Bildung

Neuer Landesbeirat für Alphabetisierung und Grundbildung nimmt Arbeit auf

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Gruppenbild mit Kultusministerin Susanne Eisenmann (vorne, 3.v.r.) und der Staatssekretärin im Ministerium für Ländlichen Raum, Ernährung und Verbraucherschutz, Friedlinde Gurr-Hirsch (vorne, l.) (Foto: © Robert Thiele)

Das Land und 23 Verbände haben eine Verpflichtungserklärung mit dem Ziel, den funktionalen Analphabetismus in Baden-Württemberg spürbar zu verringern und das Grundbildungsniveau auszubauen, unterzeichnet. Der neue Landesbeirat für Alphabetisierung und Grundbildung kann somit seine wichtige Arbeit angehen.

Fünf Ministerien und 23 Verbände unterzeichnen beim Grundbildungstag Baden-Württemberg in der Schwabenlandhalle in Fellbach eine Verpflichtungserklärung mit dem Ziel, den funktionalen Analphabetismus in Baden-Württemberg spürbar zu verringern und das Grundbildungsniveau auszubauen. Der Grundbildungstag bildet als öffentliche Veranstaltung für Politik, Wirtschaft und Gesellschaft den feierlichen Auftakt für die künftige Zusammenarbeit. „Der Landesbeirat kann durch den Grundbildungstag mit viel Schwung seine wichtigen Aufgaben in Wirtschaft und Gesellschaft angehen, um die Menschen mit Schwierigkeiten beim Lesen und Schreiben zu unterstützen“, erklärt Kultusministerin Susanne Eisenmann.

Im Landesbeirat sind die wichtigsten Bereiche aus Wirtschaft und Gesellschaft vertreten – von den Kommunalen Landesverbänden über die drei Wirtschaftsvereinigungen, das Bildungswerk des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), die Pädagogische Hochschule (PH) Weingarten, die Landeszentrale für politische Bildung, den Landessportverband bis hin zu wichtigen Bildungsträgern. Auch die Landesregierung wird sich in größerem Umfang an der gemeinsamen Arbeit beteiligen. Vertreten sind neben dem Kultus- das Wirtschafts-, das Sozial- und das Wissenschaftsministerium sowie das Ministerium für Ländlichen Raum.

Der Landesbeirat soll neue Wege in der Alphabetisierung und Grundbildung Erwachsener ermöglichen. Die Mitglieder „wollen sowohl die beruflichen Kompetenzen als auch die Alltagskompetenz der Menschen deutlich steigern und sie zur gesellschaftlichen Teilhabe in allen Lebensbereichen einer demokratischen Gesellschaft befähigen“, heißt es in der Verpflichtungserklärung.

Kurse für Alphabetisierung und Grundbildung vor Ort finanzieren

Das neue Gremium soll künftig die Anstrengungen koordinieren und größere Zielgruppen ansprechen, Menschen mit Deutsch als Erstsprache genauso wie in Deutschland lebende Migranten, Erwerbstätige und Arbeitslose, Rentner und Familien. Zudem sollen unterschiedliche Zugangswege zu den Betroffenen über Familie, Kindergarten und Schule, Beruf und Verein, Ärzte und Verwaltungen gefunden werden. „Nur wer richtig lesen und schreiben kann, ist in unserer Gesellschaft gut verankert. Hier wollen wir mehr tun, um etwa auch weniger qualifizierten Beschäftigten in Unternehmen neue Aufstiegschancen zu ermöglichen“, sagt Ministerin Eisenmann. In einem ersten Schritt werden die Mitglieder des Landesbeirats im kommenden Jahr ein Arbeitsprogramm ausarbeiten.

Zu den bisherigen Anstrengungen des Kultusministeriums gehört in erster Linie die Ausweitung der Grundförderung insbesondere für die Volkshochschulen, die das Land in den vergangenen Jahren auf 22,5 Millionen Euro verdoppelt hat. Damit sollen auch Kurse für Alphabetisierung und Grundbildung vor Ort finanziert werden. Der Weiterbildungspakt sagt zu, dass diese Förderung bis 2020 auf die Höhe des Bundesdurchschnitts erhöht werden soll, wenn es das Land finanzieren kann. Hinzu kommen elf Projekte im Rahmen eines Programms des Europäischen Sozialfonds (ESF) mit einer Laufzeit von 2015 bis 2018, das sich vor allem an Erwerbstätige wendet. Diese Programme werden zunächst mit der Einrichtung von zwei Grundbildungszentren ab 2018 ergänzt. Die Fachstelle für Grundbildung und Alphabetisierung dient als Ansprech- und Koordinationspartner des Landesbeirats.

Der Landesbeirat stellt zudem einen wichtigen Beitrag des Landes für die Nationale Dekade für Alphabetisierung und Grundbildung 2016 bis 2026 von Bund und Ländern dar, an der Baden-Württemberg in der Kultusministerkonferenz (KMK) mitarbeitet.

Landesbeirat für Alphabetisierung und Grundbildung

  • Ministerium für Kultus, Jugend und Sport
  • Ministerium für Ländlicher Raum und Verbraucherschutz
  • Ministerium für Soziales und Integration
  • Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau
  • Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst
  • Arbeitsgemeinschaft Ländliche Erwachsenenbildung (ALEB)
  • Baden-Württembergischer Handwerkstag
  • Baden-Württembergischer Industrie- und Handelskammertag
  • Bildungswerk der Baden-Württembergischen Wirtschaft
  • DGB-Bildungswerk Baden-Württemberg e. V.
  • Ernst Klett-Verlag (Gründungsmitglied des Bundesverbandes Alphabetisierung)
  • Gemeindetag Baden-Württemberg
  • Internationaler Bund (IB) Baden-Württemberg
  • Kolping-Bildungswerk Württemberg e. V.
  • LAG Mehrgenerationenhäuser Baden-Württemberg
  • Landesfamilienrat Baden-Württemberg
  • Landessportverband Baden-Württemberg
  • Landesverband Baden-Württemberg im Deutschen Bibliotheksverband e. V.
  • Landesvereinigung Baden-Württembergischer Arbeitgeberverbände
  • Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg
  • Landkreistag Baden-Württemberg
  • Liga der freien Wohlfahrtspflege in Baden-Württemberg
  • Pädagogische Hochschule Weingarten
  • Regionaldirektion Baden-Württemberg der Bundesagentur für Arbeit
  • Selbsthilfegruppe Alphabetisierung Ludwigshafen-Mannheim (SaLuMa) e. V.
  • Städtetag Baden-Württemberg
  • Südwestrundfunk
  • Technische Akademie für Berufliche Bildung Schwäbisch Gmünd

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