Lärm

Finanzierungsvereinbarung für den Lärmschutz-Deckel A 81 unterzeichnet

Berechne Lesezeit
  • Teilen
Ein Bauarbeiter bedient eine große Baumaschine auf einer Autobahnbaustelle. (Bild: © dpa)

Gute Nachrichten für die Menschen in Sindelfingen und Böblingen. Auf 850 Meter bekommt die A 81 einen Lärmschutz-Deckel. Gleichzeitig wird das Autobahnstück auf sechs Spuren ausgebaut. Bund, Land und Kommunen haben eine entsprechende Finanzierungsvereinbarung unterzeichnet. Nach ergangenem Planfeststellungsbeschluss und Ausschreibung können die Bauarbeiten voraussichtlich 2020 beginnen.

Verkehrsminister Winfried Hermann, Norbert Barthle, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur, Roland Bernhard, Landrat des Landkreises Böblingen, Dr. Corinna Clemens, Bürgermeisterin der Stadt Sindelfingen und Christine Kraayvanger, Bürgermeisterin der Stadt Böblingen haben heute die Finanzierungsvereinbarung zur Überdeckelung der A 81 unterschrieben. Die Überdeckelung der A 81 erfolgt auf einer Länge von 850 Metern im Zusammenhang mit dem sechsstreifigen Ausbau der A 81 zwischen den Anschlussstellen Sindelfingen-Ost und Böblingen-Hulb. 

„Weniger Lärm für die Bürgerinnen und Bürger, das war unser Ziel. Bei der Kostenverteilung haben alle Beteiligten heftig miteinander gerungen. Mit der heute unterzeichneten Vereinbarung haben wir eine für die Bevölkerung sehr gute Lösung gefunden", so Verkehrsminister Hermann. 

Norbert Barthle, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur, betonte: „Die Finanzierungsvereinbarung für den Lärmschutz-Deckel an der A 81 steht. Das ist eine gute Nachricht für alle Bürgerinnen und Bürger, die in der Nähe der Autobahn ihr Zuhause oder ihren Arbeitsplatz haben. Ich danke allen Akteuren für die konstruktiven, lösungsorientierten Verhandlungen. Der Lärmschutz-Deckel ist Teil des sechsspurigen Ausbaus der A 81. Damit machen wir einen der am stärksten befahrenen Autobahnabschnitte Deutschlands fit für die Verkehrszuwächse der Zukunft.“

Landrat Roland Bernhard freute sich, dass sich am Ende alle Akteure bewegt haben: Bund, Land, Landkreis und die beiden Städte Böblingen und Sindelfingen: „Für die Wirtschaftskraft im Landkreis Böblingen ist der Ausbau der A81 von größter Bedeutung. Der Landkreis beteiligt sich an den Kosten, um den Ausbau zu fördern und wo möglich zu beschleunigen.“

Wichtiges Infrastrukturprojekt im Ballungsraum Stuttgart

Frau Dr. Corinna Clemens, Bürgermeisterin der Stadt Sindelfingen: „Der sechsspurige Ausbau der A81 ist eines der wichtigsten Infrastrukturprojekte für die Wirtschaft im gesamten Ballungsraum Stuttgart. Neben diesem wirtschaftlichen Aspekt stehen für uns jedoch insbesondere auch die Interessen der lärmgeplagten Anwohnerinnen und Anwohner im Fokus. Aus diesem Grund gehen wir mit der heutigen Unterzeichnung der Finanzierungsvereinbarung für den Lärmschutz-Deckel als Kommunen eine große Verantwortung für die kommenden Jahre ein. Dieser Beitrag im Gesamtprojekt ist insbesondere unter dem Aspekt, dass mögliche Mehrkosten ohne Kostenlimit zu gleichen Teilen auf die Projektpartner umgelegt werden, alles andere als selbstverständlich. Mein herzlicher Dank gilt daher auch den Gremien, die ihre Zusage zur gemeinsamen Finanzierung gegeben haben.“

Dem schloss sich Frau Christine Kraayvanger, Bürgermeisterin der Stadt Böblingen an: „Alle sind über ihren Schatten gesprungen. Nur so war es möglich, einen für die Bürgerinnen und Bürger sinnvollen Lärmschutz planerisch zu verankern. Für die Raumschaft insgesamt – mit ihren zahlreichen Arbeitsplätzen – wird der Ausbau ein großer Gewinn.“

