Verkehr

Baustellentour 2018 im Regierungsbezirk Stuttgart

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Eine Maschine teert den Straßenbelag der Baustelle des Neubaus der B14 Nellmersbach - Backnang/West. (Foto: © dpa)

Verkehrsminister Winfried Hermann, Regierungspräsident Wolfgang Reimer und die verkehrspolitischen Sprecher der Landtagsfraktionen haben im Regierungsbezirk Stuttgart geplante und im Bau befindliche Infrastrukturprojekte mit einem Volumen von mehr als 300 Millionen Euro besichtigt.

Im Rahmen der diesjährigen Baustellentour haben Verkehrsminister Winfried Hermann und Regierungspräsident Wolfgang Reimer sowie die verkehrspolitischen Sprecher der Landtagsfraktionen am 25. Juli 2018 fünf Stationen im Regierungsbezirk Stuttgart bereist. Diese befinden sich in den Landkreisen Esslingen und Göppingen, im Rems-Murr-Kreis, im Ostalbkreis sowie im Stadtkreis Stuttgart. Sie haben geplante und im Bau befindliche Maßnahmen mit einem Volumen von mehr als 300 Millionen Euro besichtigt.

„Wirtschaftsstarke Verdichtungsräume und ihre Verkehrswege in der Fläche sind auf sichere und verlässliche Mobilität angewiesen“, sagte Verkehrsminister Winfried Hermann. „Unsere Straßenbauverwaltung bewältigt Planung, Planfeststellung und Bauausführung großer und größter Projekte in vorbildlicher Weise. Davon konnten wir uns heute ein Bild machen. Unser Ziel ist, unsere Aufgaben auch nach dem Übergang der Autobahnzuständigkeiten auf den Bund in gleicher Qualität zu erledigen. Wir werden daher die personelle Ausstattung unserer Straßenbauverwaltung weiterhin im Blick behalten“, fügte Hermann hinzu.

Jährlich Investitionen von über 300 Millionen Euro im Regierungspräsidium Stuttgart

„Die vom Regierungspräsidium geplanten und durchgeführten Maßnahmen bringen großen verkehrlichen Nutzen. Jedes Jahr realisieren wir mit unseren Mitarbeitern Infrastrukturprojekte mit Investitionen weit über 300 Millionen Euro. Die Maßnahmen, die Sie heute gesehen haben, sichern und steigern die Mobilität im Regierungsbezirk Stuttgart“, sagte Regierungspräsident Wolfgang Reimer und betonte: „Damit wir unsere wichtigen Aufgaben weiterhin mit Hochdruck erfüllen können – sowohl in der Region Stuttgart als auch im ländlichen Raum – braucht es bereits jetzt und erst recht in Zukunft qualifiziertes Personal, um das wir uns weiterhin bemühen.“

Am Rande der Tour gab es auch reichlich Gelegenheit für Rückfragen und Gespräche mit den teilnehmenden Personen. Besichtigt wurden folgende Baumaßnahmen.

A 8 – Lärmschutzwand Stuttgart-Fasanenhof und Fahrbahndeckenerneuerung

Die Lärmschutzwand im Zuge der A 8 in Fahrtrichtung Stuttgart zwischen den Anschlussstellen Stuttgart-Degerloch und Möhringen wurde von Januar 2018 bis Juni 2018 saniert.

Dabei wurden die alten Lärmschutzelemente aus Holz, die aus artenschutzrechtlichen Gründen bis zum 28. Februar abgebaut werden mussten, durch neue hochabsorbierende Lärmschutzelemente aus Aluminium ersetzt. Die Gründung aus Bohrpfählen sowie die Stahlstützen und Betonsockel blieben erhalten und wurden soweit erforderlich ausgebessert und neu beschichtet. Nach Einbau der Lärmschutzelemente wurde zudem auf der Absorptionsseite eine Titandioxid-Beschichtung aufgebracht. Die photokatalytischen Eigenschaften der Titandioxid-Beschichtung soll die Stickoxidbelastung an Verkehrswegen mindern. Für die Sanierung der Lärmschutzwand hat der Bund insgesamt rund 840.000 Euro investiert.

