In Baden-Württemberg liegt der Frauenanteil an den Erwerbstätigen im Bereich Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik über dem Bundesdurchschnitt. Doch das Bündnis „Frauen in MINT-Berufen“ sieht sich noch lange nicht am Ziel.
Im Rahmen des Wirtschaftsforums „Digitale Zukunft – chancenreich und chancengleich“ haben sich auf Einladung von Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut die Partner des Bündnisses „Frauen in MINT-Berufen“ zu ihrem jährlichen Bilanzgespräch getroffen.
Ziel ist es, die Frauenerwerbstätigkeit im Bereich Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik (MINT) zu erhöhen sowie die maßgeblichen MINT-Akteure und -Fördermaßnahmen entlang einer lebensphasenorientierten Gesamtstrategie zu bündeln und weiterzuentwickeln, um Breitenwirkung zu erzielen.
Deutliche Erfolge, aber noch lange nicht am Ziel
„Die Zahl der erwerbstätigen Frauen in MINT-Berufen ist von 2012 bis 2016 von 213.000 auf 247.000 um fast 16 Prozent angestiegen“, betonte Hoffmeister-Kraut. Damit habe sich der Frauenanteil an den Erwerbstätigen in MINT-Berufen im genannten Zeitraum von 14,4 Prozent auf 15,7 Prozent erhöht und liege damit über dem Bundesdurchschnitt von 15,0 Prozent. Den höchsten Anstieg gab es in dem für die Digitalisierung besonders wichtigen Bereich Informatik von 16.000 auf 26.000 – ein Anstieg um 62,5 Prozent.
„Wir sehen deutliche Erfolge, immer mehr Frauen ergreifen die zukunftsträchtigen MINT-Berufe. Doch wir sind noch lange nicht am Ziel. Wir müssen die Chancen und die Faszination der Technik- und IT-Berufe an Mädchen und Frauen noch besser vermitteln. Wie dies gelingen kann, haben wir im Rahmen des heutigen Bilanzgesprächs anhand eines konkreten Praxisprojektbeispiels mit Schülerinnen diskutiert.“
Fachkräftebedarf steigt durch Digitalisierung weiter an
Zu Gast war die AG „what the frog“ des Stuttgarter Königin-Katharina-Stiftes. Diese Arbeitsgruppe, in der mehrheitlich Mädchen aktiv sind, baut Roboter mit denen sie bereits etliche Preise bei internationalen Wettbewerben gewonnen haben.
Die Nachwuchsgewinnung und Fachkräftesicherung in MINT-Berufen ist eine zentrale wirtschaftspolitische Aufgabe. Baden-Württemberg hat mit 27 Prozent den bundesweit höchsten Anteil an MINT-Beschäftigten. Durch die digitale Transformation steigt der Fachkräftebedarf in diesen Berufen weiter an.
Das Bündnis „Frauen in MINT-Berufen“ leistet einen wichtigen Beitrag zur Standortsicherung. Frauen sollen verstärkt für zukunftsträchtige Berufe gewonnen werden und den digitalen Wandel und die Wirtschaft 4.0 mitgestalten. Unternehmen werden beim Recruiting und der Weiterentwicklung ihrer Unternehmenskultur unterstützt.
„Es freut uns sehr, dass das Bündnis, welches in dieser Form eine Vorreiterrolle in Deutschland hat, großen Zuspruch erfährt und seine Maßnahmen stetig weiter ausbaut. Auch in diesem Jahr konnten wir ein weiteres Bündnismitglied aufnehmen. Mit den Webgrrls! sind es nun 52 Mitglieder im Bündnis ‚Frauen in MINT-Berufen‘“, so die Ministerin abschließend.
Das Bündnis „Frauen in MINT-Berufen“
Am 4. Juli 2011 wurde das Bündnis „Frauen in MINT-Berufen“ geschlossen. Zum Bündnis gehören mittlerweile 52 Partner aus vier Ministerien, Arbeitgeber-, Branchen- und Berufsverbänden, Gewerkschaften, BWIHK, BWHT, Regionaldirektion Baden-Württemberg der Bundesagentur für Arbeit, Frauennetzwerken, Hochschulen, Stiftungen und Kontaktstellen Frau und Beruf. Die Landesinitiative und das Bündnis „Frauen in MINT-Berufen“ leisten ihren Beitrag zu den Zielen der Fachkräfte-Allianz Baden-Württemberg und der Initiative Wirtschaft 4.0: Die Beschäftigung von Frauen zu steigern und die Zahl der Beschäftigten in den MINT-Berufen zu erhöhen.