Im Interview mit dem RKW Baden-Württemberg spricht Wirtschaftsministerin Hoffmeister-Kraut über die Kampagne Start-up BW, den Start-up Summit am 1. Februar 2019 und die Gründerszene im Land.
RKW Baden-Württemberg: Frau Dr. Hoffmeister-Kraut, schon zum zweiten Mal gibt es auf der Landesmesse in Stuttgart einen Marktplatz für die Start-ups im Land – mit vielen Ausstellern, Vorträgen und Möglichkeiten zum Austausch. Warum engagieren Sie sich so intensiv auf diesem Feld?
Hoffmeister Kraut: Baden-Württemberg ist mit seinem starken Mittelstand, seinen vielen „Hidden Champions“ sowie Global Playern sehr gut aufgestellt. Für mich ist das aber noch lange kein Grund, sich zurückzulehnen. Die voranschreitende Digitalisierung wirkt in nahezu alle Lebensbereiche und führt zu gravierenden Veränderungen der Wirtschaft und der Gesellschaft. Im Zuge der Digitalisierung werden etablierte Geschäftsmodelle in Frage gestellt und neue Spieler drängen in den Markt. Im digitalen Zeitalter sind es häufig junge, agile Start-ups, die dieses disruptive Geschehen vorantreiben. Wir sind deshalb – heute mehr denn je – auf solche Nachwuchsunternehmen und deren Zusammenarbeit mit etablierten Unternehmen angewiesen.
Auf dem Start-up BW Summit 2019 treffen sich ja nicht nur 350 Start-ups aus Baden-Württemberg und internationalen Partnerregionen, sondern auch 200 Netzwerkpartner aus Beratung, Förderung und Technologietransfer sowie 400 B2B-Partner aus Großunternehmen und Mittelstand. Was versprechen Sie sich von dieser Kombination?
Hoffmeister Kraut: Baden-Württemberg entwickelt sich bereits zu einem selbstbewussten Start-up-Land. Unser Gründungsgeschehen ist sehr vielschichtig, besonders nachhaltig und stark auf B2B konzentriert: Gleichzeitig sind die Gründungsaktivitäten recht gleichmäßig auf das ganze Land verteilt. Der Start-up BW Summit bietet nun die einmalige Gelegenheit, unsere unterschiedlichen Start-up-Szenen in Karlsruhe, Mannheim, Freiburg, Stuttgart, Tübingen oder Ulm an einem Ort zu erleben. Mit dem Summit bringen wir die unterschiedlichen Kompetenzen der Regionen, Unternehmen und Start-ups zusammen und tragen damit zu einer noch besseren Vernetzung der Akteure bei. So können wir gemeinsam noch erfolgreicher sein. Ich sehe das als große Chance.
Welche Effekte erhoffen Sie sich von dieser groß angelegten Veranstaltung?
Hoffmeister Kraut: Obwohl hier schon viel passiert, ist Baden-Württemberg auf der Weltkarte der Start-ups noch nicht so gut sichtbar, wie ich mir das wünsche. Bei der Weiterentwicklung des Start-up-Lands Baden-Württemberg brauchen wir neben bewährten Finanzierungshilfen und Förderprogrammen auch neue Ansätze. Seit unserem ersten Start-up-Gipfel 2017 und dem Start unserer Landeskampagne „Start-up BW“ hat sich bereits vieles sehr positiv entwickelt. Es ist uns gelungen, nahezu alle Partner und alle wesentlichen Angebote unter dem Dach von Start-up BW zu bündeln. Wir haben ein umfassendes und vielversprechendes Maßnahmenpaket auf den Weg gebracht. Dadurch entwickelt sich eine Community mit einem gemeinsamen Verständnis. Diesen Spirit und die vielen neuen Angebote etablieren wir zurzeit, tragen sie in die Breite. Das wollen wir mit dem Start-up BW Summit 2019 weiter vorantreiben und unsere Vernetzung und unsere Sichtbarkeit ausbauen – im Land und international weit darüber hinaus. Wir wollen unsere erhöhen – für nationale und internationale Start-ups, Start-up-Partner, Referenzkunden, Kooperationspartner und Investoren.
Konzentriert sich das Land jetzt nur noch auf risikoreiche Technologie-Vorhaben oder finden sich potenzielle Nachfolgerinnen und Nachfolger von KMU dort auch wieder?
Hoffmeister Kraut: Unsere Landeskampagne Start-up BW fokussiert in der Tat auf Start-ups. Damit werden aber unsere Aktivitäten zur Sicherung der Unternehmensnachfolge in keiner Weise beschnitten. Hierzu zählen beispielsweise unser Programm zum Übergabe-Coaching oder unsere Beratungsgutscheine für Übernehmerinnen und Übernehmer, bei denen das RKW BW seit vielen Jahren zu unseren wichtigsten Partnern zählt. Außerdem sind die Grenzen zwischen einer Neuausrichtung eines Unternehmens im Zuge einer Nachfolge und der Gründung eines Start-ups häufig fließend.
Das RKW BW gilt als professionelle Instanz für Beratung und Begleitung von Start-ups und Firmen-Übernehmerinnen und -Übernehmer. Auf dem Summit ist das RKW BW auch vertreten. Welche Hoffnungen setzen Sie in die Präsenz des RKW?
Hoffmeister Kraut: Das RKW BW zählt nicht nur zu unseren wichtigsten Partnern bei der Förderung von Gründungs- und Nachfolgeberatungen, sondern ist seit über 50 Jahren fest im Mittelstand verankert. Daher bin ich überzeugt, dass das RKW gerade auch dann eine wichtige Rolle spielt, wenn es um die erwähnte Notwendigkeit einer verstärkten Kooperation zwischen diesen Akteuren geht.
Was würden Sie all jenen sagen, die noch zweifeln, ob sie diesen Termin in ihrem Kalender verankern?
Hoffmeister Kraut: Am Start-up BW Summit am 1. Februar führt für alle diejenigen kein Weg vorbei, die mit Mut, Gründergeist und gemeinsam mit Gleichgesinnten die Zukunft mitgestalten wollen.
Pressemitteilung: Internationaler Start-up BW Summit am 1. Februar 2019 auf der Messe Stuttgart
Quelle:
Das Interview ist zuerst erschienen beim RKW Baden-Württemberg.