Heimatpreis

Bürger mit Heimatmedaille ausgezeichnet

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Eine Trachtengruppe beim Landesfestumzug der Heimattage 2018 in Waldkirch (Bild: © picture alliance/Achim Keller/dpa).
Symbolbild

Ministerin Theresia Bauer hat neun Persönlichkeiten für deren Verdienste mit der Heimatmedaille Baden-Württemberg ausgezeichnet. Die Trägerinnen und Träger der Medaille leisten mit ihrem Engagement einen wichtigen Beitrag für die kulturelle Identität und den Zusammenhalt in der Gesellschaft.

Für deren Verdienste um die Heimat hat Wissenschafts- und Kunstministerin Theresia Bauer in Winnenden neun Persönlichkeiten mit der Heimatmedaille Baden-Württemberg ausgezeichnet. Die Bandbreite des Engagements der Geehrten ist groß: Sie reicht von der Orts- und Regionalgeschichtsforschung über die Landeskultur, die Brauchtumspflege, die Mundart und die Archäologie bis hin zur Integrationsarbeit.

Die Übergabe der Heimatmedaillen bildet traditionell den Auftakt der Landesfesttage im Rahmen der Heimattage Baden-Württemberg. In diesem Jahr werden die Heimattage von der Stadt Winnenden ausgerichtet. „Die Liebe zur Heimat – verstanden auch als Heimat gemeinsamer Werte wie Achtung der Menschenrechte, Rechtsstaatlichkeit, Demokratie, soziale Marktwirtschaft und Erhaltung natürlicher Lebensgrundlagen – diese Liebe zur Heimat ist Patriotismus in seiner besten Form“, sagte Ministerin Bauer. „Weltoffenheit und Heimatliebe sind gleichermaßen typisch für Baden-Württemberg und zeichnet unser Land besonders aus. Die Trägerinnen und Träger der Heimatmedaille leisten mit ihrem Engagement einen wichtigen Beitrag für die kulturelle Identität und den Zusammenhalt in der Gesellschaft“, sagte Wissenschafts- und Kunstministerin Theresia Bauer. 

Die Preisträger

Dr. Karl Wilhelm Beichert, Schefflenz

Dr. Karl Wilhelm Beichert, geboren 1943 studierte Klassische Altertumswissenschaften, Germanistik, Theologie und Philosophie. Bis 2008 unterrichtete er an verschiedenen Gymnasien Deutsch, Latein und Italienisch. Nach seiner Pensionierung wurde er 2009 promoviert.

Er beschäftigt sich mit der Historie seiner Heimat, dem Odenwald. So ist er Initiator und Gründungsvorsitzender des historischen Vereins „Elantia“ in Neckarburken sowie Initiator des dortigen Museums am Odenwaldlimes. Aus seiner Feder stammen auch einige Bücher und Aufsätze, die sich mit der römischen Vergangenheit, der Lokalgeschichte und der Kulturgeschichte beschäftigen. Seit 2011 ist er zudem Mitherausgeber des überregional bekannten Heimatkalenders „Unser Land“. 2015 übernahm er gemeinsam mit einem weiteren Ehrenamtlichen die Pflege des Gemeindearchivs Schefflenz.

Auch der Umwelt- und Naturschutz liegt Dr. Beichert sehr am Herzen. 15 Jahre war er Vorsitzender des Naturschutzbundes (NABU) in Mosbach und Obmann im NABU-Bezirksverband Neckar-Odenwald-Kreis. Darüber hinaus war er Vorstandsmitglied im NABU-Bezirksverband Rhein-Neckar-Odenwald sowie lange Jahre Mitglied im Beirat der Kommune Mosbach für Umwelt, Natur und Gesundheit. Er ist Autor zahlreicher Aufsätze zu heimatkundlichen, kulturgeschichtlichen und vogelkundlichen Themen in regionalen und überregionalen bundesweiten Organen. Außerdem ist Dr. Beichert langjähriges aktives Chormitglied im gemischten Chor in Oberschefflenz. 2008 wurde er mit der Landesehrennadel ausgezeichnet und 2010 mit der Ehrennadel des Arbeitskreises Heimatpflege im Regierungsbezirk Karlsruhe.