10,4 Millionen Euro kostet hingegen die derzeit laufende Fahrbahndeckenerneuerung der Bundesautobahn A 8 am sogenannten Echterdinger Ei. Hier werden noch bis Ende Oktober die vorhandenen Betonfahrbahnen durch Asphaltbauweise ersetzt, zugleich wird ein lärmmindernder Belag zur Reduzierung des Verkehrslärms eingebaut. Betroffen sind beide Fahrtrichtungen der A 8, die während der Arbeiten unter Verkehr bleiben muss. Bei einer verkehrlichen Belastung von etwa 120.000 Fahrzeugen pro Tag stellt diese Maßnahme eine besonders große Herausforderung dar.    

L 1192 Knotenpunktumbauten „Festo-Knoten“ und Radweg Körschtalbrücke

Minister Hermann und Regierungspräsident Reimer nutzten die Gelegenheit im Rahmen der Baustellentour zu einem Besuch auf der gerade eröffneten Baustelle zum Bau eines Radwegs auf der Körschtalbrücke. Im Rahmen eines symbolischen Spatenstichs erklärte der Verkehrsminister: „Damit bekommen Radlerinnen und Radler eine weitere attraktive Radverbindung zwischen dem Neckartal und den Fildern, ohne den großen Höhenunterschied durch das Körschtal überwinden zu müssen.“

Der Radweg entsteht auf der höherliegenden Seite (Kurvenaußenseite). Die Bauwerkskappe bleibt dabei erhalten und wird verbreitert. Das Geländer wird erneuert und um einen Übersteigschutz ergänzt. Die vorhandene Schutzeinrichtung wird durch ein neues System ersetzt. Die Arbeiten auf der Brücke werden im Sommer 2018, die beiden Anschlussbereiche im Frühjahr 2019 durchgeführt. Der Grunderwerb für die an den Radweg anschließenden Wege erfolgt auf der Nordseite durch die Stadt Ostfildern, auf der Südseite unter Beihilfe der Gemeinde Neuhausen auf den Fildern.

Minister Hermann dankte den anwesenden Gemeindevertretern, Oberbürgermeister Bolay aus Ostfildern und Bürgermeister Hacker aus Neuhausen für ihre Unterstützung dieser Maßnahme. Die Kosten in Höhe von zwei Millionen Euro trägt das Land.  

Die Körschtalbrücke ist Teil des Streckenzugs der Landesstraße L 1192 und L 1202 zwischen der Bundesautobahn A 8 bei Neuhausen auf den Fildern und der B 10 bei Esslingen am Neckar, der das Neckartal mit dem Filderraum verbindet und insbesondere als Autobahnzubringer zur A 8 München-Karlsruhe über die Anschlussstelle (AS) Esslingen dient. Die L 1192 bzw. L 1202 sind stark belastet, insbesondere an den Knotenpunkten zeigen sich Überlastungen. Die Straßenbauverwaltung des Landes sieht daher vor, die Knotenpunkte entlang der Landesstraßen zu ertüchtigen.

In Anwesenheit der Vertreter der hauptbetroffenen Markungsgemeinden informierten die Planer der Straßenbauverwaltung über den Stand der Ertüchtigung der Knotenpunkte entlang der Strecke.  

Von den insgesamt zu ertüchtigenden sieben Knotenpunkten wurden zwei bereits im Jahr 2015 umgebaut:

  • Knotenpunkt 3 (L 1202/L 1200/L 1192), bekannt als „Drechsler-Kreuzung“.
  • Knotenpunkt 4 (L 1192/Robert-Bosch-Straße).
  • Ein dritter, Knotenpunkt 5 (L 1192/K 1216) – bekannt als „FESTO-Knoten“ – ist derzeit im Bau und wird bis Ende 2018 fertiggestellt sein.

Im Hinblick auf den Umbau zweier weiterer Knotenpunkte läuft derzeit das Planfeststellungsverfahren der Straßenbauverwaltung; ein entsprechender Beschluss ist im Herbst 2018 zu erwarten. Baubeginn könnte daher im Frühjahr 2019 sein.

