Der Bau des Herrschaftsbucktunnels an der A 98 bei Rheinfelden hat begonnen. Das Land beteiligt sich mit über zehn Millionen Euro an den Baukosten und trägt somit zur Verbesserung der regionalen Verkehrssituation bei.
Verkehrsminister Winfried Hermann hat am Donnerstag, 27. Juli 2017, gemeinsam mit dem Parlamentarischen Staatssekretär beim Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur, Norbert Barthle, und der Regierungspräsidentin des Regierungsbezirks Freiburg, Bärbel Schäfer, den Startschuss für den Baubeginn des Herrschaftsbucktunnels an der A 98 bei Rheinfelden gegeben.
„Mit dem heutigen Tunnelanschlag beginnen wir den Bau eines wichtigen Elements des Autobahndreiecks am Hochrhein“, sagte Verkehrsminister Winfried Hermann anlässlich des Tunnelanschlags. Das Land Baden-Württemberg beteiligt sich mit über zehn Millionen Euro an den Baukosten und trägt somit zur Verbesserung der regionalen Verkehrssituation durch die Entlastung der stark befahrenen Bundes-, Landes- und Kreisstraßen bei.
Bedeutender Schritt zur Realisierung einer durchgängigen A 98
Mittelpunkt des rund 2,8 Kilometer langen Neubauabschnittes der Autobahn 98 ist der Herrschaftsbucktunnel. Er ist Bestandteil des Autobahndreiecks Hochrhein und besteht aus zwei Röhren: der Nord- und der Südröhre. Die Nordröhre hat zwei Fahrstreifen der Fahrtrichtung Waldshut-Lörrach, die Südröhre hat insgesamt drei Fahrstreifen, zwei Fahrstreifen für die Fahrtrichtung Lörrach-Waldshut und ein Fahrstreifen für die Richtung Rheinfelden-Waldshut. Der Fahrstreifen Rheinfelden–Waldshut ist die Überleitungsspur der A 861 auf die A 98 im Autobahndreieck Hochrhein. Da eine Vermischung des Verkehrs aus Sicherheitsgründen im Tunnel vermieden werden soll, wird die Überleitungsspur durch den Tunnel geführt und ein Einfädeln erst nach Durchquerung des Tunnels vorgesehen.
Norbert Barthle, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur sagte: „Der heutige Tunnelanschlag ist aus regionaler, nationaler aber auch europäischer Sicht eine wichtige Infrastrukturmaßnahme und ein bedeutender Schritt zur Realisierung einer durchgängigen A 98. Deutschlands zentrale Verkehrsachse im Dreiländereck zu Frankreich und Schweiz ist besonders für den Wirtschaftsverkehr von großer Bedeutung. Durch den Neubau des Abschnitts wird die Hochrheinautobahn als südlichste West-Ost-Autobahnverbindung Deutschlands deutlich leistungsfähiger.“
Nach Abschluss der Rohbauarbeiten des Tunnels erfolgt der Einbau der betriebstechnischen Ausstattung, die den neuesten Sicherheitsstandards entspricht. Die Patenschaft des nach dem Berg Herrschaftsbuck benannten Tunnels, übernimmt Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer. „Der Tunnel wird nach neuesten Sicherheitsstandards gebaut und bringt so eine große Entlastung für die Menschen am Hochrhein, die in der dichtbesiedelten Region auf eine gute Infrastruktur angewiesen sind. Das Ganze ist ein wichtiger Durchbruch für die ganze Region beim Weiterbau der A 98, die bislang am Autobahndreieck Hochrhein endet. Ich habe gern die Patenschaft für den Tunnelbau übernommen und wünsche den Mineuren für ihre gefährliche Arbeit stets eine glückliche Hand“, so Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer.
Das Bauvorhaben im Detail
Die Gesamtkosten der Arbeiten belaufen sich auf 113 Millionen Euro und werden bis auf den Anteil des Landes Baden-Württemberg in Höhe von zehn Millionen Euro von der Bundesrepublik Deutschland getragen.
Beim vorliegenden Neubauabschnitt 4.2 der A 98 handelt es sich um die Fortsetzung des am westlichsten gelegenen Teilabschnittes der A 98, welches derzeit vom Autobahndreieck Weil am Rhein bis an das Autobahndreieck Hochrhein verläuft. Bisher endete dieser Teil der A 98 am Autobahndreieck Hochrhein und geht nahtlos in die A 861, der Querspange in die Schweiz über.
Für die Nordröhre wurde ein Regelquerschnitt mit zwei Richtungsspuren mit einer Breite von 3,50 Meter sowie zwei Randstreifen von je 0,25 Meter Breite festgelegt. Die Gesamtfahrbahnbreite der Nordröhre beträgt 7,50 Meter. Für die Südröhre wurde ein Regelquerschnitt mit drei Richtungsspuren mit einer Breite von 3,50 Meter sowie zwei Randstreifen von je 0,25 Meter Breite festgelegt. Die Gesamtfahrbahnbreite der Südröhre beträgt 11,00 Meter. Bei beiden Tunnelröhren sind seitlich Notgehwege mit einer Mindestbreite von 1,0 Meter angeordnet.
Von Westen kommend steigt das Gelände relativ steil an, so dass nach circa 100 Meter die maximale Überlagerung von 20 bis 25 Meter erreicht wird. Auf den weiteren 120 Meter ist die Überlagerung mit knapp 25 Meter konstant. Im weiteren Verlauf fällt das Gelände stetig auf eine Länge von ungefähr 260 Meter zu den Ostportalen hin ab.
Die beiden 475 Meter beziehungsweise 485 Meter langen Tunnelröhren werden fast auf die gesamte Länge in geschlossener Bauweise hergestellt. Lediglich die Portalblöcke werden in offener Bauweise erstellt. Als Vortriebsweise wird die „Neue Österreichische Tunnelbauweise“ angewendet, die sich insbesondere bei stark wechselhaften und inhomogenen Gebirgsverhältnissen bewährt hat.
Beide Tunnelröhren werden mit geringem Vorlauf der Nordröhre (30 Meter) gleichzeitig von Osten her aufgefahren. Nach Beendigung des Vortriebes wird das Abdichtungssystem eingebaut. Danach kann als endgültiges Tragsystem die 40 bis 60 Zentimeter starke Betoninnenschale unter Verwendung verfahrbarer Schalwagen eingebaut werden. Die Nachbehandlung der frisch betonierten Abschnitte erfolgt mit Nachbehandlungswagen, die dem Schalwagen unmittelbar nachfolgen.
Weitere wesentliche Bestandteile des Neubauabschnittes sind:
- Kreuzungsbauwerk AD Hochrhein,
- Erdlos 5.1,
- Erdlos 5.2 und
- Brückenbauwerk Kaltluftdurchlass.
Als vorgezogene Maßnahme wurde die Kreisstraße K 6333 von der Anschlussstelle bei Minseln Richtung Süden ausgebaut, um einen leistungsfähigen Zubringer von der B 34 über die L 143 zu schaffen.