Sven Gnirss, Emmingen-Liptingen/Radolfzell am Bodensee

Sven Gnirss, geboren 1978, ist seit 1986, also seit seinem achten Lebensjahr, aktives Mitglied im Trachten- und Heimatverein Emmingen ab Egg. Schon als Jugendlicher war er an der Organisation und Programmgestaltung der Pfingstzeltlager des Trachtengau Schwarzwald beteiligt. Auch gründete er in dieser Zeit mit vier weiteren Vereinskameraden eine Jugendband, die bis heute Bestand hat. Ferner ist er aktives Mitglied in der Trachtenkapelle Emmingen ab Egg und der Narrenmusik der Narrizella Ratoldi in Radolfzell.

Von 1999 bis 2002 war er Leiter des Jugendausschusses, von 2002 bis 2005 stellvertretender Vorsitzender und von 2005 bis März 2019 Vorsitzender des Trachtengau Schwarzwald. Seit 2011 ist er zudem stellvertretender Schriftführer im Landesverband. Das Amt des Erste Vorsitzenden ist verbunden mit der Betreuung von 50 Mitgliedsvereinen mit über 2.100 aktiven Trachtlerinnen und Trachtler, sowie die Vertretung des Verbandes auch nach außen, unter anderem bei Behörden, bei anderen Verbänden sowie beim Arbeitskreis Alemannische Heimat und dem Landesverband der Heimat- und Trachtenverbände Baden-Württemberg. Damit geht einher die Einbindung in die Organisation und Vorbereitung von überregionalen Veranstaltungen wie den Gautrachtentreffen, den Heimattagen Baden-Württemberg, dem Baden-Württembergischen Trachtenmarkt und vieles mehr.

Für ihn ist das Engagement im Ehrenamt und vor allem auch das Übernehmen von Verantwortung im Ehrenamt ein äußerst wichtiges Element in unserer Gesellschaft. Als jüngster Verbandsvorsitzender im Landesverband lag es ihm immer am Herzen, die Pflege der Tracht und des Brauchtums mit frischen Akzenten zu verbinden, um auch für kommende Generationen das Tragen der Tracht attraktiv zu gestalten. Nach 14 Jahren und dem Start in eine neue berufliche Herausforderung mit globaler Verantwortung, hat sich Sven Gnirss von den Vorstandsämtern zurückgezogen und wurde zum Ehrenvorsitzenden des Trachtengau Schwarzwald ernannt.

Khalil Khalil, Stuttgart

Khalil Khalil, geboren 1989 im syrischen Aleppo, kam im November 2015 als syrischer Flüchtling in Baden-Baden an. Der junge Syrer, der in seiner Heimat das Jura-Studium abgeschlossen hatte, lernte fleißig Deutsch, sodass er sich innerhalb von fünf Monaten bereits gut verständigen konnte. Jedoch bereitete der badische Dialekt ihm bei Gesprächen mit Freunden noch Schwierigkeiten. So lernte Khalil, der bereits Arabisch, Kurdisch, Türkisch und Englisch sprach, noch den badischen und schwäbischen Dialekt. Er gibt Online-Kurse, in denen er sich auf humoristische Art und Weise mit der deutschen Sprache, insbesondere mit dem badischen Dialekt, befasst.

Khalil hat seit seiner Ankunft aktiv in der Integrationsarbeit mitgeholfen. Er knüpfte schnell Kontakte und hat sich ehrenamtlich stark engagiert, indem er unter anderem in Flüchtlingsunterkünften als Dolmetscher bei Sprachproblemen ausgeholfen, im Café international im Team mitgearbeitet und in der Volkshochschule Arabisch gelehrt hat. Beim Baden-Badener Filmemacher hat er als Kameraassistent geholfen und einige Kurzvideos gedreht, in denen er humorvoll ein besseres Verständnis für „die Deutschen“ vermittelt, wie zum Beispiel bei dem Kurzfilm „Angekommen in Baden-Baden“.