  • Knotenpunkt 1: L 1202/AS Esslingen, Verlegung der AS Esslingen um etwa 500 Meter nach Westen mit Anbindung an die künftige Autobahnparallele. Trennung der AS von der Anbindung der Autobahnparallelen an die L 1202.
  • Knotenpunkt 2: L 1202/Neuhauser Straße, Zusätzliche Geradeausspuren von der A 8 und der B 10 kommend.

B 14 Neubau Nellmersbach-Backnang/West, Bauabschnitt 1.1

Der Besuch auf der Baustelle des Ausbaus der B 14 diente vor allem der Information über den Stand der Arbeiten und deren Fortgang nach Fertigstellung des Bauabschnitts 1.1.

Der Planfeststellungsbeschluss des nördlichen Bauabschnittes der Gesamtmaßnahme Ausbau der B 14 Winnenden-Backnang ist seit 2007 rechtskräftig. Der Streckenabschnitt ist im Bedarfsplan für die Bundesfernstraßen im vordringlichen Bedarf eingestuft. Die Baumaßnahme schließt an den am 21. September 2009 dem Verkehr übergebenen, südlichen Bauabschnitt Leutenbach/Nellmersbach an.

Der nördliche Bauabschnitt von Nellmersbach bis Backnang-West hat eine Länge von etwa 7,5 Kilometern und beinhaltet vier Anschlussstellen: Waldrems (Halbanschluss), Backnang-Süd, Backnang-Mitte und Backnang-West als planfreie Knotenpunkte für die Anbindung an das nachgeordnete Straßennetz.

Bereits gebaut wurden:

  • AS Backnang-Mitte, am 10.07.2015 für den Verkehr freigegeben; Baukosten ungefähr acht Millionen Euro.
  • Murrtalviadukt Westseite als Ersatzneubau, für das alte östlich liegende Bauwerk. Verkehrsfreigabe 21. Februar 2011; Baukosten rund 16,5 Millionen Euro.

Der erste Abschnitt unterteilt sich in den Bauabschnitt 1.1 von Nellmersbach bis kurz vor Waldrems bei OPTI-Wohnland und den Bauabschnitt 1.2 von Waldrems bis zur alten Schule Maubach mit Gesamtkosten von rund 42,6 Millionen Euro. Bauabschnitt 1.1 wird in wenigen Wochen fertiggestellt.

B 29 Ortsumfahrung Mögglingen

Am 27. Juli 2015, also vor genau drei Jahren, hat Verkehrsminister Hermann gemeinsam mit dem damaligen Parlamentarischen Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium Norbert Barthle, der auch diesmal – in seiner Eigenschaft als örtlicher Bundestagsabgeordneter – wieder dabei ist, den feierlichen Spatenstich für den Bau der Ortsumfahrung Mögglingen im Zuge der B 29 vorgenommen.

Die Verkehrsentlastung der Gemeinde Mögglingen durch die Ortsumfahrung liegt zwischen 73 und 80 Prozent. Die nach dem Verkehrsgutachten 2005 für die Ortsdurchfahrt Mögglingen für das Jahr 2020 prognostizierten rund 24.000 bis 31.000 Fahrzeuge, davon 20 Prozent Schwerlastverkehr, reduzieren sich nach Fertigstellung der Baumaßnahme auf rund 5.000 bis 9.000 Fahrzeuge mit einem sieben protentigen Anteil Schwerlastverkehr.

Fertigstellung dieser für Mögglingen überaus wichtigen Maßnahme wird die Gemeinde zudem Möglichkeiten gewinnen für die Umgestaltung der Ortsmitte im Hinblick auf die interkommunale Gartenschau Remstal, die im Jahr 2019 stattfinden wird. Die Gesamtkosten, die vom Bund getragen werden, belaufen sich aus Gründen der Marktentwicklung auf rund 118 Millionen Euro. Aus heutiger Sicht wird die Gesamtmaßnahme bis April 2019 und damit noch rechtzeitig vor Beginn der Remstalgartenschau abgeschlossen werden.

