Die Inbetriebnahme eines Teils der S-Bahn Rhein-Neckar verschiebt sich um ein Jahr. Das Festhalten am geplanten früheren Termin hätte das Risiko mit sich gebracht, dass der Wettbewerb nicht wirklich funktioniert hätte und die neuen Fahrzeuge bis zum Wunschtermin nicht lieferbar wären.
Eine gute Betriebsqualität und ein funktionierender Wettbewerb sind bei der Vergabe der künftigen Nahverkehrsleistungen für die S-Bahn Rhein-Neckar von entscheidender Bedeutung und liegen damit im Interesse der Fahrgäste. Deshalb haben sich die beteiligten Aufgabenträger Baden-Württemberg, der rheinland-pfälzische Zweckverband Schienenpersonennahverkehr Rheinland-Pfalz Süd (ZSPNV Süd) und der Verkehrsverbund Rhein-Neckar (VRN) (für den hessischen Kreis Bergstraße) darauf verständigt, den Zeitpunkt für die Inbetriebnahme der 1. Stufe der S-Bahn Rhein-Neckar Los 2 um ein Jahr auf Dezember 2020 zu verschieben.
Dagegen ist die Inbetriebnahme der Stufe 2 (derzeit RB 44, künftige S 6 Mainz-Mannheim) unverändert für Dezember 2021 vorgesehen. Unabhängig davon werden auf diesem rheinland-pfälzischen Abschnitt von Dezember 2017 an barrierefreie Fahrzeuge eingesetzt.
Von der nun beschlossenen Verschiebung sind Leistungen auf den folgenden Strecken betroffen:
- Mannheim - Lampertheim - Groß-Rohrheim (westliche Riedbahn),
- Mannheim - Mannheim-Waldhof (- Biblis) (östliche Riedbahn),
- Mannheim - Schwetzingen - Graben-Neudorf - Karlsruhe,
- Mannheim/Heidelberg - Weinheim - Bensheim,
- (Mannheim -) Heidelberg - Meckesheim - Eppingen/Aglasterhausen/Grombach/Bad Rappenau,
- Mannheim - Heidelberg - Karlsruhe - Rastatt - Baiersbronn (sonn- und feiertags in der Fahrradsaison).
Die Aufgabenträger kamen damit den Erkenntnissen aus den Bietergesprächen mit den beteiligten Eisenbahnverkehrsunternehmen (EVU) im Rahmen des laufenden Ausschreibungsverfahrens nach. Das Festhalten am geplanten früheren Termin hätte das Risiko mit sich gebracht, dass der Wettbewerb nicht wirklich funktioniert hätte. Denn insbesondere die Fahrzeugindustrie hat deutlich gemacht, dass wegen der bundesweit hohen Zahl an Inbetriebnahmen mit Neufahrzeugen zum Dezember 2019 eine rechtzeitige Lieferung der Fahrzeuge und damit eine reibungslose Inbetriebnahme im Dezember 2019 gefährdet sein könnte.
Der baden-württembergische Verkehrsminister Winfried Hermann stellt klar, dass er die Verschiebung nur schweren Herzens akzeptiert: „Nach zahlreichen Gesprächen mit den an der Ausschreibung beteiligten Eisenbahnverkehrsunternehmen und eindeutigen Hinweisen aus dem Herstellermarkt haben sich alle drei beteiligten Aufgabenträger in der Rhein-Neckar-Region gemeinsam zu dieser Entscheidung durchgerungen. Gerade die aktuellen Qualitätsprobleme in den Übergangsverträgen mit vielen Ausfällen und Verspätungen verdeutlichen aber, dass den Kunden mit einer holprigen Inbetriebnahme nicht gedient ist. Darüber hinaus haben auch die bisherigen erfolgreichen Ausschreibungen gezeigt, wie wichtig es ist, während des Verfahrens das Ohr am Markt zu haben.“
Die Aufgabenträger verbinden mit der Verschiebung auch die Erwartung, dass sich der Wettbewerb um den Betrieb ebenso wie der Wettbewerb zwischen den Fahrzeugherstellern intensiviert, wovon am Ende wiederum die Fahrgäste profitieren, da die geplanten erheblichen Leistungsausweitungen nur mit einem wirtschaftlichen Ausschreibungsergebnis finanzierbar sind. Außerdem ist damit zu rechnen, dass die Hersteller durch den verlängerten Vorlauf bis zur Betriebsaufnahme ihre Fahrzeugkonzepte weiter verbessern werden.
Das baden-württembergische Verkehrsministerium kündigte an zu prüfen, ob einzelne Leistungen in Tagesrandlagen und am Wochenende im kommenden Jahr ausgeweitet werden können.
Quelle:
Ministerium für Verkehr Baden-WürttembergZweckverband Schienenpersonennahverkehr Rheinland-Pfalz Süd
Verkehrsverbund Rhein-Neckar