Aktiv in der Integrationsarbeit mitzuhelfen ist ihm ein großes Anliegen und so ist er seit Anfang Oktober 2018 auch Mitglied in der Prozessbegleitgruppe „Integration durch Bürgerschaftliches Engagement und Zivilgesellschaft“. Khalil hat in einer Gastronomie gearbeitet, bevor er im September 2018 beim Südwestrundfunk in Stuttgart eine Ausbildung als Mediengestalter für Bild und Ton begann. Somit ist er ein leuchtendes Beispiel dafür, wie gelungene Integration aussehen kann.

Irina Leist, Wangen im Allgäu

Irina Leist, geboren 1967, studierte in Köln mit dem Abschluss als Diplom Restauratorin für Gemälde und Skulpturen. Seit rund 20 Jahren lebt sie in Wangen. 2002 hat sie die historische Spitalkrippe in der Spitalkirche übernommen, hat sie vollständig restauriert und ergänzt – eine Mammutarbeit von vielen hundert Stunden. Jedes Jahr am 23. Dezember findet in der Spitalkirche die „Wangemer Weihnacht“ statt. Verschiedene Gruppen gestalten hier einen vorweihnachtlichen Abend, um die Besucherinnen und Besucher stimmungsvoll auf die kommenden besinnlichen Tage einzustimmen. Irina Leist hatte die Idee zu dieser Veranstaltung und organisiert diese jedes Jahr mit viel Liebe zum Detail.

Von 2011 bis 2018 war Leist Vorsitzende des Wangener Altstadt- und Museumsvereins. Dank ihres Engagements gibt es seit mehreren Jahren eine Gruppe des Vereins, die mit historischen Kostümen den Kinderfestumzug bereichert. Auch die Teilnahme des Vereins an der Kulturnacht mit verschiedensten Programmen und Angeboten wird maßgeblich durch sie betreut. Kleine Theaterstücke zur Wangener Geschichte, sowie Musikdarbietungen und Kulinarisches aus dem Mittelalter haben das Kulturnachtpublikum immer besonders angezogen. In die Zeit iher Vorstandschaft fallen viele weitere von ihr initiierte Maßnahmen und Projekte, deren Aufzählung den Rahmen sprengen würde. Die Neuauflage der Altstadtsatzung im Jahr 2015 hat sie in beratender Funktion begleitet und bereichert – dies war ebenfalls ein sehr zeitaufwändiges Unternehmen.

Seit 2013 ist sie bei der Stadt Wangen geringfügig beschäftigt. Ihr außergewöhnliches und vorbildliches Engagement von Frau Leist rund um Brauchtum und Heimatpflege geht jedoch weit darüber hinaus, was im Rahmen eines solchen Arbeitsverhältnisses zu bewerkstelligen wäre. Ihr Einsatz trägt maßgeblich dazu bei, den Menschen in unserer Stadt Geschichte und Brauchtum näher zu bringen, ohne dabei die Gegenwart und die Zukunft aus dem Blick zu verlieren.

Bärbel Rudin, Kieselbronn

Bärbel Rudin, geboren 1942 in Breslau, studierte Theaterwissenschaft, Germanistik und Kunstgeschichte. Sie ist freiberuflich und hauptsächlich als Verlegerin tätig. Ihre Bibliographie umfasst seit 1967 zahlreiche Werke zur Orts- und Regionalgeschichte. Die Autorin machte sich als renommierte Theaterwissenschaftlerin überregional in akademischen Kreisen einen Namen.

Aus einem von ihr geleiteten Volkshochschulkurs entstand 1987 die Arbeitsgemeinschaft „Ortschronik Kieselbronn“, die sich seit über drei Jahrzehnten um die Erforschung und Vermittlung Kieselbronner Ortsgeschichte verdient macht. Unter der professionellen Leitung von Frau Rudin führte die Arbeitsgemeinschaft zwischen 1987 und 2015 fünf sehr erfolgreiche Ausstellungen durch, die alle durch anschauliches Material unterstrichen wurden, neben originalen Ausstellungsstücken beispielsweise auch durch handgefertigte Modelle, die die Entwicklung der Gemeinde in bau- und berufstechnischer Hinsicht verdeutlichten. Diesen Ausstellungen gingen unzählige Stunden zeitintensiver Recherche, Quellenauswertung sowie Zeitzeugeninterviews voraus, die die Arbeitsgemeinschaft mit viel Engagement und Begeisterung bewältigten, sie aber auch an die Grenzen ehrenamtlicher Belastbarkeit brachten. Die Vorlässe der vierten Ausstellung „Kieselbronn in der Nachkriegszeit … wieder 40 Ostflüchtlinge“ sind als Teil der Berliner Stiftung „Flucht, Vertreibung und Versöhnung“ mittlerweile Teil der bundesrepublikanischen Erinnerungskultur.

