Mit einem Ticket durch alle 22 Verkehrsverbünde in Baden-Württemberg fahren – das ermöglicht der BW-Tarif ab Ende 2018. Die für den Tarif verantwortliche Gesellschaft wurde jetzt offiziell gegründet. Die BW-Tarif GmbH wird vom Land Baden-Württemberg und dem Verband Region Stuttgart sowie von den Eisenbahnverkehrsunternehmen im baden-württembergischen Schienennahverkehr getragen.
Wer zukünftig mit dem Nahverkehr die Verbundgrenzen überquert, wird es ab 2018 einfacher haben. Unter dem Motto „Ein Land, eine Fahrt, ein Ticket“ können Fahrgäste dann mit nur einem Fahrschein durch das ganze Land fahren. Baden-Württemberg erhält ab Dezember 2018 einen alle 22 Verkehrsverbünde im Land übergreifenden Baden-Württemberg-Tarif (BW-Tarif). Der BW-Tarif ergänzt und verbessert somit das bestehende Angebot im öffentlichen Nahverkehr weiter. Die für den Tarif verantwortliche Gesellschaft wurde am 6. November 2017 offiziell begründet.
Mit der formellen Gründung der eigenständigen Baden-Württemberg-Tarif GmbH (BW-Tarif GmbH) wird ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zur Einführung des verbundübergreifenden BW-Tarif erreicht. „Die heutige Gründung der Baden-Württemberg-Tarif GmbH ist eine gute Nachricht für alle, die aus privaten oder beruflichen Gründen im Land unterwegs sind. Ab Dezember 2018 wird mit der Einführung des BW-Tarifs auf Initiative der Landesregierung der Umstieg vom Auto auf umwelt- und klimaschonende Verkehrsmittel noch attraktiver. Ein Land, eine Fahrt, ein Ticket – das ist möglich, weil wir die Verbundgrenzen mit dem BW-Tarif überwinden“, so Verkehrsminister Winfried Hermann anlässlich der Gründung der Gesellschaft in Stuttgart.
Die neue Baden-Württemberg-Tarif GmbH
Die BW-Tarif GmbH wird von den Aufgabenträgern des Schienenpersonennahverkehrs (SPNV), also dem Land Baden-Württemberg und dem Verband Region Stuttgart, sowie von den Eisenbahnverkehrsunternehmen im baden-württembergischen SPNV getragen. Die Verkehrsverbünde werden über einen Kooperationsvertrag eingebunden. Geschäftsführer der Gesellschaft wird mit Thomas Balser ein ausgewiesener Experte, der bereits national wie international in vergleichbaren Themenbereichen tätig war. „Ich freue mich darauf, mit allen Gesellschaftern und in Kooperation mit den Verkehrsverbünden im Land den öffentlichen Personennahverkehr stärker zu machen. Der Baden-Württemberg-Tarif schließt eine Lücke im Tarifangebot im Land, gerade beim flexiblen Reisen über die Grenzen der Verkehrsverbünde hinweg können noch neue Fahrgäste gewonnen werden“, so Balser. Offizieller Start der BW-Tarif GmbH ist der 1. Januar 2018.
Hauptaufgabe der Gesellschaft ist es, den BW-Tarif und dessen laufende Weiterentwicklung zu steuern. Hierzu zählen beispielsweise Dienstleistungen im Bereich der Tarifgestaltung, der Organisation des Vertriebs, der Einnahmenaufteilung zwischen den beteiligten Unternehmen und des Marketings.
„Der BW-Tarif wird ab Dezember 2018 einen wichtigen Beitrag dazu leisten, die Mobilität im öffentlichen Personennahverkehr in Baden-Württemberg auch über die Grenzen der 22 Verkehrsverbünde hinweg zu stärken. Hiervon profitieren Privatpersonen und Unternehmen gleichermaßen. Wir haben in der Region Stuttgart seit fast 40 Jahren gute Erfahrungen mit solchen Verkehrsverbund-übergreifenden Kooperationen und Angeboten im Nahverkehr gemacht und freuen uns, diese nun in die neue BW-Tarif-GmbH einzubringen“, betonte Dr. Jürgen Wurmthaler, Leitender Direktor Verband Region Stuttgart.
