Der Wettbewerb um Bürgerinnen und Bürger sowie um die Ansiedlung attraktiver Unternehmen stellt die Städte und Gemeinden in den Zeiten des demographischen Wandels und des Klimawandels vor ganz neue Herausforderungen. Mit möglichen Antworten auf diese Herausforderungen beschäftigt sich der 2. „Mainauer Nachhaltigkeitsdialog – Perspektiven für Mensch und Umwelt“ des Umweltministeriums in Kooperation mit der Lennart-Bernadotte-Stiftung.
Experten aus Kommunen, der Wirtschaft, aus Wissenschaft und Politik diskutieren über Strategien einer verantwortungsvollen und nachhaltigen kommunalen Ressourcenpolitik.
„Städte und Gemeinden, die attraktiv und lebenswert sein und bleiben wollen, werden sich künftig verstärkt mit der Frage beschäftigen müssen, wie sie mit ihren Ressourcen umgehen und wie effizient sie sie einsetzen. Effizienz schafft Spielräume sowohl finanzieller als auch gestalterischer Art, sie ist gleichermaßen ein ökonomisches wie ein ökologisches Zukunftsthema“, erklärte Umweltminister Franz Untersteller zum Auftakt der Veranstaltung auf der Insel Mainau.
Neben einem Einblick in die im Mai verabschiedete Landesstrategie Ressourceneffizienz durch den Umweltminister werden zahlreiche Beispiele und Konzepte für ressourceneffizientes Handeln sowie Strategien einer zukunftsfähigen Stadtentwicklung präsentiert und diskutiert. „Ganz besonders freue ich mich, dass wir für die heutige Tagung mit Frau Professorin Lamia Messari-Becker vom Nachhaltigkeitsbeirat für Umweltfragen des Bundes und mit Herrn Professor Oscar Reutter vom Wuppertal Institut zwei herausragende Experten auf dem Gebiet der nachhaltigen Stadtentwicklung gewinnen konnten“, sagte Untersteller.
Umweltminister Franz Untersteller und Björn Graf Bernadotte: „Kommunen, die ihre Ressourcen klug und nachhaltig einzusetzen verstehen, werden mittelfristig die Nase im Standortwettbewerb vorn haben.“
Die Landesregierung habe mit der noch relativ jungen Landesstrategie Ressourceneffizienz das Thema aufgegriffen, erklärte Untersteller. In der Strategie habe die Landesregierung klare Ziele für Baden-Württemberg definiert: „Über 31 beschriebene Maßnahmen in fünf Aktionsfeldern zeigen die Bedeutung, die die Landesregierung dem Thema beimisst. In den kommenden fünf Jahren werden wir auch die Kommunen in ihrer Ressourceneffizienzpolitik unterstützen und durch gezielte Beratungsangebote zum Beispiel durch die Landesagentur Umwelttechnik BW stärken“, betonte Minister Untersteller. Zahlreiche Kommunen im Land seien schon lange im Bereich einer nachhaltigen Stadtentwicklung aktiv und brächten die besten Voraussetzungen für den Ausbau der Ressourceneffizienz in Baden-Württemberg mit.
Exemplarisch nannte Untersteller zwei Maßnahmen der Landesstrategie, die insbesondere für Kommunen interessant sind: Mit dem Leitbild der „Ultraeffizienzfabrik“ wolle die Landesregierung eine verlust- und emissionsfreie Produktionsweise im urbanen Raum vorantreiben. Daneben sollen die sogenannten „Eco-Industrial Parks“ den Stoff- und Energieaustausch zwischen Unternehmen in räumlicher Nähe zueinander ermöglichen", erklärte der Umweltminister. Bei beiden Maßnahmen stehe man noch ganz am Anfang, werde deren Entwicklung aber gezielt vorantreiben. „Der Schutz natürlicher Ressourcen und die bestmögliche Nutzung jeder verfügbaren Ressource sind unabdingbar für die Sicherung unserer Lebensgrundlagen“, so Untersteller.
Auch die Insel Mainau integriere Ressourceneffizienz und Nachhaltigkeit in vielfältiger Weise, sagte Björn Graf Bernadotte zur Begrüßung der weit über 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Mainauer Nachhaltigkeitsdialog: „Wir alle hinterlassen einen ökologischen Fußabdruck, auch bei unseren wirtschaftlichen Aktivitäten und deshalb ist unser Ziel eine Balance aus Ökonomie, Ökologie und Sozialem“.
„Nachhaltigkeit für Region und Umwelt“ laute deshalb einer der Leitsätze des Unternehmens. Und bereits im Jahr 1998 sei bei der Insel Mainau als erstem Tourismusunternehmen in Deutschland das europäische Umweltmanagementsystem EMAS zentraler Bestandteil des Managements.
„Die Grünabfälle der Mainau werden derzeit von einem regionalen Partner kompostiert, von dem wir wiederum auch Erde zum Einsatz in unseren Beeten beziehen. Mittel- bis langfristig möchten wir auf Eigenkompostierung setzen und haben dabei vor allem die Einsparung von CO2 sowie die Möglichkeit zum möglichst naturnahen Gärtnern im Blick“, schaut Bettina Gräfin Bernadotte in die Zukunft.
Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft: Mainauer Nachhaltigkeitsdialog