Für die von Frau Rudin zur 1.100-Jahrfeier Kieselbronns im Jahre 2000 herausgegebene zweibändige Ortschronik engagierte sich die Gruppe neben den Ausstellungsprojekten auch in der Auswertung serieller Aktenbestände aus dem Gemeindearchiv. Mit ihrem ehrenvollen Wirken hat Frau Rudin mit der Arbeitsgemeinschaft in besonderem Maße dazu beigetragen, bedeutendes Kulturgut zu bewahren und zu vermitteln.

Anneliese Schauer, Winnenden

Anneliese Schauer, geboren 1942, und ihr im Frühjahr 2019 verstorbener Ehemann Eberhard Schauer haben sich jahrzehntelang gemeinsam für die Erforschung und das Erlebbarmachen der Geschichte der Stadt Winnenden eingesetzt.  Als erstes großes Projekt begannen sie 1975 mit der Innenrenovierung des Torturms, einem Wahrzeichen Winnendens, das sich damals in einem beklagenswerten Zustand befand. Bis 1978 wurden drei Stockwerke renoviert und ein Heimatmuseum eingerichtet. In Folge gingen sie mit weiteren Ehrenamtlichen die weitere Renovierung an. Gemeinsam machten sie aus dem Torturm ein wahres Schmuckstück. Im selben Jahr gründete sich auf Initiative des Ehepaars Schauer der Historische Verein Winnenden e.V., dessen Vorsitzender Eberhard Schauer 37 Jahre lang war.

Unter Leitung des Ehepaars Schauer organisierte der Verein historische Vorträge sowie ortsgeschichtliche Wanderungen und setzte sich für die Aufarbeitung der Geschichte Winnendens ein. 1986 wurde auf Initiative des Ehepaars innerhalb des Historischen Vereins Winnenden die Schlosstanzgruppe gegründet. Dank des profunden Wissens der beiden genießt die Schlosstanzgruppe für ihre Tänze und ihre originalgetreuen Kostüme einen exzellenten Ruf. Durch ihre Auftritte machen sie das höfische Leben am ehemaligen Residenzschloss Winnental für Bürger und Gäste in Winnenden lebendig.

Eberhard Schauer engagiert sich darüber hinaus lange Jahre als „ehrenamtlicher Stadtarchivar“. Er begann das Archiv als solches aufzubauen und half tatkräftig bei der Verlagerung der Akten aus den Stadtteilen ins Stadtarchiv mit. So gelang es ihm, die Winnender Heimatgeschichte bis ins Jahr 1181 zu belegen, weshalb Winnenden im Jahre 1981 unter dem Titel „800 Jahre Winnenden“ die Ersterwähnung feiern konnte. Als Anerkennung des langjährigen Wirkens erhält Frau Anneliese Schauer die Auszeichnung auch im Namen ihres verstorbenen Ehemannes Eberhard.

Renate Striffler, Niederstetten

Frau Renate Striffler, geboren 1944, hat sich besonders um den Auf- und Ausbau der Mörike-Gruppe verdient gemacht, die sich in Biedermeierkleidern als Tanz- und Festzugsgruppe in der Region und seit 2000 beim Landesfestumzug im Rahmen der Heimattage Baden-Württemberg einbringt. Sie leitete die Gruppe nahezu dreißig Jahre und übergab zum Jahreswechsel die Verantwortung in jüngere Hände. Die Biedermeiergruppe entstand 1991 anlässlich der 900-Jahrfeier von Niederstetten. Anlass dafür ist, dass der Dichter Eduard Mörike 1843 für ein halbes Jahr zu seinem Freund Pfarrer Hartlaub nach Wermuthausen zog. Im Ort gibt es eine Mörikestube. Darüber hinaus wollten die Initiatoren um Renate Striffler die Zeit von Mörike in einer Festzugsgruppe präsentieren. Die Gewänder nähten die Frauen unter fachkundiger Anleitung einer Schneidermeisterin selbst.