„Mit einem eigenständigen Logo und einer Einführungskampagne werden wir das neue Produkt ab Herbst 2018 der Öffentlichkeit bekannt machen“, ergänzte Minister Hermann, der auf der Pressekonferenz das Logo vorstellte.
Ein Ticket für Nahverkehrszug, Bus und Straßenbahn
In der ersten Stufe ab 9. Dezember 2018 soll der BW-Tarif bei den Bahnfahrscheinen auch das ÖPNV-Ticket (öffentlichen Personennahverkehr) am Zielort einschließen. Auf diese Weise können die Fahrgäste nach der Ankunft mit der Bahn ohne neues Ticket Busse und Stadtbahnen vor Ort nutzen. Wer also etwa von Karlsruhe nach Stuttgart mit der Bahn fährt, kann ohne ein weiteres Ticket mit dem ÖPNV am Ankunftsort weiterfahren.
In der Zielstufe von 2021 an können Fahrgäste landesweit durchgängige Fahrkarten (einschließlich Zeitkarten) über die Grenzen der Verkehrsverbünde hinweg vom Start bis zum Ziel ihrer Fahrt lösen. Das BW-Tarif-Ticket soll dann in Straßenbahnen, Bussen und Nahverkehrszügen gleichermaßen gelten nach dem Motto: Eine Fahrt – ein Ticket, von jeder ÖPNV-Haltestelle zu jeder anderen im Land.
Das BW-Ticket wird es auch in elektronischer Form geben: in einem deutschlandweit bislang einmaligen Prozess werden derzeit entsprechende Lizenzen für den Verkauf von E-Tickets im SPNV vergeben, mit großem Interesse auch bei Unternehmen außerhalb des ÖPNV-Sektors.
Regionaler Schienenverkehr wird noch attraktiver
„Wir freuen uns, unseren Kunden im Regionalbereich durch die schrittweise Integration der Anschlussmobilität am Start beziehungsweise Zielort ihrer Reise ein durchgängiges Angebot zu allen Zielen in Baden-Württemberg machen zu können. In einigen Bundesländern, etwa in Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen, gibt es bereits vergleichbare Landestarif-Angebote, die von den Reisenden gut angenommen werden“, sagte David Weltzien, Vorsitzender der Regionalleitung Baden-Württemberg der DB Regio AG.
„Der Baden-Württemberg-Tarif ist unternehmensneutral angelegt und sichert so einen fairen Wettbewerb verschiedener Anbieter auf der Schiene. Da er übergreifend für alle Eisenbahnverkehrsunternehmen im Nahverkehr in Baden-Württemberg gilt, erhöht er die Transparenz für die Kunden und leistet gleichzeitig einen Beitrag dazu, das bestehende Nahverkehrsangebot auf der Schiene noch weiter zu verbessern“, so Dr. Andreas Moschinski, Geschäftsführer von Abellio Rail Baden-Württemberg.
Der BW-Tarif schafft mit seiner unternehmensneutralen Tarifstruktur und seiner transparenten Einnahmenaufteilung somit eine wichtige Voraussetzung für eine noch größere Attraktivität des ÖPNV in Baden-Württemberg.
Die Gesellschafter
Die Baden-Württemberg-Tarif GmbH wird von elf Partnern getragen. Neben den beiden Aufgabenträgern im SPNV, dem Land Baden-Württemberg und dem Verband Region Stuttgart (VRS), gehören zum Gesellschafterkreis auch die neun Eisenbahnverkehrsunternehmen, die derzeit beziehungsweise in naher Zukunft im Nahverkehr in Baden-Württemberg fahren: Abellio Rail Baden-Württemberg GmbH, Albtal-Verkehrs-Gesellschaft mbH (AVG), Bodensee-Oberschwaben-Bahn GmbH & Co. KG (BOB), DB Regio AG, Go-Ahead Baden-Württemberg GmbH, Rhein-Neckar-Verkehr GmbH (rnv), SBB GmbH, SWEG Südwestdeutsche Verkehrs-Aktiengesellschaft und Württembergische Eisenbahn-Gesellschaft mbH (WEG).
Im Rahmen der Weiterentwicklung des BW-Tarifs ist eine Erweiterung des Gesellschafterkreises um weitere Eisenbahnverkehrsunternehmen sowie die kommunalen Aufgabenträger und Unternehmen möglich, die im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) mit Straßenbahnen und Bussen tätig sind.