Nachrüstung Lämmerbuckeltunnel, A 8 Albaufstieg und Enthüllung touristische Hinweisschilder

Mittelpunkt der Nachrüstung des Lämmerbuckeltunnels im Zuge der A 8 sind die beiden 150 Meter und 170 Meter langen, begehbaren Rettungsstollen. Durch ihren Bau verkürzen sich die Fluchtwege aus dem Lämmerbuckeltunnel auf maximal 300 Meter. Dies entspricht dem heutigen Sicherheitsstandard. Auch nach dem Bau des geplanten neuen Albaufstiegs wird der Lämmerbuckeltunnel weiterhin in Betrieb sein und mit der bestehenden Albaufstiegstrasse dem regionalen Verkehr als Landesstraße zur Verfügung stehen.

Darüber hinaus dient er als mögliche künftige Umleitungsstrecke beispielsweise für die bei Wartungsarbeiten notwendig werdenden Sperrungen der A 8-Tunnel im Bereich des Albaufstiegs. Dadurch werden dann im Gegensatz zu heute keine Ortsdurchfahrten anliegender Gemeinden mehr durch Umleitungsverkehr belastet. In den vorangegangenen sicherheitstechnischen Nachrüstungen wurden unter anderem die Betriebstechnik erneuert, eine Löschwasserversorgung installiert und die Strahlventilatoren für die Lüftung im Brandfall montiert. Diese Nachrüstungen sorgten dafür, dass ein Lastwagenbrand am 27. Februar 2018 ohne Personenschäden und nur mit geringen Schäden am Bauwerk gelöscht werden konnte.

Minister Hermann, der beim Tunnelanschlag – dem feierlichen Beginn der Baumaßnahmen am 15. März 2018 – nicht persönlich dabei sein konnte, machte sich nun selbst ein Bild von dieser für die Nutzerinnen und Nutzer des Tunnels bedeutsamen Maßnahme. Bislang konnten der Bau der Rettungsstollen und insbesondere die dafür erforderlichen Sprengungen ohne Zwischenfälle fortschreiten. Das Bauende ist nach wie vor für April 2019 angestrebt.

Das Regierungspräsidium Stuttgart hat kürzlich das seit 2006 ruhende Planfeststellungsverfahren für den sechsstreifigen Ausbau der Bundesautobahn A 8 Karlsruhe-München im Streckenabschnitt Mühlhausen-Hohenstadt (Albaufstieg) wiederaufgenommen und die Anhörung zu den geänderten Planunterlagen eingeleitet.

Regierungspräsident Wolfgang Reimer betonte: „Im Interesse der Bürgerinnen und Bürger werden wir unserer Bündelungsfunktion gerecht werden und den Planungs- und Genehmigungsprozess gemeinsam mit allen beteiligten Akteuren mit Hochdruck vorantreiben. Dabei ist es mir wichtig, die Öffentlichkeit mit ins Boot zu holen, um die Akzeptanz dieses umfangreichen und gleichsam landesweit relevanten Projektes zu stärken.“

Die Planunterlagen waren bis zum 24. Juli 2018 in den Gemeinden Bad Ditzenbach, Drackenstein, Gruibingen, Hohenstadt, Merklingen, Mühlhausen, Laichingen und Wiesensteig zur Einsichtnahme öffentlich ausgelegt. Bis einschließlich 24.September 2018 haben nun betroffene Bürgerinnen und Bürger Gelegenheit, sich zu den Planänderungen zu äußern.

Mit dem Neubau des Albaufstiegs wird die A 8 von Stuttgart bis München durchgängig sechsstreifig ausgebaut sein.

Zum Abschluss der Baustellentour enthüllte Minister Hermann gemeinsam mit Regierungspräsident Reimer zwei touristische Hinweisschilder, die alsbald entlang dem Albaufstieg in Fahrtrichtung München und in der Gegenrichtung in Fahrtrichtung Karlsruhe ihre endgültigen Standorte finden werden. „Die beiden jeweils 3,60 Meter breiten und 2,40 Meter hohen Tafeln werden die Verkehrsteilnehmer trotz der starken verkehrlichen Belastung dieses Autobahnabschnitts auf die schönste Autobahnstrecke Deutschlands hinweisen, die ihren Reiz durch die traditionsreiche und touristisch hochwertige Kulturlandschaft abseits der Strecke gewinnt“, sagte Minister Hermann.

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