Das künftige Angebot im regionalen Schienenverkehr auf der Filstalbahn war Thema eines neuerlichen Treffens zwischen Kommunalvertretern aus dem Alb-Donau-Kreis, dem Kreis Göppingen und örtlichen Landtagsabgeordneten mit Vertretern des Landes im Verkehrsministerium. Dessen Amtschef Uwe Lahl betonte dabei, dass nach dem Fahrplanwechsel im Dezember dieses Jahres erhebliche Verbesserungen im Schienenpersonennahverkehr zwischen Esslingen, Plochingen, Göppingen und Ulm kommen werden.
Die Einführung stündlicher Interregio-Express-Züge zwischen Stuttgart und Ulm werde das Angebot für die überwiegende Zahl der Fahrgäste auf dieser Strecke deutlich verbessern. Bisher fährt der IRE nur alle zwei Stunden. Die schnellere Verbindung führt allerdings in der Folge beim Bahnhalt Amstetten zu einer Korrektur der bisher vergleichsweise häufigen Zughalte. Gleichwohl wird auch Amstetten, wo täglich circa 400 Fahrgäste ein- und aussteigen, künftig mit einem durchgehenden Stundentakt bedient werden.
Ministerialdirektor Lahl machte deutlich, dass bei derart geringen Fahrgastzahlen ein Halbstundentakt angesichts der begrenzten Mittel für die Zugbestellungen im ganzen Land nicht darstellbar sei. Der Landesstandard sieht erst ab 5.000 Fahrgästen pro Tag an einer Station einen Halbstundentakt vor. Eine Ausweitung des Angebots sei allenfalls denkbar, wenn sich die kommunale Seite an den zusätzlichen Kosten beteiligen würde. Als ein Beispiel verwies Lahl darauf, dass der Halbstundentakt auf der Regionalbahn Stuttgart-Süßen im Rahmen des ÖPNV-Paktes von 2019 an bis nach Geislingen verlängert wird, die Kosten aber im Wesentlichen von den Landkreisen finanziert werden. Um eine mögliche Verbesserung für Amstetten zu finden, vereinbarten die Vertreter von Land und Region, weitere Gespräche zu führen.
Verbesserung des Bahnangebots
Mit der Umstellung auf den neuen Fahrplan im Dezember 2016 wird das Angebot der Regionalzüge auf der Strecke zwischen Stuttgart und Ulm deutlich verbessert. Statt bisher alle zwei Stunden werden künftig stündlich Interregio-Express (IRE)-Züge in Esslingen, Plochingen, Göppingen und Geislingen halten. Damit wird es stündlich schnelle Verbindungen mit einer Fahrzeit von rund 40 Minuten in die Landeshauptstadt und in gut 20 Minuten an die Donau geben.
Die stündlichen IRE-Züge werden vor allem aufgrund der hohen Fahrgastnachfrage aus den Mittelzentren Esslingen, Göppingen und Geislingen sowie dem Knotenbahnhof Plochingen eingeführt. Die IRE-Züge stellen auch nach der Inbetriebnahme der Neubaustrecke Wendlingen – Ulm und dem damit verbundenen Entfall der IC-Züge für Plochingen, Göppingen und Geislingen eine schnelle Anbindung an die Oberzentren Stuttgart und Ulm her.
Verbunden mit der Einführung der stündlichen IRE-Züge Stuttgart – Ulm – Friedrichshafen – Lindau wird auch ein einheitliches stündliches Regionalbahnsystem statt des heutigen stündlich wechselnden Systems aus Regionalexpress und Regionalbahn eingeführt. Von Süßen und – von Ende 2019 an – auch ab Geislingen verkehrt die Regionalbahn (RB) sogar halbstündlich bis Stuttgart. Mit der Regionalbahn sind zwischen allen – auch den kleinen – Zwischenhalten stündliche umsteigefreie Fahrten möglich. Für schnellere Verbindungen gibt es daher in Geislingen einen Umstieg zwischen IRE und RB. Wer schneller in Stuttgart oder Ulm sein möchte, kann in Geislingen umsteigen.
Derzeit wird der lange Aufenthalt der RB in Geislingen für den Korrespondenzhalt mit dem IRE kritisiert, der auch damit zu tun hat, dass auf der Strecke nicht nur Nahverkehrszüge des Landes verkehren, sondern auch ICE-, IC- und Güterzüge, die aber in Zukunft auf der Neubaustrecke fahren werden. Auch seitens des Landes wird ein kürzerer Aufenthalt bevorzugt. Zusätzlich wurden bereits andere Angebotskonzepte für die Zwischenhalte geprüft. Die Lösung mit dem Korrespondenzhalt erwies sich jedoch als diejenige mit den geringsten Nachteilen. Mit dem Umstieg in Geislingen wird es ab Amstetten stündlich schnelle Verbindungen nach Göppingen in 25 Minuten und in die Landeshauptstadt in 56 Minuten geben.