eigenen Lebensumfeld, mit Traditionen und unserer Geschichte vor Ort auseinandersetzen. Die mit dem Landespreis für Heimatforschung ausgezeichneten Arbeiten leisten einen unverzichtbaren Beitrag zur kulturellen Identität Baden-Württembergs, indem sie neue und interessante Aspekte aus der Lokal- und Regionalgeschichte behandeln, festhalten und weitergeben. Ich freue mich besonders, dass sich auch Schülerinnen und Schüler und weitere junge Menschen intensiv mit den vielfältigen Aspekten der Heimat beschäftigen“, sagte Petra Olschowski.
Heimatforschung erstreckt sich auf ein breites Themenspektrum, das von der Orts-, Siedlungs- und Naturgeschichte über Themen zur Migration bis hin zu lokalen Traditionen und Lebensläufen herausragender Persönlichkeiten reicht. Aus 109 eingereichten Bewerbungen wurden die ausgezeichneten Arbeiten ausgewählt. Der unabhängigen Jury gehörten Vertreterinnen und Vertreter des Landesausschusses Heimatpflege sowie Persönlichkeiten aus der Forschung und dem Schulbereich an. Neben den mit einem Preisgeld von insgesamt 17.500 Euro dotierten Auszeichnungen wurden auch acht Arbeiten mit Anerkennungsurkunden für das geleistete Engagement gewürdigt.
„Kenntnis und Verstehen der eigenen Heimat sind wichtig für eine kulturelle Identitätsfindung. Die Heimatforschung trägt dazu bei, die Vielfalt örtlicher und regionaler Traditionen Baden-Württembergs – gerade in einem zusammenwachsenden Europa – bewusst zu machen. Sie kann zu einem tieferen Verständnis von Heimat führen und dazu beitragen, die Heimat anderer in Toleranz zu achten“, betonte Petra Olschowski.
Die Preisträgerinnen und Preisträger 2021
Matthias Maier, Gundelfingen
Johann Schaeuble (1904-1968). Dozent für Erb- und Rassenbiologie an der Universität Freiburg 1937–1945
- Dr. Bernd Hainmüller, Freiburg
Tod am Schauinsland – Das "Engländerunglück" am 17. April 1936 und seine Folgen. Eine historische Dokumentation - Ulrich Fröhner, Kirchberg/Jagst
Mistlauer Dorfgeschichten
- Bernd Pieper, Oberndorf am Neckar
www.burg-ruinen.de - Claudia Söder, Thorsten Söder, Ludwig Müllner und Mátyás Gritsch†, Freiberg / Aglasterhausen
Homepage Ödenburger Land
- Aaron und Raphael Haas, Ellwangen
Todesmärsche 1945 "unendlich war das Leid". Dokumente und Zeitzeugen exemplarisch am Dorf Neunheim - David Butschek und Jonathan Arnold, Wellendingen / Rottweil
Rottweil im Zeichen des Nationalsozialismus
- Louis Hulin, Rheinfelden
Rheinfelden Früher – Heute - Konrad Möller, Filderstadt
Going to the dogs. Die Erfolgsgeschichte der Windhundrennbahn Plattenhardt und ihre Einordnung in die historische und gesellschaftliche Entwicklung
- Friedrich Schurr aus Eberdingen
Das Nussdorfer Kreuzbachtal – Geschichte einer Kulturlandschaft - Burkhard Gassenbauer aus Tauberbischofsheim
"Plötzlich abgeholt". Die Geschichte der jüdischen Gemeinde Königheim und ihr grausames Ende im Dritten Reich - Gabriele Gokenbach, Wolfgang Gokenbach, Dr. Torsten Krannich und Siegfried Leidenberger aus Essingen beziehungsweise Aalen und Ellwangen
Die Epitaphe der Freiherren von Woellwarth - Robert Winkler und sein Team aus Tübingen
Falkensteiner Höhle – Reise ins Innere der Schwäbischen Alb - Bernhard Niemela aus Bissingen an der Teck
Bekannt bis an die Enden der Welt – Die Geschichte der Ritter von Randeck - Julius Müller aus Obrigheim
Seifenkistenrennen in Mosbach – Lokales Event für gesellschaftlichen Zusammenhalt? - Lina Rudolphi und Lucy Werber aus Schefflenz beziehungsweise Billigheim
Baden im Neckar - Laura Scheck aus Mosbach
Er repräsentierte Humanität in einer Zeit der Bedrohung und Vernichtung aller menschlichen Werte
Die Auszeichnung wird seit 1981 vergeben. Zunächst von den Volks- und Raiffeisenbanken Baden-Württemberg getragen, wird der Preis seit dem Jahr 2000 vom Land Baden-Württemberg in Zusammenarbeit mit dem Landesausschuss Heimatpflege Baden-Württemberg gestiftet. Der Landespreis für Heimatforschung wird in den Kategorien erster Preis, zweiter Preis, Preis „Heimatforschung digital“ (2021 erstmalig), Jugendförderpreis und Schülerpreis verliehen. Ausgezeichnet werden beispielhafte Leistungen der ehrenamtlichen Heimatforschung, die nicht im Zusammenhang mit einer wissenschaftlichen Ausbildung oder darauf aufbauenden beruflichen Tätigkeit entstanden sind. Sowohl die Werke der Preisträger als auch der Empfänger einer Anerkennungsurkunde werden im Haus der Geschichte Baden-Württemberg in Stuttgart dokumentiert und archiviert.
Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst: Preise
Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst: Mediathek: Bilder zum Herunterladen