Wegen der umfangreichen Planänderungen wurde im Juni 2016 das bisher ruhende Planfeststellungsverfahren aus dem Jahr 2005 eingestellt und zeitgleich ein neues Planfeststellungsverfahren eingeleitet. Angestrebt wird, dass der Planfeststellungsbeschluss bis Mitte 2018 ergeht. Für die Genehmigung des RAB-ING-Entwurfes wird etwa ein Jahr benötigt. Das europaweite Ausschreibungsverfahren sowie die Planung des Auftragnehmers werden ebenfalls Zeit in Anspruch nehmen. Vor diesem Hintergrund wäre ein Baubeginn theoretisch noch im Jahr 2020 möglich. Für die Bauzeit werden ungefähr fünf Jahre veranschlagt.

Der sechsstreifige Ausbau der A 81 zwischen der Anschlussstelle Sindelfingen-Ost und der Anschlussstelle Böblingen-Hulb ist für Bund, Land und die Region Stuttgart von sehr großer Bedeutung. Auf dem derzeit mit rund 100.000 Kraftfahrzeugen pro Tag überlasteten Abschnitt der A 81 gibt es je Fahrrichtung nur zweistreifige Fahrbahnen, die zudem zwischen den Anschlussstellen Sindelfingen-Ost und Böblingen/Sindelfingen nicht einmal Standstreifen aufweisen. Der nun vorgesehene Ausbau auf je drei Fahrstreifen mit Standstreifen in jeder Fahrrichtung trägt dieser hohen Verkehrsbelastung Rechnung und bewirkt eine erhebliche Verbesserung der Verkehrssicherheit.

Historie

1996 wurde mit der Planung für einen sechsstreifigen Ausbau der A 81 begonnen. Das Planfeststellungsverfahren wurde 2005 eingeleitet. Bei der Planung des sechsstreifigen Ausbaus dieses Streckenabschnittes war die Frage des Lärmschutzes von großer Bedeutung. 2007 haben die Bürger im ersten Planfeststellungsverfahren das damaliges Konzept für den Lärmschutz, welches noch keine Überdeckelung der Autobahn vorsah, abgelehnt. Eine politische Lösung war gefordert, um das Projekt voranzubringen. 

In einem Spitzengespräch wurde im Jahr 2008 vereinbart, zur Optimierung des Lärmschutzes nach einer für alle Seiten tragbaren Lösung zu suchen. Nachdem der Bund im April 2008 den Bau einer 400 Meter langen Überdeckelung eingebracht hatte, wurde zur Erarbeitung einer gemeinschaftlichen Lärmschutzkonzeption eine Arbeitsgruppe unter der Führung des Regierungspräsidiums Stuttgart eingerichtet. Bund, Land sowie die beiden Städte Sindelfingen und Böblingen und der Landkreis Böblingen haben sich daraufhin nach intensiven Verhandlungen am 29. Juli 2009 auf einen 850 Meter langen Tunnel geeinigt. Dabei tragen Land, Landkreis und die beiden Städte die über die 400 Meter lange Überdeckelung hinausgehenden zusätzlichen Investitionskosten.

Im weiteren Verlauf musste geklärt werden, wie die Kostenteilung von gegebenenfalls auftretenden weiteren Mehrkosten aus Kostensteigerungen zu regeln ist. Zuletzt konnte bei einem Treffen der Projektbeteiligten bei Verkehrsminister Hermann am 11. Januar 2013 eine Einigung auf eine prozentuale Verteilung von Mehrkosten erreicht werden. Die Projektbeteiligten sind sich dabei darin einig, dass mit der erzielten Aufteilung der Mehrkosten eine faire Lösung gefunden wurde und im Interesse der betroffenen Bürgerinnen und Bürger eine Basis geschaffen wurde, auf der dieses wichtige Projekt weiter vorgetrieben werden konnte.

