Die Kosten-Nutzen-Untersuchung für den Bahnhalt Merklingen wird ein positives Ergebnis erbringen. Der Nutzen des Bahnhalts wird die Kosten um 50 Prozent übersteigen (Nutzen-Kosten-Verhältnis von 1,5). Damit kann nachgewiesen werden, dass sich der Bahnhalt gesamtwirtschaftlich rechnen wird.
Über dieses Ergebnis informierte das Verkehrsministerium Vertreter verschiedener an der Finanzierung des Bahnhalts beteiligter Kommunen sowie des Alb-Donau-Kreises bei einem Treffen in Stuttgart vergangene Woche. Ein Ministeriumssprecher nach dem Gespräch: „Die Errichtung des Bahnhalts wäre ein Beitrag für eine bedarfsgerechte und attraktive Anbindung aller Landesteile im Schienenverkehr. Er würde einen positiven Impuls für die wirtschaftliche wie demographische Entwicklung dieser ländlichen Region auf der Schwäbischen Alb bedeuten. Dies wurde jetzt mit dem Gutachten bestätigt.“
Weiterhin wurde mit den Gesprächsteilnehmern der Kostenstand und die Finanzierung diskutiert. Der Finanzierungsbedarf beträgt voraussichtlich 44 Millionen Euro. Davon entfallen auf die Eisenbahninfrastruktur des Bahnhofs, den Straßenanschluss sowie die Park & Ride-Anlage rund 32 Millionen Euro und damit rund elf Millionen Euro mehr als in der Machbarkeitsstudie im Juli 2015 prognostiziert. Das Projekt steht mit seiner engen Verzahnung zur Neubaustrecke Wendlingen – Ulm (NBS) auch weiterhin unter einem hohen Zeitdruck. Diese enge Verknüpfung zur NBS ist bereits in der Kostenberechnung der Deutschen Bahn berücksichtigt.
Darüber hinaus ist ein Kostenpuffer enthalten. Auch wenn sich zukünftige Risiken nicht ausschließen lassen, so ist mit dem nun vorgelegten Kostenstand der Entwurfsplanung sowie der bereits erfolgten Karsterkundung eine deutlich größere Planungstiefe und Kostensicherheit im Vergleich zur Machbarkeitsstudie erreicht. Die Kostenerhöhungen teilen sich auf in Baukosten sowie in höhere erwartete Planungskosten, die in der damaligen Machbarkeitsstudie der kommunalen Seite entsprechend des gewählten Verfahrens für die Nutzen-Kosten-Untersuchung verfahrenskonform nur mit zehn Prozent pauschal angesetzt wurden.
Zusätzlich sind weitere mit dem Planungsfortschritt identifizierte Kostenpositionen dem Gesamtprojekt Bahnhof Merklingen zuzurechnen: Dies betrifft notwendige Anpassungen auf der Südbahn sowie die von der Deutschen Bahn geforderte Übernahme der Kosten für die spätere Unterhaltung der Bahninfrastruktur. Die Finanzierung soll mit maximal 30 Millionen Euro aus Regionalisierungsmitteln erfolgen. Hierzu hat der Landtag mit dem Beschluss des Dritten Nachtrags zum Haushalt 2016 am 21. Juli 2016 die Grundlage geschaffen. Die Kommunen bzw. der Landkreis beteiligen sich zusammen mit maximal 13 Millionen Euro.
Für die Umfeldmaßnahme (Straßenanschluss und P&R-Anlage) wird die kommunale Seite einen Antrag auf Förderung nach dem Landes-Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (LGVFG) stellen. Das Verkehrsministerium führt zurzeit mit der Deutschen Bahn und den Kommunen abschließende Verhandlungen über einen Realisierungs- und Finanzierungsvertrag. Er soll noch im August dieses Jahres paraphiert werden. Ein Abschluss ist nach Zustimmung der kommunalen Gremien sowie der Gremien der Deutschen Bahn im November 2016 vorgesehen.
Bahnhof am Ortsrand von Merklingen
Der geplante Bahnhof am Ortsrand von Merklingen ist als stündlicher Halt der IRE-Linie Würzburg – Stuttgart – Ulm – Bodensee vorgesehen und wird nach den vorliegenden Verkehrsgutachten von rund 1.350 Reisenden täglich genutzt. Dazu ist beabsichtigt, wie in der Informationsveranstaltung in Laichingen im Februar 2016 vorgestellt, dass von der Deutschen Bahn zwei von der Neubaustrecke Wendlingen – Ulm abzweigende Gleise mit zwei barrierefrei erschlossenen Bahnsteigen errichtet werden. Der Regionalverkehrshalt würde zu einer erheblichen Reduktion der Reisezeiten in viele Landesteile führen, dabei insbesondere in die Landeshauptstadt Stuttgart (zukünftig ab Merklingen circa 31 Minuten), zum Flughafen und die Messe Stuttgart (circa 22 Minuten) und in das Oberzentrum Ulm (circa elf Minuten). Aber auch die Erreichbarkeit der Region der Laichinger Alb beispielsweise für den Tourismus würde verbessert.