Striffler leitete von 1991 bis 2018 die Mörike-Tanzgruppe. In der Gruppe werden Biedermeiertänze eingeübt und bei unterschiedlichen Anlässen vorgeführt. Die Gruppe besteht aus 8-12 Paaren. Seit 2000 tritt die Gruppe nahezu jährlich beim Landesfestumzug im Rahmen der Heimattage Baden-Württemberg auf. Sie war von 1974 bis 1981 Ortsvorsitzende im Landfrauenverein Wermutshausen-Ebertsbronn und leitete 19 Jahre die dortige Gymnastikgruppe. In dieser Zeit baute sie das alljährliche Bildungsprogramm für den Landfrauenverein aus und bot den Mitgliedern vor Ort aktuelle Bildungsmöglichkeiten. Auf ihre Initiative hin wird der Ortsbrunnen als Osterbrunnen und in der Weihnachtszeit adventlich gestaltet. Dieser Beitrag zum Gemeinwohl bereichert vor Ort die Dorfgemeinschaft mit 185 Einwohnern.

Ines Wenzel, Heilbronn

Ines Wenzel, geboren 1973 in Heldsdorf/Siebenbürgen, begann bereits mit 16 Jahren, sich in der Jugend der Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen zu engagieren und wurde Jugendreferentin. Mit 17 Jahren übernahm sie die Leitung der Siebenbürgischen Jugendtanzgruppe in Heilbronn. Sie baute diese Jugendtanzgruppe zu einer der führenden Tanzgruppen der Siebenbürger Sachsen in Deutschland auf und holte reihenweise erste Plätze im jährlich stattfindenden Volkstanzwettbewerb der Siebenbürger Jugend. Im Alter von 19 Jahren wurde Wenzel zur Landesvorsitzenden der Landesgruppe Baden-Württemberg der Siebenbürgisch-Sächsischen Jugend in Deutschland gewählt und kam mit dieser Position auch in den Landesvorstand des Landesverbandes der Siebenbürger Sachsen und der DJO-Deutschen Jugend in Europa.

Das Erhalten und vor allem auch korrekte Tragen der Siebenbürger Tracht war ihr ebenso ein wichtiges Anliegen wie auch die Traditionspflege ihrer Heimat Siebenbürgen im Bereich des Volkstanzes. 1998 wechselte Frau Wenzel als stellvertretende Bundesjugendleiterin in den Vorstand der Siebenbürgisch-Sächsischen Jugend Deutschlands, dem sie bis zum Jahr 2007 angehörte. Weitere Stationen sind die Funktion der stellvertretenden Landesvorsitzenden der DJO und Beisitzerin im Vorstand des Kreisverbandes Heilbronn des Bundes der Vertriebenen bis heute.

Frau Wenzels wichtiges Anliegen ist es heute wie zu Beginn ihrer Tätigkeiten, das Brauchtum Siebenbürgens in der neuen Heimat Deutschland und Baden-Württemberg wach zu halten, die Mundart der Siebenbürger Sachsen in den Jugendgruppen heute noch zu pflegen und eine Brücke zwischen den Siebenbürger Sachsen und einheimischen Baden-Württembergern zu schlagen. Ihr inzwischen angeeignetes Wissen Siebenbürgens sowie Ihre Brücke, welche sie zwischen den Heimatvertriebenen, den Spätaussiedlern und den einheimischen Baden-Württembergern schlägt, ist in hohem Maße anerkennenswert.