Chronologie der A 81-Planung

  • 1969 bis 1972, Bau der vierstreifigen Bundesstraße B 14 zwischen dem Autobahnkreuz Stuttgart und Böblingen/Sindelfingen als Ortsumfahrung.
  • 1973, Aufstufung der B14 zur Autobahn A 831.
  • 1985, Verzicht auf die Querspange Leonberg - Gärtringen im Zuge der A 81, stattdessen Ausbau der vorhandenen Übereckverbindung im Zuge der A 8/A 81 über das AK Stuttgart; Umwidmung der A 831 zur A 81.
  • 1996, Beginn der Planung für einen sechsstreifigen Ausbau der A 81.
  • 2002/2003, Genehmigung des Vorentwurfes und Gesehenvermerk.
  • 2005, Einleitung des Planfeststellungsverfahrens.
  • 2007, Erörterungstermin; Bürger lehnen damaliges Lärmschutzkonzept ab.
  • 2009, Politischer Kompromiss „Überdeckelung der A 81 auf 850 m“.
  • 2010, Machbarkeitsstudie zur Überdeckelung.
  • 2011, Neukonzeption der Planung inklusive der Anschlussstellen.
  • 2013 bis 2015, Entwurfsgenehmigung durch Verkehrsministerium Baden-Württemberg und das Bundesministerium für Verkehr und Infrastruktur.
  • 01. Oktober 2015, Genehmigung des Vorentwurfes und Gesehenvermerk (ausgenommen sind die Finanzierungsvereinbarung sowie die Kreuzungsvereinbarungen).
  • Juni 2016, Einleitung des Planfeststellungsverfahrens.
  • 20. Juli 2017, Erörterungstermin.

Detaillierte Kostenbeteiligung (PDF)

Weitere Meldungen

Straßenbaustelle an der B31 im Schwarzwald (Bild: © dpa).
Strasse

Querspange Erbach der B 311 freigegeben

Ein Baufahrzeug hobelt auf der Salierbrücke in Speyer den Asphalt ab. Die Brücke, eine wichtige Verkehrsverbindung zwischen Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg, ist wegen Modernisierungsarbeiten für mehr als zwei Jahre gesperrt.
Verkehrsinfrastruktur

Land reagiert bei Brückensicherheit

Bauarbeiter erneuern den Fahrbahnbelag auf einer Straße (Bild: © dpa).
Verkehr

Ortsumfahrung Güglingen-Pfaffenhofen freigegeben

Ein Radfahrer fährt auf einem Fahrrad-Schutzstreifen.
Radverkehr

Radunterführung an der B 27 fertiggestellt

Auf Aspahlt das Logo des Landesprogramms: Wir sind MOVERS – AKtiv zur Schule
Fußverkehr

Landesprogramm MOVERS kürt Schulwegprofis 2024

Die Kabinettsmitglieder sitzen am Kabinettstisch der Villa Reitzenstein.
Landesregierung

Bericht aus dem Kabinett vom 17. Dezember 2024

Ein Bus unterwegs auf einer Landstraße.
Nahverkehr

Neuer Regiobus zwischen Herrenberg und Calw

Gruppenbild bei der Regierungschefkonfererenz der Internationalen Bodensee-Konferenz: Europastaatssekretär Florian Hassler (5. von rechts) übernimmt für die Landesregierung symbolisch das Steuerrad der Internationalen Bodensee-Konferenz
Grenzüberschreitende Zusammenarbeit

Baden-Württemberg übernimmt Vorsitz der Bodenseekonferenz

Weg im ländlichen Raum
Flurneuordnung

Land fördert weitere Flurneuordnungen

Ein Elektroauto steht in Stuttgart an einer öffentlichen Ladesäule (Bild: © dpa).
Elektromobilität

Weitere Parkplatzflächen für mehr Ladepunkte

Ein ICE fährt am Bahnsteig des noch nicht ganz fertigen Bahnhof Merklingen ein.
Bahn

Merklingen: Rund 1.000 Fahrgäste am Tag

Verkehrsminister Winfried Hermann und Wirtschaftsministerin Hoffmeister-Kraut auf dem Fahrrad mit weiteren Radfahrenden beim STADTRADELN-Auftakt 2024
Radverkehr

Rekordbeteiligung beim STADTRADELN

Salbei-Glatthafer-Wiese auf einer Böschung im Frühsommer (Foto: © Dr. Tillmann Stottele)
Verkehrsflächen

Preisverleihung bei Wettbewerb „Straßenoasen“

Ministerpräsident Winfried Kretschmann (links) und Thomas Speidel (rechts) mit der Staufermedaille in Gold und der Urkunde. Im Hintergrund stehen Fahnen.
Auszeichnung

Staufermedaille in Gold für Thomas Speidel

An einem Bahnhof stehen versetzt nebeneinander drei verschiedene Züge.
Fahrplanwechsel

Fahrplanwechsel bringt landesweit Verbesserungen