Dr. Wolfgang Wulz, Herrenberg

Dr. Wolfgang Wulz, geboren 1950, war nach dem Studium der Geschichte und Germanistik an der Universität Tübingen bis 2012 als Studiendirektor am Goldberg-Gymnasium Sindelfingen und als Fachberater beim Regierungspräsidium Stuttgart tätig. Wulz setzt sich seit vielen Jahren als Wissenschaftler, Buchautor und Erster Vorsitzender des Vereins schwäbische mund.art e.V. für die Pflege der Mundart ein. In den vergangenen 30 Jahren hat er acht Bände über schwäbische Ortsnecknamen veröffentlicht, in denen er die Lokalgeschichte und Lokalgeschichten ganzer Landkreise aufgearbeitet und einem breiten Publikum zugänglich gemacht hat.

2003 war er unter den Gründungsmitgliedern des Horgener Kreises und bringt sich seither im daraus hervorgegangenen Arbeitskreis Mundart in der Schule ein. Auch die Ausrichtung des alle zwei Jahre ausgeschriebenen Schulwettbewerbs „naseweis und wunderfitzig“ wird maßgeblich von ihm mitgetragen und organisiert. Zahlreich daran teilnehmende Schülergruppen aus dem ganzen Land beweisen eindrucksvoll die Strahlkraft dieser für die Jugendarbeit so wichtigen Veranstaltung. Auch die Regie des Sebastian-Blau-Preises sowie die Redaktion der Vereinsseite in der Zeitschrift „Schönes Schwaben“, gehören seitdem zu seinem Aufgabengebiet.

Auch die Mundartstammtische, als Plattform für professionelle Künstler und kreative Laien von den Gründungsvätern des Vereins schwäbische mund.art e.V., einst in wenigen Gaststätten gegründet, vermehrten sich unter seiner Ägide auf die stolze Zahl von 20. Dr. Wolfgang Wulz ist damit für „seinen“ Verein und auch weit darüber hinaus, für die einzelnen Mitglieder ebenso wie die zahlreichen Partner aus befreundeten Vereinen, ein Musterbeispiel an Schaffenskraft und Tüchtigkeit. Seine unermüdliche Arbeit für den Erhalt und die Pflege der Mundart bildet eine wichtige Stütze für Mundartschaffende und Mundartinteressierte im ganzen Land.

Heimatmedaille Baden-Württemberg

Die Auswahl der Persönlichkeiten, die die Heimatmedaille erhalten, erfolgt durch den Landesausschuss Heimatpflege. Sie basiert auf den Vorschlägen der Arbeitskreise für Heimatpflege in den Regierungsbezirken, die mit rund 200 Mitgliedsverbänden und Vereinen in der Heimat- und Brauchtumspflege zusammenarbeiten.

Mit der Heimatmedaille Baden-Württemberg werden Personen ausgezeichnet, die sich um die Heimat Baden-Württemberg besonders verdient gemacht haben. Die Verdienste können sowohl in organisierten als auch in nicht organisierten Formen ehrenamtlicher Tätigkeit beziehungsweise bürgerschaftlichen Engagements erbracht worden sein. Außer Betracht bleiben berufliche Tätigkeiten sowie ehrenamtliche Tätigkeiten in den Organen der kommunalen Selbstverwaltung.

Die Heimattage werden seit 1978 jedes Jahr vom Land Baden-Württemberg in Kooperation mit einer Kommune veranstaltet. Sie vereinen zahlreiche Veranstaltungen der ausrichtenden Kommune, darunter den großen Landesfestumzug, der traditionell am zweiten Septembersonntag stattfindet. Dieses Jahr ist Winnenden Ausrichtungsort. Die Heimattage Baden-Württemberg 2020 werden in Sinsheim stattfinden.

Videos der Preisträger

Dr. Karl Wilhelm Beichert, Schefflenz

Sven Gnirss, Radolfzell

Khalil Khalil, Stuttgart

Irina Leist, Wangen im Allgäu

Bärbel Rudin, Kieselbronn

Anneliese Schauer, Winnenden

Renate Striffler, Niederstetten

Ines Wenzel, Heilbronn

Dr. Wolfgang Wulz, Herrenberg

Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst: Mediathek – Neun Bürgerinnen und Bürger mit der Heimatmedaille Baden-Württemberg ausgezeichnet

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